Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)
Milovan Gavazzi: Zu einigen Problemen der Volkskulturforschung im Pannonischen Raum
ZU EINIGEN PROBLEMEN DER VOLKSKULTURFORSCHUNG IM PANNONISCHEN RAUM* Milovan Gavazzi, Zagreb Im Rahmen dieses Beitrags sollen sowohl einige Einzelprobleme innerhalb der überlieferten Volkskultur Pannoniens erörtert als auch eine knappe Kulturanalyse derselben Umrissen werden. Dabei ist sowohl das bisher auf diesem Forschungsgebiet eindeutig Gesicherte als auch einiges Unklare oder Fragliche in Betracht zu ziehen. Da auch der Begriff "Pannonien" nicht immer den gleichen Inhalt bzw. die gleichen geographischen Grenzen aufweist und einerseits nur den westlichen leil des gesamten Donau- (oder Karpaten-) Beckens bis an die Donau umfasst, andererseits aber manchmal dieser Name dem ganzen Donaubecken diesseits und jenseits der Donau gegeben wird, ist es notwendig, die erstere Bedeutung bzw. Umgrenzung von "Pannonien" - etwa den antiken Bezeichnungen "Pannonia superior" und "Pannonia inferior" entsprechend(bis an den ganzen Kupa-Sava Flussbecken im Süden) den nun folgenden Ausführungen zugrunde zu legen. Eine allgemeine Volkskulturdarstellung Pannoniens in obigem Sinne wird hauptsächlich auf zwei Darstellungsweisen fussen: entweder nach einem Nebeneinander von bestimmten Kulturarealen eigenartigen Kulturinhaltes bzw. Kulturgepräges oder nach zeitlicher Aufeinanderfolge einzelner Kulturschichten bzw. Kulturströme.(1) Die nun folgende Darstellung stützt sich vor allem auf die Aussonderung und Gegenüberstellung von einzelnen Volkskulturschichten Pannoniens, wobei jedoch auch z. I. deren Einflussbereiche bzw. Reichweiten der Kulturströmungen berücksichtigt werden. Dabei muss freilich dieses oder jenes noch als fraglich betrachtet werden. Aus dem Kulturmosaik Pannonies - welches eben diesen Weg einzuschlagen verlangt - sei zuerst der Schicht der Kulturelemente germanisch-deutscher Herkunft bzw. zumindest deutscher Prägung gedacht, ohne dass diese im volkskulturlichen Gesamtbild Pannoniens die zahlreichsten oder immer die bedeutendsten wären. Ihre ’Wurzeln reichen im Uestpannonien bis tief in das frühe Mittelalter, nachdem schon in den ersten Jahrhunderten u. Z. deutsche Einwanderer bzw. Kolonisten dieses Gebiet zu besiedeln begannen und ihr damaliges Kulturerbe hieher verpflanzten (wie die Markomannen, die Vandalen u. a.). ü±ese gesamte germanisch-deutsche Kulturschicht ist an sich freilich auch vielschichtig. Denn bei einer gründlichen Analyse kann man einerseits die ältesten germanischen Kulturelemente aus den Zeiten der alten 3esiedlung dieses Raumes aussondern, andererseits diejenigen später hinzukommenden mittelalterlichen und schliesslich jene, zwar allmählich, aber stetig bis ins 20. Jahrhundert sich anhäufenden deutschen Kulturelemente ins Auge fassen, um zuletzt die in neuesten Zeiten wirkenden zu nennen, die sich jedoch mit Vor crag gehalten auf dem 2. Internationalen Symposion der Ethnographia Pannonica 1973 in Zalaegerszeg 15