Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)

László Kósa: Die Kaminheizung

Autoren als palóc (Palozenofen) bezeichnet wird.(24) Im ungarischen Sprachgebiet sind uns aus dem Bodrogköz- Gebiet und dem Komitat Abaúj die reinen bzw. Übergangs­formen dieser Anlage bekannt, die gleichlaufend mit der Kaminheizung vorhanden waren.(25) Auch vom Osten her wird die Kaminheizung durch diese Freuerungsanlage ab­gegrenzt. Sie ist bei den Moldauer Ungarn und Rumänen gleichermaßen zu finden, existierte aber auch in vorüber­gehenden Varianten.(26) An der westlichen Grenze der Kaminheizung erstreckt sich das Verbreitungsareal des aus der Tiefebene wohl­­bekannten Bauernofens, geheizt aus der Küche oder dem Hausflur. Die genaue Grenze ist uns nicht bekannt, weiter östlich der Theiß waren der schoberförmige Bauernofen und die Kaminheizung gleichzeitig gebraucht^27) Der aus dem Hausflur geheizte Ofen ist bei den Rumänen der Tief­ebene,(28) an der unteren Donau in der Walachei und noch weiter südlich, in einer Zone, zu finden.(2a) Aus dem Komitat Krassó-Szörény sind uns geschlossenen Öfen und Backöfen in der Stube bekannt, die aus dem Hausflur beheizt werden.(30) Wenngleich mit Übergängen, läßt sich das Verbreitungs­gebiet der Kaminheizung gegen Westen, Norden und Osten abgrenzen, in südlicher Richtung ist aber diese typische Feuerungsanlage des Mittelmeerraumes und des Ägäischen Küstenlandes auf der ganzen Balkan-Halbinsel, bis zu den Küsten des Adriatischen, Ägäischen und Schwarzen Meeres zu finden.(31) 6. Die mediterranen Verbindungen werfen nun die Frage der mediterranen Herkunft auf. N o p c s a befür­wortet die These des byzantinischen, Bänäjeanu des südbalkanischen Ursprungs,(32) während Sándor Szűcs, Béla G u n d a und — im Anschluß an die beiden, in bezug auf die Kamine der Ungarischen Tiefebene — László Dám die Kaminheizung aus Siebenbürgen herleiten.(33) Unseres Erachtens ist die im ungarischen Sprachgebiet und in Siebenbürgen befindliche Kaminheizung eine offene Feuerungsanlage, ein Übergangstyp, entstanden in Sieben­bürgen, dem Berührungsareal der europäischen offenen und geschlossenen Typen, der sich von der offenen zum ge­schlossenen weiterentwickelte bzw. an einem bestimmten Punkt der Entwicklung stabilisierte.!34) Es ist deutlich zu beobachten, wie die Kaminheizung, die Feuerungsanlage mit Rauchfang, von Süden nach Norden zunehmend ge­schlossen wird. Die albanischen, bosnischen, serbischen und bulgarischen Objekte sind noch ganz offen. Der Rauch­fang ist vom Feuer relativ weit entfernt und ist dazu beru­fen, den Rauch abzuführen und die aufsprühenden Funken unschädlich zu machen; er war entweder an die Zimmer­decke bzw. das Gebälk befestigt oder an die Seitenwand angebaut, ohne sich auf den Fußboden zu stützen, und (24) Vgl. Hiador Sztripszky und Izidor Bilák 1915, 134 (Ruthe­­nien); Mihály Nemes 1909, 228—229 (Ruthenien); Gyula Istvánffy 1911, 4—6 (Kom. Heves, Borsod); R. Fr. Kaindl 1899, 239—240 (Kom. Máramaros); Károly Viski 1933, 21—23 (Bódva-Tal); R. Vuia 1937, 59—62 (Nord-Sieben­bürgen, Máramaros); T. BânâÇeanu 1960, 88—91. — Ob­wohl an Hand ungarischer Angaben im Norden und Nord­westen eine annähernd genaue Grenzlinie gezogen werden kann, sind uns immerhin Kaminheizungen auch aus dem Komitat Árva bekannt (J. Vydra 1958, 153—155). T., 1960, 88—91. (25) Sándor Ebner 1931, 12, 13; Sándor Gönyey 1939, 122. (26) Sándor Veress 1931, 29; Gábor Lükő 1936, 118—128; R. Vuia 1960, 59—60 und Abb. 10. Bei diesen Objekten ist die Zugehörigkeit zu einem Typ oft bestreitbar. Unseres Erachtens handelt es sich zumeist um Übergangsformen. (27) László Dám 1968, 249—257. — Laut Béla Gunda ist der hervortretende Teil der Ofenbank neben der Stubentür ein Überbleibsel der Kaminheizung (duzzogó, kispadka, pócik usw.); verfolgt man diese Spur, so ist das ehemalige Vorhandensein der Kaminheizung bis zur Donaulinie festzustellen (1935, 369—370). Derselbe Autor bringt von Frau Ildikó S. Ikvai eine Karte, zusammengestellt nach eige­nen Sammlungen und literarischen Angaben, wo die Ver­breitung der Kaminheizung im südöstlichen Teil der Gebiete Nyírség, Szatmár, Klein- und GroB-Sárrét und Hajdúság geschildert wird (1966, 325, Karte). (28) R. Vuia 1937, 53—56, Karte 3, Taf. XII Bild A—B. (29) R. Vuia 1960, 42, 57. (30) Károly Cs. Sebestyén 1944,52—53. Vielleicht kann man auch die Heizvorrichtung des ungarischen Dorfes Oltszakadát (Kom. Szeben) namens kemence hierherzählen, welche aus eckigen Kacheln (káholy, cserép) gebaut wird; doch ist der Beschreibung nicht ganz genau zu entnehmen, von wo sie beheizt wurde (Géza Vámszer 1940, 108). (31) Ferenc Nopcsa sieht die Verbreitung dieses Typs über den Balkan hinaus noch in Norditalien, Mittel-Frankreich, Süd-England bzw. Syrien (1923/24, 67—68). Siehe noch: Tibor Mendöl 1963, 122—124. Nopcsa schildert aus Alba­nien und Bosnien in Beschreibungen und Bildern deriartige Feuerungsanlagen — von den einfachsten Varianten bis zu den dekorativen Kaminbauten (1912, 50, 1925, 76—93). V. Frolec beschreibt ähnliche Objekte aus dem serbo-bulgari­­schen Grenzgebiet (1966, 86, 89, 90; 1967, 94—98). — Banateanu betrachtet die Kaminheizung als charakteristisch für Oltenien, Muntenien und — bis auf die nördliche Zone — auch für Siebenbürgen (1960, 84—88). Vuia meint, der von uns erörterte Typ sei im heutigen Territorium Rumäni­ens eine Originalerscheinung, ausgesetzt verschiedenen Ein­wirkungen aus Ost und West (1960, 59). (32) Ferenc Nopcsa 1923/24, 67—68; T. Banajeanu 1960, 86, 100. (33) Sándor Szűcs 1943, 146; Béla Gunda 1935,96—97, dasselbe: 1966, 324; László Dám, 1968, 258. Nur vollständigkeitshal­ber sei bemerkt, daß Károly Cs. Sebestyén in seiner postu­men Arbeit die slawische Herkunft befürwortet, und das Wort kandalló italienischen Siedlern zuschreibt, die im Mittelalter nach Ungarn kamen (1957, 466—470). Unseres Erachtens ist die Hypothese des slawischen Ursprungs völlig unhaltbar, während die italienische Beziehung ver­mutlich aus der Etymologie von Géza Bárczi (1941, 149) abgeleitet wird. (34) Wir stimmen nicht mit Tibor Mendöl (1963, 122) überein, der den Kamin als eine halb geschlossene, halb offene, nicht offene Feuerungsanlage betrachtet. 142 Abb. 2.: Kamin aus der Walachei (nach T. Bänäteanu)

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