Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)

Hermann Steininger: Beispiele zum Handel mit Keramik in Europa

Es ist ja bekannt, dass die hochmittelalterliche Pingsdorfer Ware, um nur ein Beispiel aus früher Zeit zu erwähnen, auch in Mecheln (Belgien) bekannt; sowie nach Schweden eingeführt wurde.(19) Ebenfalls konnte mittelalterliche, rot bemalte Irdenware (13. bis 13. Jahr­hundert) vom Typ Levin, im Norden der ÖSSR produziert, im Süden der DDR so­wie im grenznahen Bereich der VR Polen festgestellt werden. Solche Keramik war allgemein begehrtes Handelsprodukt, denn auch die modernen technischen Materialanalysen erwiesen diese im 13. und 14. Jahrhundert produzierte Ke­ramik als hervorragende Importware. Solche Stücke hatten natürlich wesent - lieh höheren Gebrauchswert im Vergleich zu der sonst in diesem Raum üblichen Keramik, ausserdem war sie heller gebrannt und es bestanden somit die Mög­lichkeiten einer wirksamen Verzierung durch farbige Bemalung. Dadurch er - hielt diese Keramik wohl zusätzlichen "Schauwert", und für die Käufer zu je­ner Zeit bot sich hiermit eine gewisse Repräsentationsmöglichkeit.(20) Handelsverbindungen, die vom bayrisch-österreichischen Raum über Ungarn, die Banat-Landschaft bis Belgrad und vielleicht darüber hinausreichen, sind, was die Keramik betrifft, eine seit langem bekannte Tatsache.(21) Hierbei spiel­te freilich der Donau-Wasserweg die entscheidende Rolle, obwohl wir aufgrund des derzeitigen Forschungsstandes über viele Details noch kaum Bescheid wis­sen. Über ausländische Keramikfunde in Ungarn (13.bis 16.Jahrhundert), die Imre Holl in grösserer Menge dokumentiert und publiziert hat, sind wir aus der Sicht der ungarischen Forschung relativ gut unterrichtet.(22) Nach Holl handelt es sich hier um Hafner-Importware aus Passau, Tulln und Wien, wozu ich bemerken möchte, dass Tulln und Wien als Erzeugungsstätten aufgrund der Töpferzeichen und Töpfermarken noch nicht exakt belegt werden können. Ähnli­che Aussagen kennen wir aus Mähren: ".... Österreichische Keramik wurde in grösserer Menge nach Ungarn und in das Gebiet der heutigen Slowakei expor - tiert. In Mähren war Keramik österreichischer Herkunft lange unbekannt, ist aber in letzter Zeit für einige Orte zu belegen ----- Nach den bisherigen Funden ist zu schliessen, dass österreichische Keramik in Mähren nur in be­schränktem Masse Eingang gefunden hat, da der Export hier auf starke einhei­mische Konkurrenz aus Brünn und Loschitz stiess".(23) Die Verbreitungskarte Passauer Keramik in üsterreich(24) zeigt übrigens auf, dass Funde mit be­stimmten Markenzeichen im Donauraum, aber auch im tirolisch—salzburgischen Alpenanteil gehäuft begegnen(25) und daher die Verbreitung der sogenannten Passauer Ware einen noch viel grösseren Anteil ausmacht, als dies bisher be­kannt war. Als exakte Herkunftsbeweise für alle diese Keramikfunde gelten lediglich die gesicherten Werkstattmarken von Erzeugern; leider konnten die­se erst teilweise publiziert werden.(26) Daher ist der Herkunftsnachweis der Verbreitung bestimmter Keramikprodukte, selbst wenn sie Töpferzeichen und Töpfermarken aufweisen, vorläufig nur mit grösster Vorsicht möglich.(27) Schwarze "Hafen", wohl aus Passau/Obernzell, die unter anderem in Ungarn als "Wiener Hafen" galten, waren vor allem in den der Donau naheliegenden Gebie­ten Ungarns vom 13. bis zum 16. Jahrhundert verbreitet. Diese Handelsverbin­dungen donauabwärts scheint es übrigens kaum unterbrochen bis ins 19. Jahr­­hundert(28), wenn auch mit schwankender Intesität, gegeben zu haben. Die Qualität dieser Passauer/Obernzeller Keramikerzeugnisse war ja im gesamten Donauraum anerkannt, weshalb nicht nur in Wien, sondern auch in Komorn der dortige Rat der Stadt den Verkauf solcher Waren gestattete, hier wie dort nicht zuletzt deshalb, da eine ähnlich gute Qualität von den einheimischen Hafnern nicht erreicht wurde. Mit den innerungarischen Handelswegen, betref­fend die Verbreitung der Hafnerware^ brauche ich mich hier nicht näher zu be­schäftigen, da Mária Kresz darüber ausführlich referiert hat.(29) Nur dazu 87

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