Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)

Antal Juhász: Beiträge zum Rauchfang und zur Heizvorrichtung der Küche des Bauernhauses auf der Grossen Ungarischen Teifebene im 18. und 19. Jahrhundert

Abb. 4.: Wohnhaus in Hódmezővásárhely, mit offenem Schorn­stein, 1900er Jahre Zeit und vom Anfang des 19. Jahrhunderts in der Umgebung von Szeged wurden die gleichen oder ähnliche Feuerstätten verwendet. 2. In den Küchen der außerstädtischen Gebäude wurde zuerst eine prismenförmige und tischähnliche Mittelfeuer­stelle hergestellt, und später wurde auch eine Bank (Feuer­herd) vor das Ofenloch gestellt. 3. Zwischen der Heizvorrichtung des Zimmers der städtischen Bürgerwohnungen und der außerstädtischen Häuser kann vielmehr einen Unterschied festgestellt wer­den, der hier aber nicht weiter behandelt wird. Die Gleichheit oder Ähnlichkeit der Feuerstätten in der städtischen und außerstädtischen Küche kann man auf verschiedene Weise erklären: Es müßte auch in Betracht gezogen werden, daß die Baupläne der außerstädtischen Gebäude von dem städtischen Geodäten Mihály Buday entworfen wurden, der die städtischen Vorbilder nicht nur genau kannte, sondern gewiß auch nachzubilden versuchte. Auf der anderen Seite muß betont werden, daß es bezüglich der Art und Weise sowie der Küchengeräte des Kochens und Bratens an der Wende des 18. und 19. Jahrhunderts zwischen den städtischen Bürgern und den Bauern auf dem Lande noch keinen wesentlichen Unterschied gab. Die Verschiedenheit kann erst um zwei drei Generationen später klar festgestellt werden. Vermutlich wurden die Bauern­quartiere und Wirtshäuser nach den Bauplänen aufgebaut, für eine andere Vermutung haben wir zumindest keinen Grund. Die Zeichnung des Bauernquartiers von Szeged aus dem Jahre 1912 ist kein eigentlicher Bauplan, sondern die Ermittlung der technischen Daten eines früher aufgebau­ten Wohnhauses, damit aber eine Informationsbasis von größter Bedeutung, die sich in die Reihe der Baupläne einfügt. 3. Etwa zur selben Zeit als die vorgelegten Grundrißpläne, wurden in den Jahren 1799—1829 die Grundriße von 7 Parochial- bzw. Schulgebäude und einem Kantorhaus von Bálint Kiss, dem reformierten Prediger in Szentes entwor­fen. An der Wand gegenüber der Einganstür vom Hofe werden in allen Küchen viereckige Mittelbänke angegeben, in einer Küche ist die Feuerbank unter die Mitte des freien Rauchfanges gestellt und damit die Möglichkeit eines Rund­ganges gegeben. Die Bauernöfen in den Zimmern werden auch angegeben, aber von den Ofenlöchern in der Küche wird keine Feuerbank bzw. -Stätte gezeigt. Die Grundriß­pläne von Bálint Kiss geben die Charakteristik der bis gegen 1800 noch stehenden oder kurz danach aufgebauten Paro­­chien, Lehrer- und Kantorhäuser sowie ihrer Heizvorrich­tungen wieder. Die beinahe gleichaltrigen Häuser in Szentes und in Szeged wurden von Angestellten der Gemeinde (wie Schulmeister, Kantor und der stellvertretende Komman­dant) und von Pächtern (wie Pächter eines Wirtshauses) bewohnt. Die Heizvorrichtung dieser Wohnhäuser war an der Wende des 18. und 19. sowie Anfang des 19. Jahr­hunderts in den wichtigsten Merkmalen übereinstimmend, und meiner Meinung nach spiegelte sie auch Charakter­züge der Lebensform der Bauernbürger von den Markt­flecken der Tiefebene wider. Es erhebt sich die Frage, wie die Wohnhäuser und die Feuerung in den Küchen der Lehn­bauern bzw. der Kleinbauern der Tiefebene gestaltet wur­den. Aus Mangel an zeitgenössischen Quellen besitzen wir keine Informationen darüber, aber die späteren Daten­angaben und archivarischen Aufnahmen bezüglich der völkischen Baukunst gestatten uns, einige Folgerungen zu ziehen. Laut István G y ö r f f y sind auf Großkumanien (Nagykunság) zwei Typen der Feuerstätten in der Küche an der Wende vom 19. zum 20. Jh. zu unterscheiden^12) a. ) Die runde, tischförmige Feuerbank, um die man auch herumgehen konnte, wurde anfangs in der Mitte der Küche, später an der Hinterwand aufgestellt. In diesen Küchen ist keine Feuerstätte anderen Art zu finden. b. ) Die zweite Grundform der Feuerstätte war die 40—60 cm breite und 80—100 cm lange Feuerbank vor dem Ofen­loch in der Höhe des Ofenbodens. Auf dieser Feuerbank befand sich gewöhnlich auch ein Kochkessel. Als die dritte Form der Küchenfeuerstätten kann das gemeinsame Auftreten der beiden Grundformen bezeichnet werden: in der Mitte der Küche oder an ihrer Hinterwand eine Mittelbank, und vor dem Ofenloch eine Kleinbank. Diese Abb. 5.: Bauplan der Heideschenke von Madarásztó bei Szeged, 1832 (10) Cs. Sebestyén 1931, 213—226. (11) Filep 1972. (12) Györffy 1909, 68—70. 128

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