Anders Alexandra – Lőrinczy Gábor szerk.: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 12. (Szeged, 2011)
LANGÓ Pctcr- TÜRK Attila: Régészeti adatok a Kárpát-medence 10-11. századi hagyatékának bulgáriai kapcsolatrendszeréhez 1. A csiingős veretek
Régészeti adutok a Kárpát-medence 10-11. századi hagyatékának bulgáriai kapcsolatrendszeréhez I. ARCHÄOLOGISCHE ANMERKUNGEN ZUM BULGARISCHEN BEZIEHUNGSGEFLECHT DES NACHLASSES DES 10.-11. JH. IM KARPATENBECKEN I. BESCHLÄGE MIT ANHÄNGSEL Péter LANGÓ - Attila TÜRK Das Beziehungsgeflecht des archäologischen Nachlasses des 10.-11. Jh. im Karpatenbecken ist eines der wichtigsten Themen der ungarischen Landnahmezeit. Die ungarische Forschung hatte sich lange Zeit nur mit den osteuropäischen Analogien beschäftigt, später gelangte von den benachbarten Regionen dann Bulgarien - hauptsächlich dessen NO-Teil schnell ins Zentrum des Interesses. Die Autoren dieses Aufsatzes haben während ihrer Forschungsreisen seit 2005 in zahlreichen Museumssammlungen die Metallfunde des 9.-11. Jh. in Bulgarien erforscht, hier werden die ersten Ergebnisse dieser Arbeit veröffentlicht. 2006 haben wir in Varna eine Privatsammlung von herausragender Bedeutung entdeckt (Museum Sammlung Stara Bälgariä) deren Aufarbeitung 2007 eine bulgarisch-ungarische Gruppe von Archäologen, darunter auch Lívia Bende, unternommen hat. Den Vergleich der Metallfunde der beiden Regionen aus dem 10. und 11. Jh. beginnen wir mit Beschlägen mit ein bzw. zwei Anhängseln, die im Fundmaterial der Landnahmezeit typisch sind, früher wurden diese oft als Befunde ohne Analogie erwähnt (Abb. 1). Im archäologischen Nachlass der ungarischen Landnahmezeit des Karpatenbeckens wurden die meistens zweiteiligen Beschläge als Zierden der Oberbekleidung gedeutet. Der obere Teil der Beschläge wurde festgemacht, der untere Teil hat sich, mit dem oberen verbunden, frei bewegt (BÁLINT 1991, 123-136). Die Kleidungsbeschläge mit Anhängsel kamen unter den Funden des 10. und 11. Jh. im Karpatenbecken in großer Anzahl und mit großer Variabilität vor. Von der ungarischen Forschung werden die zeitlichen Grenzen der Verbreitung dieser BeLangó Péter MTA Régészeti Intézete 1014 Budapest Úri utca 49. E-mail: lango@archeo. mta. hu schläge im Karpatenbecken aufgrund ihrer Klassifikation (BÁLINT 1991, 123-132) und der Untersuchung ihres regionalen chronologischen Hintergrunds (RÉVÉSZ 1992, 93; RÉVÉSZ 1996, 94) vom Beginn des 10. bis zur Mitte des 11. Jh. festgelegt (RÉVÉSZ 2008, 327). Hinsichtlich der Chronologie der bulgarischen einteiligen Beschläge bzw. Beschlagreihen, beide mit Anhängsel, ist zu spüren, dass sie in der gut datierbaren Fundumgebung (wie im Gräberfeld des erwähnten Fundortes Odärci, Abb. 2, 2) ebenfalls in das 11. Jh. datiert werden können (DONCEVA PETKOVA 2005, 174). Das Tragen der Anhängsel ohne Oberteil reicht also weit über das Karpatenbecken hinaus (Abb. 2-5), und die Anhängsel sind nicht nur in dessen weiterem Randgebiet, sondern, wie das die bulgarischen Funde zeigen, auch entlang des Unterlaufs der Donau zu finden. Die durchbrochenen und anderen formalen Variationen (Tracht) der aufgenähten einteiligen Beschläge mit Anhängsel waren im 10. und 11. Jh. in verhältnismäßig weiten Gebieten verbreitet - über die Funde der osteuropäischen Steppe, die mit den Petschenegen verbunden werden, bis zum Nachlass der Alanen des 10.-13. Jh. im Nordkaukasus (RÄBCEVA 2005). Die Zusammenhänge des Hintergrundes dieser Eigenart in der Tracht erfordern also noch weitere Forschungen. Das Beziehungssystem, das schon Géza Fehér während seiner bulgarischen Untersuchungen formuliert hat, kann aber von den obigen Beispielen gut unterstützt werden. Diese Beziehungen verbinden ohne Zweifel die Metallurgie des Karpatenbeckens und der ehemaligen Region des Unterlaufs der Donau im 10. und 11. Jh. Übersetzt von Eva Pävai-Morche Türk Attila Móra Ferenc Múzeum 6721 Szeged Roosevelt tér 1-3. E-mail: turk. attila@mfm. u-szeged. hu 523