Kralovánszky Alán (szerk.): Székesfehérvár évszázadai. 2. Középkor - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 14. (Székesfehérvár, 1972)

Horváth János: Középkori irodalmunk székesfehérvári vonatkozásáról

manen ihrer Sitte gemäss auf einen mit Schwert entzweigehauten Hund, dass sie das Land der Ungarn ... gegen die Tataren und barbarischen Völker verteidigen wer­den.” (Ausgegeben in: Történelmi Tár 1878. 376.) Demgemäss spielte sich dieser ver tragsmässige Akt anlässlich der Verlobung des minderjährigen Stephans V selbst im königlichen Hof ab, auf heidnische Art, wahrscheinlich mit Bluttrinken verbunden, was aber in der Quelle aus leichtverständlichen Gründen verschwiegen bleibt. Mit dem Erlöschen des Heidentums verlor der Blutvertrag seine staatsrechtliche Bedeutung, im Privatleben scheint er aber weitergelebt zu haben. Nach einer Angabe verbrüderten sich 1541 ein Ungar und ein Türke so, „dass sie ihre Finger anschnitten, und nach dem sie das Blut einanders gegenseitig beleckt hatten, Freunde wurden”. Auch dafür gibt es Angaben, dass aus dem einstigen offiziellen Akt später ein Volksbrauch wurde : die Verliebten schliessen Blutvertrag für das ganze Leben auf uralte Weise so, dass sie ihre Finger mit einem Nadel stechen, das herausquellende Blut vermengen und vom B’inger einanders ablecken. In einer alten ungarischen Ballade äussert dies sich in der folgenden Formel: „Mein Blut fliess’ mit deinem Als ein Bach zusammen, Mein Herz soll mit deinem Ruhn in einem Grabe.” (Übersetzung von Hedwig Lüdeke) II. Zur Geschichte der Leichenrede Von der 1342 in Stuhlweissenburg (Székesfehérvár) stattgefundenen Bestattung und Beweinung des Königs Karl Robert ist ein umfangreicher, gleichzeitiger und authentischer Bericht auf uns gekommen. Dieser Bericht ist aus drei Chroniken in einer im grossen und ganzen übereinstimmenden Abfassung bekannt: 1. aus der Chronica Hungarorum impressa Budae 1473, die in der Budaer Druckerei von Andreas Hess erschien, 2. aus der die Budaer Chronik abschreibenden sog. Dubnicer Chronik (M. Florianus: Fontes Domestici, Tom. IV.), 3. schliesslich aus der Chronik von Johannes Thuróczi (Schwandner, Script, rer. Hung., Vienne I. p. 166—170). Der Bericht besteht aus drei ineinandergreifenden Teilen: 1. Betrachtungen über den Tod; 2. Be­schreibung der Bestattung, die mehrmals von der Totenbeweinung unterbrochen wird; 3. Grabrede von Csanád Telegdi, Erzbischof von Gran (Esztergom) über den Leichnam des Königs in Stuhlweissenburg und das Gebet für den Verstorbenen. Die Grabrede von Csanád Telegdi zeigt hinsichtlich ihres Gedankenganges überraschende Überein­stimmung mit dem Gedankengang des ältesten ungarischen Sprachdenkmals, der als Leichenrede bekannten Grabrede, und mit dem Text der anschliessenden Beschwö­rung (Pray-Kodex — Sacramentarium). Die älteste Erwähnung der Totengesänge ist in der Legenda Maior Stephans des Heiligen (1070—1080) zu finden, in Verbindung mit dem Tod und der Beweinung des Herzogs Emmerich, Sohn des Königs. Zu Anfang des 13. Jh.-s erwähnt auch der in Bologna wirkende Rhetor Boncompagni in seinem Werk ’Boncompagnus’, dass die Ungarn ihre Verstorbenen masslos beweinen. Der gleichzeitige Bericht vom Tode des Königs Karl Robert bestätigt diese alten Angaben. Karl Robert wurde nicht nur von seiner Familie und seinen Angehörigen beweint, sondern auch von den hohen kirch­lichen und weltlichen Würdenträgern des Staates und von allen Städten und Dörfern, an denen der Leichenzug von Gran (Esztergom) aus der Donau abwärts bis Ofen (Buda) und von dort nach Stuhlweissenburg, wo der König begraben wurde, vor­beiging. Die Übereinstimmung zwischen den beiden Grabreden kann kein Zufall sein. Da Erzbischof Telegdi die Leichenrede des Pray-Kodexes nicht gekannt haben mag, und die Verbindung zwischen den beiden Grabreden trotzdem nicht abzuleugnen ist, 141

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