Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)

Hermann Steininger: Beispiele zum Handel mit Keramik in Europa

BEISPIELE ZUM HANDEL MIT KERAMIK IN EUROPA Hermann Steininger, Wien Vor fast zwei Jahrzehnten hat Alfred Hock bemängelt, dass sich die Keramik­forschung wie auch andere Bereiche der Sachkulturforschung kaum mit der Wa­renvermittlung befassen. In seinem Aufsatz "Wandernde Geschirrhändler und ihre Verbindungen zum Gaunertum" führte er dies auch näher aus und meinte, in den Veröffentlichungen über Töpferei komme der Blick auf den Topfhandel und den Transport von Tongerätschaften wohl zu kurz; ja die bis damals vor­liegenden Bände der Internationalen volkskundlichen Bibliographie enthiel­ten nicht eine deutschsprachige Arbeit, welche das Thema ''Handel" im Titel erkennen liess. Freilich wurde die Frage des Handels und der Verbreitung von Sachkulturgut immer wieder in grösseren Monographien, wenn auch meist spekulativ, mitbehandelt, aber systematisch aufbereitete und inhaltlich re­levante Materialvorlagen, die ein breites Aussagespektrum beinhalten, zähl­ten gegen Ende der Sechzigerjahre eher noch zu den Seltenheiten. Paul Stieber etwa, der bekannte Kenner süddeutscher Keramik, führte zwar die Verkehrslage und das Transportproblem als wichtige Faktoren für die Entwick­lung von Hafnerorten an und betonte die Bedeutung des Hausierhandels für die Verbreitung von Keramik, meinte aber, dass irdenes Geschirr, ja sogar Steinzeug, trotz seiner speziellen Qualität nicht sehr weit verhandelt wur­de - es sei dies lediglich manchmal anders gewesen. Es mag dies an der Quel­lenlage liefen, die eigentlich bis heute als nicht sehr günstig anzu - sprechen ist. Höck referiert aber weiter, es sei bei diesem Forschungsstand (1969) auch kein Wunder, dass unsere Kenntnisse nicht allzu weit reichen; denn erst allmählich wende sich die Forschung auch nicht-bäuerlichen Grup­pen zu, wobei Höck hier im Speziellen die unteren mobilen Sozialschichten meint, die sich eben als Geschirrhändler, mitunter vorübergehend oder ne­benbei betätigten. Höck hat also diesen Informationsmangel ganz klar gese­hen und diese Verhältnisse folgendermassen treffend charakterisiert: "Macht man sich an einigen Beispielen klar, in welche Entfernungen Geschirr verhan­delt worden ist, und dass oft am gleichen Qrt (und im selben Haushalt) Ke­ramik verschiedener Provenienz in der gleichen Generation benützt wurde, stellt sich die Frage nach Handel und Transport der zahlreichen Keramikgü­ter ganz selbstverständlich....; bisher ist ja vorwiegend die Technologie und Formgeschichte des Geschirres behandelt worden. Wir wissen noch zu we­nig über den Absatz von Töpferwaren, und zwar einschliesslich der Frage, in welchen Mengen oder mit Einschaltung welcher Zwischenstationen die Ware an den Mann bzw. meistens: an die Frau gebracht wurde". Diese Fragestellung ist es also, die uns im folgenden näher beschäftigen wird, abseits der, wie wir aus der Wissenschaftsgeschichte der Keramik sehen, vielfach bereits be­gangenen Wege nach den Fragen der Lokalisierung verschiedener Keramikobjek­te, der Definition verschiedener "Lokalstile" usf. Alfred Höck hatte also noch 1969 beklagt, dass es sehr wenig Literatur gibt, die sich mit dem Keramikhandel befasst. Aber bald danach liegen schon mehre­re Arbeiten vor. Ohne allzusehr auf Details einzugehen, möchte ich hier zu-83

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