Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)
Béla Gunda: Volkskundliche Handelsbeziehungen zwischen Süd-Transdanubien uns Slawonien
nen, oder dafür eine Plache oder ein grosses Leintuch zu bringen. Aus dem südlichen Teil des Komitats Baranya brachten gelegentlich auch die Ungarinnen Hanf- und Leinenwerg nach Slawonien und wickelten dort das Tauschgeschäft ab. Zu Beginn des Jahrhunderts waren vor allem Moslovina, Slatina, Cadjavica und Qonji Miholjac die Zentren des Werghandels. Berühmt waren die "Wergmärkte" von Cadjavica, wo die Kroatinnen selbst aus dem Papuk Gebirge hinkamen, um Werg aus dem Ormánság Ge' ' J ' kaufen. Ungarinnen kauften in Cadjavica Spinnräder. Wir wissen eigentlicn nicht, was der Grund für diesen eigentümlichen Warenaustausch sein mochte. Anscheinend verstanden sich die ungarischen Frauen besser ayf das Wergmachen, die kroatischen aber auf das Spinnen und Weben (Gunda 1956:22). Doch wir wollen nun ein ganz anderes Problem anschneiden. Das Messergewerbe von Legrad ist recht allgemein bekannt - es wurde wahrscheinlich von den Bosniaken eingeführt. Bezeichend für die in Legrad gemachten'Messer war der Stiel, der aus Pferdehufen sowie Ochsen-, Ziegen- und Schafhörnern angefertigt' wurde. Die in Legrad gemachten Messer waren schon im 17. Jahrhundert sogar in der Grossen Ungarischen Tiefebene bekannt. Die Stadt Nagykőrös schenkt im Jahre 1660 türkischen Beamten auch Legrader Messer (Gönczi 1895: 32). Im südlichen Teil des Komitates Somogy trugen die kroatischen Frauen ein Legrader Taschenmesser mit einer Schnur um den Gürtel gebunden. Durch die Wanderhändler gelangte das Legrader Messer auch zu den ungarischen Bauern der Komitate Zala, Somogy und Baranya. Auch andere Dörfer sind uns bekannt, wo vorzügliche Messer gefertigt wurden, so etwa Csurgó (Kom. Somogy) und Oberwart (Burgenland), wo die Ungarn, Péterhegy (Korn. Vas), wo die Slowenen und Szobotist (Korn. Nyitra), wo die Nachkommen deutschstämmiger Anabaptisten sich diesem Gewerbe widmeten (Gönczi 1895:32; Kogutowicz 1930:208; Fényes 1851:145; Gaál 1969:181-132; Kardos 1943:209; Csaba 1947:269-270). All diese Messer hatten ihr spezifisches Verbreitungsgebiet. Die Szobotister Messer wurden nur im nördlichen Teil Transdanubiens benützt; den Oberwarter Feitel brachten die Händler bis nach Rumänien. Im grössten Teil Transdanubiens verwendete man aber die Legrader Messer, die von bosniakischen, goLtscheer Wanderhändlern verkauft wurden. Diese - aus Slawonien und Kroatien kommenden - Wanderhändler sind uns unter den Namen babkáros, babéros, bális, borsos, kucséber (Gottscheer), kránitz bekannt. Unter ihnen waren auch Deutsche und Italiener (vgl. noch Dankó 1981:81-88; Kundegraber 1980:3; Gelencsér 1986: 76). Wahrscheinlich hängt mit der Verbreitung des Legrader Taschenmessers die ungarische Terminologie "kgsztora" ("Taschenmesser")zusammen: in den Komitaten Zala, Vas,Fejér, Somogy und Tolna ein serbo-kroatisches, stellenweise vielleicht ein slowenisches Lehnwort /TESz/. Hier sei noch erwähnt, dass die kroatischen Hausierer auch Botschaften übermittelten. Das verliebte Mädchen schickte nicht selten ihrem Geliebten, der als Schäfer weit entfernt lebte, durch einen kroatischen Wanderhändler eine Botschaft /Szakái 1868:90/. Etwas mehr möchte ich über die Hirtenmigration und die Schweinezucht sagen. Bereits Ende des 15. Jahrhunderts /1480/ wird östlich von Eszék an der Drau ejus Ortschaft namens Disznórév (Schweinefähre) erwähnt, ein Beweis dafür, dass hier Schweineherden übergeführt wurden. Diese Wanderung dauerte bis zum Ende des 1. Weltkrieges. Aus Slawonien und Serbien wurden die Schweine über die Drau nach Transdanubien auf die Märkte getrieben. Aus dem südlichen Teil des Komitats Baranya trieb man Schweine nach Slawonien zur Eichelmast. Die Tiere wurden jedoch nicht nur mit Eicheln, sondern auch mit Edelkastanien gemästet. Die Drau passierten die Herden bei Révfalu, Vejti und Moslovina. Zur Überfahrt benützten die Hirten breite Fähren, um die Schweine dann weiter ins Papuk Gebirge zu treiben; der Weg dauerte etwa 3 bis 4 Tage. Die 33