Anders Alexandra – Lőrinczy Gábor szerk.: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 12. (Szeged, 2011)
BALOGH Csilla: Kora avar kori ún. propeller alakú övveret a kunpeszéri 3. sírból
BALOGH Csilla wurde, nicht als Teil des Grabfundes zu behandeln. Ich denke, dass der sog. propellerförmige Beschlag (Abb. 2, 2), der zum Gürtel mit Pseudo-Beschlägen des Grabes 3 von Kunpeszér gehört, auch im Falle des Grabes von Hajdúdorog glaubhaft belegt, dass der fragliche Beschlag zu den Pseudo-Beschlägen des Grabensembles gehört. Dem Beschlag von Kunpeszér steht der Beschlag des Grabes 1107 von Zamárdi (Abb. 2,3) formal am nächsten. Aufgrund der steinbesetzten Gürtelgarnitur mit zahnschnittverzierter Tierornamentik gibt es an der frühen Datierung des Fundensembles keinen Zweifel. Unter den frühawarischen Grabfunden kenne ich noch zwei weitere Gräber, in denen ein ähnlicher Beschlag wie der von Kunpeszér aufgetreten war. Das Grab 264 von Jászapáti kann aufgrund der Gürtelbeschläge vom Typ Akalan und der Großriemenzunge vom Typ Pancevo in das zweite Viertel, spätestens in die Mitte des 7. Jh. datiert werden. Auf dem Schwertgurt im Grab waren gepresste silberne Beschläge angebracht: Neben Fragmenten von Pseudo-Beschlägen und einem rechteckigen Beschlag und zwei kleinen Riemenzungen gehörte vielleicht auch ein länglicher, an beiden Enden leicht spitz zulaufender Beschlag, der mit einem einzigen Niet in der Mitte befestigt war, zu diesem Gürtel (Abb. 2, 5). Der Form nach steht der längliche Beschlag aus Grab 932 von Zamárdi, der in der Mitte der Längsseiten in je eine Spitze ausläuft, diesem ziemlich nahe (Abb. 2, 4). Aus dem Zeitraum vor der Awarenzeit gibt es aus mehreren Fundorten des Kaukasus gute Analogien des untersuchten Beschlagtyps-auf einem Gürtel spätantiken Typs ohne Nebenriemen aus einem Grab in Cibilium (Abchasien), der nach den Münzen von Iustinianus I in die Mitte des 6. Jh. datiert werden kann (Abb. 2, 7), im Reitergrab 4 aus Djurso, in den Katakomben 58 und 105 von Mokraja Balka (Abb. 2, 8-9) usw. Ein ähnlicher Beschlag erscheint auch in von hier weit entfernten Regionen: in Grab 1 von Kosarevo im südwestlichen Bulgarien, das in die 2. Hälfte des 5. Jh. bzw. auf den Anfang des 6. Jh. datiert wird. Ebenfalls ein bulgarisches Beispiel ist ein Exemplar aus der zweiten Hälfte des 6. Jh. aus Ruptike, nordöstlich von Chirpan, das zusammen mit Beschlägen vom Typ Martynovka zutage kam. Csanád Bálint hat eine nordsyrische Gürtelgarnitur aus dem Britischen Museum veröffentlicht, in der der symmetrische Beschlag ebenfalls zu finden ist. Mit dem sog. propellerfÖrmigen Beschlag aus Grab 3 von Kunpeszér und seinen frühawarenzeitlichen Analogien ist ein weiterer Gegenstandstyp nachgewiesen, der bis jetzt nur in die zweite Hälfte der Awarenzeit datiert war, aber trotzdem im Fundmaterial der Frühawarenzeit vorkommt, wenn auch in deutlich geringerer Anzahl. Früher traf dies bereits für eine Gruppe der gepressten Agraffen zu. Ähnliche Ergebnisse sind aber auch für weitere Gegenstandstypen zu erwarten. Als Beispiel können wir die Zopfspangen erwähnen, die ebenfalls typische Gegenstände in der zweiten Hälfte der Awarenzeit sind. Trotzdem haben wir auch Angaben zu ihrem frühawarenzeitlichen Vorkommen im Grab 30/B von Kunpeszér, wo die Zopfspange zusammen mit einem Ohrringpaar aus kleinen silbernen Blechkugeln, einem Gürtel mit silbernen Pseudo-Beschlägen und vielen Nebenriemen sowie einem Schwert mit D-förmiger Parierstange und silbernem Zubehör erschien. Ihre beste formale Analogie, allerdings schon als gegossene Ausführung, ist aus Grab 53 in Kiskőrös-Pohibúj, Mackó-dülő bekannt, das nach seinen Gürtelbeschlägen mit Vögeln in das dritte Viertel des 7. Jh. datiert werden kann. Grab 1 von Dabas-Paphegy enthielt ebenfalls eine aus Silberblech gepresste Zopfspange, neben wiederum einem Schwert mit D-förmiger Parierstange und silbernem Zubehör. Grab 264 von Jászapáti-Nagyállás út enthielt Gürtelbeschläge vom Typ Akalan und eine Großriemenzunge vom Typ Pancevo, daneben kam noch eine Zopfspange zutage. Das Fundensemble kann in das zweite Viertel bis max. in die Mitte des 7. Jh. datiert werden. Die blecherne Zopfspange aus dem Grab D. 3 von Zillingtal erschien auch hier zusammen mit einem Schwert mit D-förmiger Parierstange, weshalb F. Daim die Bestattung in das erste Viertel des 7. Jh. datiert. Die frühawarischen Gräber 30 und 44 von Péterréve enthielten ebenfalls Zopfspangen. Ubersetzt von Eva Pávai-Morche Balogh Csilla Móra Ferenc Múzeum 6721 Szeged Roosevelt tér 1-3. E-mail: cs_balogh@mfm. u-szeged. hu 268