Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)

László Kósa: Die Kaminheizung

Karte 1.: Bezeichnung der Kaminheizung im ungarischen Sprachgebiet (Name des Rauchfanges bzw. des ganzen Objektes.) Die Karte wurde nach ethnographischen Angaben zusammenge­stellt, die rein mundartlichen Bezeichnungen außer Acht gelassen. 1 = kabola, 2 = pest, pestalja, 3 = gógány, 4 = kandalló, 5 = kandalló als Bezeichnung einer anderen Feuerstätte, 6 = kemence, 7 = kaskemence, 8 = sátor kemence, 9 = gób,góg, góc und Ableitungen me gócláb, gócalja usw. 10 = cserepes, csempés, csempe, 11 = hornya, 12 = kályha, kályhakemence, 13 = kürtő, kürtöskemence, kémény. östlich der Theiß ist anzunehmen, daß auch in diesen Ge­bieten geschlossene Feuerstätten unter der Erde liegen, denn es ist ja unwahrscheinlich, daß auf einem flachen Gebiet wie dieses zwischen so bedeutenden Kulturerschei­nungen wie die Feuerungsanlagen eine scharfe Grenze gewesen wäre. Die Kaminheizung ist also östlich der Theiß als eine neuere Erscheinung anzusehen. Zur Bestimmung ihrer Anfänge steht uns nur wenig Archivmaterial zur Ver­fügung. So etwa ein Zitat von Gábor Deretskei Fodor (1827, 52) und ein Statut des Komitates Szabolcs aus 1792.(43) Das reicht aber nicht. In Siebenbürgen haben wir nicht einmal so viele An­haltspunkte. Erschließungen mittelalterlicher Siedlungen sind uns unbekannt und so können wir auch keine Hypo­thesen aufstellen. Die vorangehend erwähnte terminolo­gische Vielfalt mahnt uns mit Nachdruck, auch hier keine lange Vergangenheit der Kaminheizung finden zu wollen. Ein beachtlicher Teil des Namensgutes setzt sich aus Namen anderer Feuerungsanlagen bzw. deren Teilen zu­sammen. Nimmt man noch die rumänischen und deutschen Namen hinzu, so ist eine Vereinheitlichung kaum wahr­zunehmen. Als solche ist allenfalls das häufige Vorkommen des ungarischen Wortes kemence und des rumänischen cuptor anzusehen, doch bedeutet kemence eine im unga­rischen Sprachgebiet überall wohlbekannte Heizvorrich­tung. Einen gewissen Anhaltspunkt liefert uns das bisher pub­lizierte siebenbürgische Archivmaterial, dessen vollstän­dige Untersuchung allerdings eine größere Arbeit benötigen würde. An dieser Stelle möchten wir lediglich aus von­einander weitentfernten Orten dokumentieren, daß die Kaminheizung im 16., oder noch eher im 17. Jh. bereits vorhanden war. Der eine Ort ist die Festung von Gyalu, wo die Inventare der Festung selbst, aber auch der Müller­­häUser und Meierhöfe Eintragungen wie „glasierter Ofen“ (1666), „grüner Kachelofen auf Steinfüßen, bis zum Dachboden reichend... Bauernofen“ (1727) und (43) István Balogh 1966, 294. Aus der ersten Hälfte des vergan­genen Jahrhunderts kennen wir aus dem Hegyalja-Gebiet eine wortkarge Beschreibung des kandalló (sic!). (József Kassai 1833, H, 287, IV, 105.) 144

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