Fitz Jenő (szerk.): Die aktuellen Fragen der Bandkeramik - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 18. A Pannon konferenciák aktái 1. (Székesfehérvár, 1972)
W. Meier Arendt: A Hinkelsteini és Grossgartachi, illetve Rösseni művelődések relatív kronológiai helyzete
einer junglinienbandkeramischen Grube von Köln- Lindenthal nachweisen konnte, daß Hinkelstein zumindest jünger sein mußte als die älteren Entwicklungsphasen der Linienbandkeramik, letztere folglich an den Anfang von Koehls genetischer Leihe zu rücken sei(7). So weit diese sich aber auf die Rössener Kultur bezog und auf deren chronologisches Verhältnis zu Hinkelstein und vor allem zu Großgartach, behielt sie weiterhin ihre Gültigkeit und fand auch Eingang in A. S t г о h s umfassende Arbeit über die Rössener Kultur(8). Auch dieser setzte die „Südwestdeutsche Stichkeramik” (d. i. Großgartach) jünger an, als Rössen<9). Her Einfluß von Hinkelstein auf das mit ihm gleichzeitige „Altrössen” (d. i. typisches Rössen) habe zur Ausbildung der „Jungrössener” Rhein-Main-Gruppe geführt, wobei eine Hinkelsteiner Spätphase ihrerseits stark von „Südwestdeutscher Stichkeramik” (d. i. Großgartach) beeinflußt worden sei. Dieser Versuch, die frappierend zahlreichen Übereinstimmungen zwischen Hinkelstein und Großgartach in Formen, Ornamentgut und Typenschatz zu erklären, zeigt bereits, wie wenig C. Koehls These den tatsächlichen Gegebenheiten entsprach. Sollten doch nach С. К о e h 1 beide Gruppen keinen Kontakt miteinander gehabt haben, da Hinkelstein älter, Großgartach dagegen jünger als das zentrale Rössen angesetzt wurden. Ähnlich wie später A. Stroh, sah W. Bremer sich daher schon im Jahre 1913 in seiner Veröffentlichung der Großgartacher Funde von Eberstadt, Kr. Gießen, veranlaßt, für Hinkelstein und Rössen Gleichzeitigkeit anzunehmen, da anders die auffälligen Parallelen zwischen Hinkelsteiner und Großgartacher Formen- und Ornamentgut nicht zu erklären waren. Aus der gegenseitigen Beeinflussung zwischen typischem Rössen und Hinkelstein sei dann die „Südwestdeutsche Stichkeramik” (Großgartach) entstanden'7 8 9 10’. G. Behrens ging 1923 in Zusammenhang mit der Behandlung der Grabfunde von Nierstein, Kr. Mainz, noch weiter'11’. Für ihn waren Hinkelstein und Großgartach gleichzeitig, beide aber jünger als Rössen'12’. A. Stroh schließlich billigte Hinkelstein eine nach heutigen Vorstellungen extrem lange Lebensdauer zu : es sollte in einer älteren Phase mit Rössen, (7) W. RÜTTLER, Ein Hinkelsteingefäß aus Köln — Lindenthal und seine Bedeutung für die Chronologie der rheinischen Bandkeramik. Germania 19, 1935, 193 ff. (8) A. STROH, Die Rössener Kultur in Südwestdeutschland. BRGK 28, 1938, 101 ff. (9) Ibid., 103 ff.. (10) W. BREMER, Eberstadt, ein steinzeitliches Dorf der Wetterau. PZ 5, 1913, 430 ff.. (11) G. BEHRENS, Ein neues neolithisches Grab von Nierstein. Germania 7, 1923, 5 ff. (12) So z. B. auch W. BUTTLER, Der donauländische und der westische Kulturkreis der jüngeren Steinzeit. Handbuch der Urgeschichte Deutschlands 2, 1938, 49 (in Zusammenhang mit den Niersteiner Funden; siehe oben Anm. 11). in einer jüngeren mit Großgartach gleichzeitig sein'13’ wobei dann Großgartach das Hinkelsteiner Fundgut beeinflußt habe. Hinsichtlich der chronologischen Thesen ähnlich, jedoch die Richtung der Beeinflussung umkehrend, verfuhr A. S t г о h im Jahre 1950 bei der Veröffentlichung der Großgartacher Siedlungsfunde von Obergrombach, Kr. Bruchsal: in eine Spätphase von Großgartach seien die Elemente des inzwischen von spätem Rössen nahezu völlig assimilierten Hinkelstein zurückgeflossen und hätten die frappierende Ähnlichkeit mit einem Teil des Hinkelsteiner Formen- und Motivgutes hervorgerufen'14’. Nach dem gegenwärtigen Forschungsstand steht folglich die Linienbandkeramik an der Basis des südwestdeutschen Neolithikums. Es folgt Hinkelstein, dessen stichbandkeramische Komponente bisher stets überbetont wurde'15’ und das mit Rössen weitgehend gleichzeitig sein müßte. Anders wären die deutlichen Affinitäten zwischen Hinkelstein und dem angeblich jüngsten Großgartach nicht zu erklären. Allerdings hat E. Sangmeister bei der Publikation der Hinkelstein-Gräber von Ditzingen, Kr. Leonberg'16’, bereits Zweifel an der derzeitigen Rössener Chronologie anklingen lassen. Der bereits sehr früh von A. S c h 1 i z geäußerte Gedanke, ob sich nicht Großgartach aus Hinkelstein entwickelt haben könnte, wurde nie aufgegriffen'17’. Hierdurch wäre typisches Rössen an den Schluß die Koehlschen Entwicklungsreihe geraten. Der Schliz’schen These, Großgartach sei älter als Rössen, sollte jedoch mit gutem Grund der Vorzug gegeben werden gegenüber der Lehrmeinung Strohs, der in Anlehnung an С. К о e h 1 und W. Bremer die Ansicht vertrat, Großgartach sei am Schluß der Rössener Entwicklung einzuordnen ; nachweisbar steht Hinkelstein an der Basis einer Entwicklung, die schließlich zur Entstehung der Großgartacher Gruppe führt. Unbestritten ist, daß Hinkelstein vielleicht als Zeichen zeit- und modebedingter Konvergenz und (13) Cf. oben Anm. 9. (14) A. STROH, BadFb. 18, 1948- 50, bes. 39 u. 42. (15) Cf. z. B. neuerdings noch M. Zápotocká unter Hinkelstein-Gruppe in „Enzyklopädisches Handbuch zur Ur- und Frühgeschichte Europas”, hsg. I. Filip (1966). (16) E. SANGMEISTER, Gräber der jung steinzeitlichen Hinkelstein-Gruppe von Ditzingen (Kr. Leonberg). FbSchwaben N. F. 18/1, 1967, 21 ff. (17) A. SCHLIZ, PZ 6, 1914, 216. - Auch A. Stroh war diese These bekannt: cf. BRGK 28, 1938, 102, Anm. 306. — Inzwischen ist die Umkehrung der der südwestdeutschen Mittelneolith-Chronologie allgemein akzeptiert worden: W. Meier-Arendt, Zur relativen Chronologie der Gruppen Hinkelstein und Großgartach sowie der Rössener Kultur. Kölner Jahrb. f. Vor- u. Frühgesch. 10, 1969, 24 ff. - KATHARINA MAUSER-GOLLER, Die relative Chronologie des Neolithikums in Südwestdeutschland und der Schweiz. Sehr. z. Ur- u. Frühgesch. d. Schweiz 15 (1969). — Dies., Die Rössener Kultur in ihremsüdwestlichen Verbreitungsgebiet. In: Die Anfänge des Neolithikums vom Orient bis Nordeuropa. Fundamente Reihe A, Bd. 3, Teil Va (1972) 231 ff' 150