Kralovánszky Alán (szerk.): Székesfehérvár évszázadai. 3. Török kor - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 15. (Székesfehérvár, 1977)

Csomasz Tóth Kálmán: XVI - XVII. századi zenetörténetünk székesfehérvári vonatkozásai

Kálmán Csomasz Tóth STUHLWEISSENBURG (SZÉKESFEHÉRVÁR) UND DIE UNGARISCHE MUSIK­GESCHICHTE DES 16-’7-TEN JAHRHUNDERT. (Auszug) Der Niedergang der Krönungstadt des miitelalterlichen Ungarns begann bereits im Todesjahr von König Mathias, im Jahre 1490, als die deutschen Söldner sie bela­gerten, verwüsteten und ausplünderten. Dieser Vorgang wurde durch den ständigen Niedergang der Zustände im Lande, durch den vernichtenden Sieg der Türken über dem königlichen ungarischen Heere bei Mohács im Jahre 1526 nur beschleunigt. Im .Tahre 1543 wurde die Stadt sogar durch den Verrat ihrer eigennützigen Bürger in die Hände der Türken gespielt, und die Türkenherrschaft dauerte mit Unterbrechung von einem Jahr (1601—2) volle 144 Jahre. Gerade in der zweiten Hälfte dieser Periode, von 1602 ab, wurden die Kulturstätten, die europäische Urbanität der christlichen Alba Regia von Grund aus zunichte. Die Bewohnerschaft wurde zum Teil arm, zum Teil ausgetauscht. Die ungarischen Bewohner wurden durch türkische und südslawi­sche Einwanderer in den Hintergrund gedrängt. Die um die Jahrhundertwende noch so zeitgemässe liturgische Gesangsübung wurde eingestellt. Nicht mehr erinnerte daran, dass im 12. Jahrhundert das älteste vollständige ungarische Antiphonar, der Codex Albensis hier geschrieben wurde. Auch die Wellen der Reformation, hatten die Stadt erreicht: zwei Lutheraner wur­den im Jahre 1525 verhaftet und sogar über antitrinitarische Disputationen haben wir Nachrichten. Im Jahre 1542 wird >on Kirchengesang in der Volkssprache zu Pfingsten berichtet, in Verbindung mit Lajos Szegedi, eurem katholischen Priester, der zuerst Lutheraner, dann Zwinglianer, zuletzt aber Uni tarier wurde und in der Frühperiode der Entwicklung des protestantischen Gesanges eine wichtige Rolle spielte. Uns-ist nun die ^Aufgabe zugefallen, die musikgeschichtlichen Aspekte der Zeit­periode nach 1543 zu schildern. Der Mangel jeglicher schriftlichen Dokumente stellt dagegen unüberwindliche Hindernisse Wir dürfen nur aus den analog betrachteten dürftigen Daten gleich übel bestellter Ortschaften des damaligen Ungarns darauf schliessen, was die gemischte Bevölkerung der zur türkischen Grenzburg verwandel­ten, nach ihren südslawischen Einwanderern sogar von den Türken „Istolni Beograd” genannten Stadt gesungen, musiziert und getantzt haben mochte. Was haben sie von­einander gelernt, was ist aus solchem musikalischen Material geworden und wie lebt es in Bruchstücken weiter? Das 16—17. Jahrhundert zeigt das Bild einer auch in kon­tinentaler Hinsicht intensiven und im Verhältnis zur früheren Zeit unerhört grossen Melodienwanderung. Die Volksmusik, die grosse Eroberung der plebejischen Elemen­te in der damaligen Musik, meldet sich mit beinahe elementarer Kraft, aber der An­spruch auf musikalische Schriftlichkeit und die musikalische Lesefertigkeit sind auf dem für anderthalb Jahrhunderte zum Schlachtfeld verwandelten Gebiet Ungarns in­folge der zwangsmässigen Verkümmerung des Stadtlebens im Vergleich zum 15. Jahr­hundert in starkem Masse zurückgegangen; auch die zur Aufzeichnung der dama­ligen Melodien nötige musikalische Schriftkenntnis konnte sich nicht herausbilden. Von den vier für diese Epoche bezeichnenden Siedlungs — und Gesellschafts- Rahmentypen der Musikübung (weltliche oder geistliche Herrenresidenz, bürgerliche 167

Next

/
Oldalképek
Tartalom