Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)

František Kalesný: Über den ambulanten Verkauf handwerklicher Erzeugnisse im Feudalismus

UBER DEN AMBULANTEN 'VERKAUF HANDWERKLICHER ERZEUGNISSE IM FEUDALISMUS Frantisek Kalesny, Bratislava In meinem Referat möchte ich dem ambulanten Verkauf von handwerklichen Ar - beiten bürgerlicher Handwerker und Handwerker aus dem Volke zur Zeit des Feudalismus, , besonders aber zwischen dem 16. und. 19. Jahrhundert, erhöhte Aufmerksamkeit widmen, weil es in dieser Zeit zur weitesten Verbreitung so­wohl der handwerklichen Produktion volkstümlichen Gebrauchsgutes als auch des ambulanten Verkaufs dieser Waren kam. Im angeführten Zeitraum waren, in dem Gebiet der heutigen Slowakei die handwerkliche Produktion sowie das volk stümliche Gebrauchsgut soweit entwickelt und verbreitet, dass die Möglich­keiten des lokalen Absatzes bei weitem überstiegen wurden, sodass man auch auf den Absatz der Produkte auf sehr entfernten Märkten angewiesen war, die oft nicht nur ausserhalb der slowakischen Region, sondern auch weit ausser­halb der Grenzen des ungarischen Staates lagen. Davon zeugt namentlich die Entwicklung der Produktion von handgeklöppelten Spitzsn sowie die von Leinen und Leinenwaren. In Zusammenhang mit den Klöppelspitzen ist hervorzuheben, dass die Spitzen­klöppelei bereits im Mittelalter in der Slowakei weit verbreitet war: diese blieb jedoch nicht nur auf die häusliche Herstellung von Volkstrachten be­schränkt, sondern war auch in den Bergwerkstädten allgemein üblich. Dort üb­ten die Frauen und Kinder - Mädchen wie Jungen - , nicht selten auch die Männer, das Klöppeln aus. Im 15. Jahrhundert war der Absatz von Klöppelspitzen aus der Ostslowakei in dem Gebiet um Kyjev zentriert. Zeugnis dafür ist der Fund einer mit einem eingeklöppelten Goldfaden geschmückten, aus dem Jahre 1424 stammenden Decke auf dem Sarkophag des heiligen Sergej, der in Kyjev aufbewahrt wird, worauf die russische Wissenschaftlerin Sofia Davydova(l) und auch andere Wissen­schaftler hingewiesen haben.(2) Die auf diesem Sarkophag Vorgefundenen Klöppelspitzen weisen eine grosse /\Jmlichkeit in Form, Technik und Muster auf mit Spitzen, die noch Ende des 19. Jahrhunderts in der Ostslowakei, und zwar im Gebiet um PreSov, herge - stellt wurden, was auch der bekannte ungarische Wissenschaftler Kornél Divald ein einmaliger Kenner der Kulturgeschichte und Textilkunst, festgestellt hat.(3) Von der bedeutenden Verbreitung der Herstellung von Klöppelspitzen, nament­lich in den Bergwerkstädten Neusohl, Kremnitz und Schemnitz zeugt des wei­teren auch die Tatsache, dass es in Neusohl noch zu Ende des 19. Jahrhun­derts einen Wochenmarkt für Klöppelspitzen gab(4), wo jeden Freitag in der Woche Klöppelspitzen' verkauft wurden, die von den Frauen der ganzen Umge­bung auf den Markt gebracht worden waren, besonders aus §pania- und dem Sta­­ré Horytal, aber auch aus anderen oberen Grantälern und Ortschaften: Medzib-159

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