Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)

Gabriella Schubert: Ungarische Einflüsse im Handelswesen der Nachbarvölker

kennt man das ungarische Banya, Bergwerk, welchem das slavische Roda-Rodna un­­mitterbar bei öistritz gelegen entspricht."/! 158f./ Die ungarischen Händler und Handwerker waren - von Siebenbürgen abgesehen - vor allem in der Moldau, aber auch in der Walachei, bis tief in das 17. Jahrhundert massgeblich im städtischen Leben, in der Verwaltung, aber auch im Handel. Dies bezeugen die zahlreichen Magyarismen, die in slavischen Urkunden der Fürstentümer des 15. und 16. Jahrhunderts enthalten sind. Viele von ihnen haben sich im Rumänischen eingebürgert und gehören auch gegenwärtig zur Terminologie des Handels und Handwerks(25), darunter z.B. rum. secheres, "Fuhrmann" (zu ung. szekeres ds.), maja "Fracht"(zu ung.mázsa "ds.", terh. tearh "Fracht, Ladung" (zu ung. terh "ds."). Es verbreiteten sich auch zahlreiche, ungarische Warenbezeichnungen - u.a. vég "Ballen" (vgl. rum víg), ferner Waren fremden Ursprungs, die in Rumänien über ungarische Kaufleute bekannt geworden sind; so z.B. kojUThí*a (in slav. Urkunden) "in Köln gefertigter Stoff'-^ung. kolonya. Übernommen wurde von ihnen auch der ungarische Name für den in dieser Zeit in ‘grossen Mengen benötigten grauen Lodenstoff und verschiedene, aus diesem Stoff her­­gestellte Alltagskleidungsstücke; vgl.öoőoB (bub£u>v bubou-vbobou<ung. guba, und auch das als Handelsarktikei begehrte Pferdegeschirr hatte hier einen un­garischen Namen: xa« (ham)c ung. hám. Deutliche Einflüsse seitens des Ungarischen zeigen die Bezeichnungen, die in der Moldau und der Walachei im Zusammenhang mit dem Geldumlauf, dem Zollwe­sen und den Abgaben benutzt wurden. In diesem Zusammenhang muss zunächst das in den Banatsgeldkammern geprägte Geldstück öaHTb erwähnt werden. In allen Belegen bezieht sich ban, das heute in der Bedeutung "Geld, Geldstück, Münze" zum Grundwortschatz des Rumänischen gehört, auf jene Münze, die vom Banus im im Komitat Severin in Umlauf gebracht wurden.(26) Die ersten rumänischen Fürsten hatten nämlich noch keine eigene Währung, was damit zusammenhängt, dass im Handelsleben der Fürstentümer im 14. und 15. Jahrhundert fast alle VJährungen der benachbarten Völker und Länder eine Rolle spielten.(27) Doch dann wurde die vom Banus im Komitat in Umlauf gebrachte Münze zu einer Richt­münze, nach welcher der Wert der jeweils kursierenden Münzen bestimmt wurde. /245ff./ Neben diesem Lehnwort bezeugen weitere den starken Einfluss der un­garischen Kaufleute in den Städten der rumänischen Fürstentümer. Zu ihnen gehören a cheltui ÍKejiTosaTM)zu ung. költeni "ausgeben, aufwenden, verbrau­chen", ferner Kejmfr'r’Btchelciug) "Zährgeld, Geld, Ausgabe" zu ung. költség sowie zahlreiche weitere Begriffe für Zölle und Abgaben, von denen noch die Rede sein wird. Erwähnt seien jedoch noch zwei weitere ungarische Begriffe des Handelswesens, die im Rumänischen wie auch in anderen Nachbarsprachen des Ungarischen über die ungarischen Kaufleute verbreitet wurden, die die Marktflecken des Karpatengebietes frequentierten. Hierzu gehören u.a. ung. kereskedik "Handel treiben, Geschäfte machen, Gewinne machen"; vgl. karp.­­ukr.KepeiDKejOBáTM’handeln", im Karp.-Ukr. seit dem 16. Jahrhundert belegt, ferner rum. crescTdui "handeln, vor allem mit Tieren" /415f./ und ung. ha­szon "Ertrag, Nutzen", das wir seit 1569 im Kroat. -Kajk. finden: hasan, hasén (auch in der Vojvodina verbreitet), ebenso im Slowenischen der Südost­steiermark (hasek, hasén, hasna), ferner im Karpatoukrainischen (xoceH( xa­­ceHfxocHa) (hier^soqar schon im 15. Jh. belegt), im Slowakischen (chosen, chosen) und im Rumänischen (hásna); in diesem Zusammenhang mag ein Beleg aus dem Motzengebiet beigegeben werden: Banii aduc buna hazna" Das Geld bringt gute Zinsen". Hier kennt man auch haznariu, eine Weiterbildung davon in der Bedeutung "Wucherer" /357ff/. Über das ungarische Wanderhändlertum in den Städten des Karpatenraums lernten .die Nachbarvölker im wesentlichen I. Zölle, II. Zahlungsmittel, III. Masse und Gewichte und IV. Verkaufspraktiken unga­rischer Provenienz kennen. 56

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