Kralovánszky Alán (szerk.): Székesfehérvár évszázadai. 2. Középkor - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 14. (Székesfehérvár, 1972)

Dobszay László: Középkori zenetörténetünk székesfehérvári vonatkozásai

zeigt z. B. die Erwähnung des Gesanges Esto Dominus in der Beschreibung der Krönung König Salomons. Auf Grund einzelner Daten dürfen wir auch auf den Gebrauch der rezitativischen Laudes regiae denken, wenn auch diese in schriftlichen Beispielen nur vom Gebiet Dalmatiens auf uns gekommen sind und im oben­erwähnten Ordo nur in rudimentärer Form Vorkommen. Selbstverständlich hatten mehrstimmige Musik (spätestens vom 14-ten Jahrhundert ab in den grösseren Kirchen heimisch) und Instrumentenspiel in der festlichen Krönungsmesse Platz, gefunden. „Totum templum simphoniacis et musicis concentibus personabat...” und setzen wir dazu: nicht nur die Kirche, sondern die ganze Stadt. Die Basilika von Székesfehérvár muss im Beginn des liturgischen Kults König Stefans eine aktive Rolle gespielt haben. Wir wissen, dass sie vom König Stefan er­baut wurde zu Ehren der hl. Gottesgebärerin, dass er am 15. August starb, seine Bestattung mit der Weihe der Basilika verbunden wurde, seine Heiligsprechung hier vorgenommen wurde und sein liturgisches Fest innerhalb der Oktav des grossen Marienfestes Platz fand. Kein Wunder, dass die ersten selbständigen Stücke des St. Stefan-Offiziums — wohl die Arbeit eines Kantors oder Sukzentors von Székes­­fehérvár — auf Zusammenhänge mit einigen Sätzen Marienoffiziums in Codex Albensis schliessen lassen. Auch sonst enthält der Kodex mehrere Stücke (besonders zu Marienfesten), die ungarische, vielleicht auch örtliche Schöpfungen sind. Ausser der Basilika wird es auch in der städtischen Pfarrkirche ein reges musi­kalisches Leben gegeben haben, gehörte doch auch die Stadtschule zu den besten dieser art im Lande. Die bemerkenswerteste Musikübung wird wohl in der Kirche mit französisch gearteter Liturgie der Johanniter zu hören gewesen sein. Wirtschaft­lich und dem Personal nach einem kleineren Kapitel ebenbürtig bestellt, war ihre eigene Schule imstande zu sichern, dass die Schulkinder gemäss der Vorschriften der ordensüturgie eine Rolle spielen konnten, die selbständiger war, als diejenige im Musikleben der Basilika. In ihrem Kreis mochte auch der mehrstimmige Gesang früher Wurzel fassen, aber auch ihr monodisches Repertoire konnte sich mit Hymnen und Tropen rühmen, die man anderweitig im Lande nicht zu hören bekam (Alma chorus Domini, Qui filius est filiae usw.). Wahrscheinlich hatte das Franziskanerkloster der Stadt mehr die Verbreitung des volkssprachlichen Kirchengesangs als Aufgabe. Aber auch in dieser Hinsicht müssen wir die Scholaren der Basilika in Rechnung ziehen, die sowohl in musikali­scher als auch in gesellschaftlicher Beziehung als Vermittler in der Verbreitung des geistlichen Volksliedes — vielleicht auch in seiner Gestaltung — auftreten konnten. Von manch einer im Volksbrauch auf uns gekommenen Melodie dürfen wir ver­muten, dass ihre Vorlage eine im Schulleben (Kurrende) benützte Cantio war. Für profane Musik (ausser der während der Krönungstage ertönenden Instru­mentalmusik) und Volksmusik (die bei Begräbnissen der Könige erwähnten Klagen und die in Transdanubien heute noch heimischen Regös-Heischelieder mit Recht vorausgesetzt) können wir auf keine bestimmte Spur hinweisen. Erwähnt werden könnte eine Stelle einer Chronik des 11. Jahrhunderts über den Gesang des zum Heidentum zurückwollenden Volkes: „nephanda carmina contra fidem”. Doch im 16. Jahrhundert hält daselbe Volk zäh zur vierhundert Jahre hindurch assimilierten mittelalterlichen Kultur, gegenüber Türken, aber auch gegen den Protestantismus. Andererseits werden eben einzelne Mitglieder des städtischen Klerus Vorkämpfer der auf mittelalterlicher Überlieferung bauenden, aber sich davon all­mählich abwendenden Musikübung. So singt z. B. Lajos Szegedi in 1542 die Messe in ungarischer Sprache, und übersetzt wieder derselbe Szegedi nach Belagerung der Stadt am anderen Ufer der Donau Antiphonen, Psalmen und Responsorien und appliziert sie auf gregorianische Melodien. 230

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