Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)
Zsigmond Csoma: Märkte in Oberwart ihre Bedeutung für den Warenaustausch und Warentransport
ist in Oberwart "Waage". "Bog" war eine im Freien stehende Waage, die so gross war, dass darauf auch ein Wagen Platz hatte; nur das Ablesen des Gewichtes geschah in einer geschlossenen Hütte. Nach dem Wiegevorgang musste das Waagegeld entrichtet werden. Die offizielle Bescheinigung für das erstandene Tier war der sogenannte "Rinderbrief" oder "Pass". Dieses Dokument stellte der Gemeindeschreiber des Ortes im "Überschreibungshaus" aus, nachdem es vom Bevollmächtigten des Ortes beglaubigt worden war. Der Oberwarter Marktplatz hatte ziemlich ärmliche Marktgebäude. So gab es zum Beispiel kein Gebäude für den Schweineauftrieb (es wurde erst nach dem 1. WK gebaut), auch fehlten die Pferdeställe und Futterspeicher um den Platz herum, sowie die Werkstätten auf dem Platz. Am Rande des Platzes gab es jedoch Wagner, Sattler (sogenannte "Sotler") und Seiler. In der Mitte des Platzes arbeitete zeitweilig ein Schmied, aber er hatte nur die Aufgabe, die Rinderkiauen auszuschneiden. Auf diesem Markt wurden im Gegensatz zu anderen Märkten wenig Lebensmittel verkauft. Wer Hunger hatte, ass in einem Gasthaus. Nur Salzbrezel wurden von kleinen Jungen und Bäckern angeboten, und die Fleischergesellen verkauften Würstel mit Kren. Die heissen Würstel holten sie mit einem Eisenschöpfer aus dem Kessel.Dieser Kessel stand auf Rädern und wurde von den Würstelverkäufern gezogen, während sie laut ausriefen "Hassia Par" = Ein: Paar Heisse! Auf dern Rücken trugen die Verkäufer einen Bastkorb mit den rohen Würsteln. Bratenfleisch wurde vor dem 1. Weltkrieg nur in den Wirtshäusern verkauft. Später dann brachte man am Markt gekauftes Bratenfleisch für die daheim Gebliebenen von dort mit. Kauf und Verkauf gingen nach bestimmten "Marktgesetzen" vor sich: Zwischenhändler, sogenannte "Rinerkupec" und "Pferdezensoren", vermittelten zwischen Käufern und Verkäufern. Sie waren über den Tierbestand und die laufenden Preise sehr gut informiert und halfen immer dem jenigen, von dem sie sich das meiste Geld erhofften. In Oberwart ergab sich durch die dort stattfindenden Märkte die Gelegenheit für Viele, von dieser Beschäftigung zu leben. Aufgrund fehlender Fachkenntnisse des Käufers oder Verkäufers kam es beim Verkauf oft zu Schwindeleien. Auf dieses Thema möchte ich aber jetzt wegen Platz- und Zeitmangel nicht näher eingehen. Das Feilschen zog sich oft in die Länge, und währenddessen schlug man sich immer wieder in die Hände. Diese Handschläge vor der Abmachung wurden "Prakkuläs" genannt. Je nach der Tierart, um die gehandelt wurde, nannte man die Zwischenhändler "Kuhprakker" oder "Schweineprakker". Nachdem sie sich auf den Preis geeinigt hatten, gaben sie einander die Hand, und der Käufer zahlte entweder den ganzen Preis gleich, oder gab, wenn er auf dem Markt noch weiterhandeln wollte, eine Anzahlung. Diese machte ein Zehntel oder ein Fünftel des Verkaufspreises aus,erreichte aber nie ein Viertel des Preises. Wenn der Käufer das Tier, für das er eine Anzahlung gegeben hatte, letzten Endes nicht kaufte, musste er als Ersatz das Doppelte der Anzahlung erstatten. Die steirischen Käufer nannten diese Anzahlung "Angabe", den Brauch des "Prakkuläs" kannten sie auch. Nach dem erfolgreichen Kauf bzw. Verkauf wurde der Kauftrunk getrunken, den die Steirer "Leichkauf" nannten. Dieser bestand im allgemeinen aus 1 bis 2 Liter Wein, den die Verhandlungspartner kaufen mussten. Diese Gewohnheit wurde für so wichtig gehalten, dass manche Besitzer ohne den Kauftrunk nichts verkauften. Zu diesem Trunk im Gasthaus wurden auch Verwandte, Bekannte oder guten Nachbarn eingeladen. 186