Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)

László Ádám: Feuerstätten in den Wohnhäusern der Grossen Ungarischen Teifebene

Abb. 1.: Kleinformatiges Tischbänkchen in der Küche. Baks, 1972. Foto L. Dám nach oben verjüngende kegelstumpf- oder pyramidenför­mige Typen verdrängt, deren Verbreitung vor allem für das nördliche Tiefland und die Gegenden entlang der Donau bezeichnend ist (Karte 2.). Die im Ethnographischen Atlas des Komitats Szolnok (Szolnok megyei Néprajzi Atlasz = SzMNA) festgehal­tenen Ergebnisse verdeutlichen die in den Ofenformen er­folgten Veränderungen. Demnach ist überall der schober­förmige Ofen der älteste Typ, ausgenommen einige Ort­schaften der westlichen Zone, wo die Baupraxis der ab­gestumpften Pyramidenform über Menschengedenken hin­ausreicht. Zumeist werden aber die Formen mit kreis­förmigem Grundriß bis zu den 1940er Jahren durch eckige Formen verdrängt. Besonders gilt dies für das Jászság- Gebiet und Großkumanien (Nagykunság) sowie für die Dörfer entlang der Theiß, mit Ausnahme der Mikroregion Tiszazug, umschlossen von den Flüssen Kőrös und Theiß, die bekanntlich eine der archaischsten Landschaften der Tiefebene ist (SZMNA 1974. 1/1. 243—245, 1/2. 168). Im Zwischenstromgebiet Donau-Theiß, vor allem in einigen Dörfern im Umkreis von Budapest und entlang der Donau, blicken die Öfen von abgestumpfter Pyramidenform auf eine so weite Vergangenheit zurück, daß die Erinnerung an den schoberförmigen Ofen in zahlreichen Fällen nicht einmal im Gedächtnis erhalten blieb. In Dunapataj (Ko­mitat Bács-Kiskun) existierte z. B. der Gebrauch des schoberförmigen Ofens schon in den 1930er Jahren nur in Erinnerungen der Alten, doch nicht mehr in der Praxis (Fél 1937, 355). Laut Forschungen von István S z t r i n k ó waren die eckigen Öfen auch für Kalocsa, Hajós, Szabad­­szállás, Kunszentmiklós, Érsekcsanád, Úszód und Herceg­kút bezeichnend (Sztrinkó 1984, 139—140; Sztrinkó 1986, 440—441). Diese eckigen Öfen stehen in morphologischer Hinsicht den Stubenöfen des transdanubischen Mezöföld- Gebietes überaus nahe (Kücsán 1979, 313—314; Lukács 1982, 133—158). Es ist nicht auszuschließen, daß die Stu­benöfen beider Gegenden auf die gleichen Wurzeln zurück­zuführen sind, doch bedarf es noch weiterer Forschungen, um dies nachweisen zu können. Die dritte Variante des Stubenofens im tiefländischen Wohnhaus besteht aus kombinierten Formen: Der untere Teil ist prismatisch oder zylindrisch, während der obere Teil, der sich durch ein Schulterglied anschließt, pyramiden­­bzw. kegelförmig ist. Diese Formen sind fast ausschließ­lich für die Batschka im südlichen Teil des Zwieschenstrom­­gebietes Donau-Theiß bezeichnend, wo sie zusammen mit anderen, vor allem der zweiten Gruppe angehörenden ecki­gen Öfen Vorkommen. Andererseits ist in dieser Gegend die Verbreitung des schoberförmigen Ofens kaum nennens­wert. Im Laufe des 15.—17. Jh. wurde die Stube des tiefländi­schen Wohnhauses mit einem Kachelofen geheizt (ung. szemeskályha=Ofen mit Augen, so genannt nach den teller­förmigen Augen der Kacheln). Dem Wohnhaus gehörte jedoch noch eine weitere geschlossene Feuerstätte an, und zwar ein vermutlich schoberförmiger Lehmofen mit kreis­förmigem Grundriß, vornehmlich zum Kochen und Backen bestimmt. Dieser schloß sich entweder der Küche an, oder 116

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