Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)

Antal Juhász: Beiträge zum Rauchfang und zur Heizvorrichtung der Küche des Bauernhauses auf der Grossen Ungarischen Teifebene im 18. und 19. Jahrhundert

BEITRÄGE ZUM RAUCHFANG UND ZUR HEIZVORRICHTUNG DER KÜCHE DES BAUERNHAUSES AUF DER GROSSEN UNGARISCHEN TIEFEBENE IM 18. UND 19. JAHRHUNDERT Die Systematisierung der regionalen Grundformen des ungarischen Bauernhauses wurde von Zsigmond B á t k y in erster Linie nach den Feuerherden bzw. nach der Heiz­vorrichtung durchgeführt.C1) Zu seiner Auffassung und besonders zu seinen Folgerungen bezüglich der Herkunft wurden später zahlreiche kritische Bemerkungen gemacht, aber die meisten Forscher sind einer Meinung, daß die Heizvorrichtung eines der wichtigsten Elemente des Bauernhauses sei, die die Eigenart des Hauses bis zu den jüngsten Zeiten bestimmte. Laut B á t k y unterscheidet sich der Haustyp in Mittelungarn, d. h. in der Tiefebene, von den zwei anderen regionalen Grudformen in Trans­danubien wesentlich darin, daß der Raum mit der Feuer­stätte in der ungarischen Tiefebene wegen des einfachen Rauchfanges nicht raucherfüllt sei. An anderer Stelle legt der Verfasser fest, daß „die Frage des Rauchabzuges am günstigsten und allgemeinsten von der Bevölkerung der Tiefebene gelöst wurde.“(2) Die Frage des Rauchabzuges des Wohnhauses wurde neu­lich von Jenő Barabás behandelt. Seinen Feststel­lungen nach kann der offene Rauchfang als der wirk­samste Rauchabzug der ungarischen volkstümlichen Bau­kunst bezeichnet werden, weil es den Rauch der Feuer­stätte aus dem Haus ableitet.(3) Der freie Rauchfang wurde in den Marktflecken der mittleren Landesgebiete seit dem 16/17. Jahrhundert verwendet. Ein Beispiel: „stuba seu caminata vulgariter kemenyes haz“ ~ Haus mit Rauchfang (Urkundenwörterbuch, 1520). Laut Barabás wurde die Frage des Rauchabzuges gleichzeitig mit dem Decken­bau aufgestellt. Aus etymologischen Daten und aus der Existenz des von außen — d. h. von der Küche her — geheizten Bauernofens zieht er die Folgerungen, daß „das Haus mit dachboden in dem 16. Jahrhundert auch in der volkstümlichen Baukunst verbreitet war“.(4) Im 18. Jahrhundert wurde der freie Rauchfang im mittleren Landesgebiet — in der Großen Tiefebene — schon allgemein verwendet, und von hier breitete es sich nach den Randgebieten aus. 1753 wurde der Abbruch der Häuser ohne Rauchfang bzw. die Errichtung des Rauch­fanges in Hódmezővásárhely verordnet.(5) Dies bezeugt, daß es in den Marktflecken der Tiefebene noch Häuser ohne Rauchfang gab, aber die Mehrzahl konnte schon mit Rauchfang ausgestattet werden. In den 1730/40-er Jahren wurden in Kecskemét Gesetze von der Statthalter­schaft, vom Komitat und von den lokalen Behörden nacheinander verabschiedet, die die Errichtung und Erhaltung eines Rauchfanges amtlich verordneten. Im Bau der Marktflecken wurden die Kamine Anfang des 18. Jahrhunderts aus Holz- und Zaungestell durch Schorn­steine abgelöst.(6) Über den freien Rauchfang stehen uns bloß etliche Konstruktionszeichnungen zur Verfügung, besonders ist ein Mangel an zeitgenössischen Darstellungen festzu­stellen. Im Archivmaterial von Szeged konnten vor kurzem zwei Tuschezeichnungen gefunden werden, die die Form und Aufstellung des Kamins genau darstellen. 1. Die erste Darstellung wurde auf einem Abschnitt der handschriftlichen Stadtkarte Szeged von István Vedres gefunden. István Vedres, Geodät der Stadt Szeged, wurde am 26. Mai 1800 mit neuen Feldmessungen und gleich­zeitig mit der Korrektur der Feldbücher beauftragt. Die Feldmessung und die Kartierung führte er unter Mit­ti) Bátky 1930 (2) Bátky 1930, 131; Bátky 1941, 177. (3) Barabás 1970, 280—281, darüber betreffs der Bauern­häuser in Nordungarn siehe: Bakó 1974, 243—273. (4) Barabás 1970, 282. (5) Barabás 1954, 474. (6) Papp 1939, 390. 125

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