Hadak Útján. A népvándorlás kor fiatal kutatóinak konferenciája (Szeged, 2000)

Bende Lívia: Fülkesírok a pitvarosi avar kori temetőben. Adatok a fülkés és lószerszámos temetkezések kronológiájához

Fülkesírok a pitvarosi avar kori temetőben des 7. Jahrhunderts, spätestens an der Wende des 7-8. Jahrhundert in das Grab gelangen. Die in den anderen Gräbern der nördlichen Reihe vorge­kommenen einfacheren, aber kennzeichnenden Funde (Abb. 8) — hellgrauer, aus feinem Material gefertigter, dünn­wandiger Topf, bzw. das in demselben Grab gefundene Pferdegeschirr: Steigbügelpaar mit Schleifenöse und eine Trense — ermöglichen eine ähnliche Datierung. Die mit gegossenen, in Dreiergruppen angeordneten Bronzebschlägen von länglicher Schildform verzierten, im Grab 147 und 205 in der südlichen Reihe vorgekommenen Gürtelgamituren (Abb. 12; Abb. 16) konnten einander nahe stehen, sowohl was die Zeit ihrer Herstellung als auch die ihres Beigebens ins Grab betrifft. Wie das bereits publizierte Grab 51 (BENDE 1998), kön­nen auch diese Gräber in das erste Drittel des 9. Jahr­hunderts datiert werden (gleichzeitige Grablegungen schließt man natürlich aus). Die im Grab 72 gefundene tauschierte merowingische Gürtelgarnitur (Abb. 2) und das im Grab 51 vorgekommene Pferdegeschirr mit Kopfbuschhülse und Nasenzierde (BEN­DE 1998, Abb. 14) erlauben, kraftvolle Beziehungen nach Westen sowohl in der frühen als auch in der späten Periode anzunehmen. Die Grabform und die Bestattungssitten sind zugleich für die Bestattungen jenseits der Theiß kennzeich­nend. Betrachtet man das Fundmaterial der behandelten Grä­ber, kann man auf den ersten Augenblick schon vor der ausführlichen Analyse des ganzen Gräberfeldes merken, daß es hier um zwei, voneinander durch mehrere Generationen abgetrennte Horizonte geht. Die nördliche Reihe bezeichnet den Beginn der Belegungszeit des Gräberfeldes genau: Die­ses Gräberfeld gehört zu denen, deren Belegung im letzten Drittel des 7. Jahrhunderts begann. In der südlichen Reihe befanden sich die spätesten Gräber, deren Datierung tief in das 9. Jahrhundert eingeht. Es ist also offensichtlich, daß die Gemeinschaft, der dieses Gräberfeld angehörte, die Bestattungen nicht kon­tinuierlich in Stollengräbern durchführte, aber die Belegung des Gräberfeldes scheint kontinuierlich zu sein, und die Stollengräber fügten sich in die Ordnung des Gräberfeldes schön ein (Abb. 1). DIE SPÄTEN STOLLENGRÄBER Es ist allgemein bekannt, daß die Stollengräber späten Cha­rakters in einer Reihe bzw. einem Streifen Vorkommen. Das konnte schon im Gräberfeld von Székkutas-Kápoinadűlő (B. NAGY 1984, Karte 11; B. NAGY 1993, 151-152), Fundort Szar- vas-68 (JUHÁSZ 1995a, 419M20, Abb. 5) und Szeged-Mak- koserdő (SALAMON 1995, 139, Fig. 4) beobachtet werden, wo diese Gräber etwa die Achse des Gräberfeldes bezeichnen. Im Gegensatz dazu konnte man eine ähnliche Regelmäßig­keit im frühawarenzeitlichen Gräberfeld von Szegvár- Oromdűlő nicht feststellen (LŐRINCZY 1995, 401). Eine ähn­liche Erscheinung trat auch im Gräberfeld von Pitvaros auf, mit dem Unterschied, daß die Stollengräber hier das gan­ze Gräberfeld etwa umrahmen, in Norden die früheste, wä- rend in Süden die späteste Phase der Belegungszeit des Gräberfeldes bezeichnend und kennzeichnend. Das kontinuierliche Auftreten der Grabform41 von der Früh- bis zur Spätawarenzeit wurde von den Forschern im allgemeinen auf logischem Grund betont (MADARAS 1996, 142-143; KÜRTI 1996, 126). Es gibt auch gegensätzliche Meinungen (LŐRINCZY 1992, 104; MADARAS 1999, 321). Man beobachtete auch, daß die Mehrheit der Stollengräber sog. späten Charakters aus der Mittelawarenzeit stammt und den frühen Horizont der zu dieser Zeit beginnenden Gräber­felder vertritt (MADARAS 1996, 143). Das kann man z. B. auch bei dem Gräberfeld von Szarvas und Rákóczifalva beobachten. Die reine Logik übertretend kann eine eindeutige Ver­bindung zwischen gewissen Elementen der Besattungssitte der frühawarenzeitlichen Gräber und der älteren Bestattun­gen der späteren Periode festgestellt werden. Diese sind die Kreuzbeine und Schwanzknochen von Schafen als die Reste der Speisebeigaben (z. B. in Székkutas (B. NAGY 1993, 152) und Nagykamarás (BANNER 1927, 152), ferner die Gefäßbei­gaben am Schädel der Toten. Es gab Speisebeigaben auch im Mund des Stollens oder am Schädel, manchmal in das Ende des Stollens gerutscht. Das konnte man im oben behandelten Grab 125 von Pitvaros und in den Gräbern 153 und 160 von Szentes-Berekhát, bzw. in zahlreichen Gräbern am Fundort Szarvas-68 (s. den Katalog) beobachten. 41 Die Forschungsgeschichte betreffs der Bestattungsweise in Stollengräbern wurde von Gábor Lőrinczy bearbeitet, der zugleich den Katalog der awarenzeitlichen Gräberfelder, in denen Stollengräber vorgekommen waren, zusammenstellte (LŐRINCZY 1994, 311-317, 320-330). Mehrere Grabensembles des Gräberfeldes von Szegvár-Oromdűlő vorstellend beschäftigte er sich in seinen Studien in erster Linie mit den charakteristischen Zügen der friihawarenzeitlichen Stollengräber (LŐRINCZY 1992, 103-105; LŐRINCZY 1994, 317; LŐRINCZY 1995). Auch die ausführliche Behandlung des weitverzweigten Problemkreises über den Ursprung der Bestattungssitte in Stollengräbern — mit einiger Polemik begleitet — wurde veröffentlicht (LŐRINCZY 1992, 104; LŐRINCZY 1994, 317-319; KÜRTI 1996; LŐRINCZY 1998, Ami. 26). Diese Frage kann beruhigend noch nicht beantwortet werden. In der vorliegenden Studie werden die Stollengräber behandelt, die in der zweiten Hälfte der Awarenzeit belegten Gräberfeldern mit einheitlich W-O- bzw. NW-SO-orientierten Gräbern vorkamen (Abb. 18). Dieses Verfahren ist unabhängig davon, daß diese Fundmaterialien manchmal auch noch frühawarenzeitliche Merkmale auf weisen. Der sich an diese Studie anknüpfende Katalog enthält die Liste dieser Bestattungen mit der Beschreibung gewisser Elemente der Bestattungssitten und den einschlägigen Angaben (Geschlecht, Alter, Sarg, Opfertier, Speisebeigabe, Bestattung mit Pferdegeschirr, die Stelle der Gefäße im Grab, sonstige Beigaben). 259

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