Anders Alexandra – Lőrinczy Gábor szerk.: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 12. (Szeged, 2011)
SOMOGYI Péter: Byzantinische Fundmünzen in der Awarenforschung — eine Forschungsgeschichte von den Anfängen bis zum Jahre 2010
Byzantinische Fundmiinzen in der Awarenforschung der Studienrichtung Frühgeschichte und Mittelalterarchäologie die einschlägigen byzantinischen Münzen mit keinem Wort erwähnt wurden. Aber dieser heillose Zustand sollte sich bald ändern, weil Éva Garam in ihrem Aufsatz schon davon berichten konnte, dass István Bona bereits an der kritischen Neuaufnahme des Münzvorrats und dessen Veröffentlichung arbeitete (GARAM 1978,210). DIE MÜNZSTUDIEN DES ISTVÁN BONA Die fundierten Kenntnisse, die István Bona auf dem Gebiet der byzantinischen Numismatik mittlerweile erworben hatte, manifestierten sich in seiner epochalen Studie über das Reitergrab von Szegvár-Sápoldal aus den Jahren 1979/80 zum ersten Mal. Bereits im ersten Teil der Studie, worin die Fundumstände, der Befund selbst und die Bestattungssitten behandelt sind (BONA 1979), finden sich die ersten Hinweise: Die Solidi des Heraclius von Sänpetru German und Hajdúdorog sind hier bereits mit den Prägezeiten (616-625 bzw. 610-613) angeführt, die István Bona der Prägechronologie des DOC entnommen haben dürfte. 75 Zugleich machte er zum ersten Male in der Awarenforschung auch darauf aufmerksam, dass die frühere Praxis, die Prägezeit der Grabfundmünzen nur durch die Regierungszeit der Münzherren zu bestimmen (das erste „Grundübel"), im Falle von Szegvár-Sápoldal (582-602 statt 584) und von Hajdúdorog (610-641 statt 610-613) zu einer zu breiten Datierung vom Ende des 6. bis zur Mitte des 7. Jahrhunderts geführt hatte (BONA 1979, 26). Gleich anschließend findet sich der erste explizite Hinweis darauf, dass infolge der awarischen Niederlage vor Konstantinopel (626) die jährlichen Tributzahlungen eingestellt wurden und dass von nun an immer weniger Goldmünzen zu den Awaren flössen. 7 6 Im zweiten, dem Grabinventar gewidmeten Teil der Studie (BONA 1980), findet sich die meisterhafte Analyse der Grabfundmünze, eines Imitativsolidus des Mauritius Tiberius, die nicht nur in der Awarenforschung, sondern in der ungarischen Numismatik überhaupt die erste dieser Art war (BONA 1980. 31-36, das Kapitel „Die Münze"). Da ich meine Ansichten darüber an einer anderen Stelle bereits ausführlich erörtert habe (SOMOGYI 1997, 158-161), möchte ich diesmal nur kurz auf die Passagen eingehen, die auf Bönas numismatische Forschungstätigkeit, die zur damaligen Zeit nur einigen wenigen bekannt war, etwas Licht werfen. Wenn man die zerstreuten Belege zusammenreimt, dann ergibt sich, dass Bona den awarenzeitlichen Münzbestand des Münzkabinetts und die meisten Fundmünzen aus der früheren Literatur bereits bearbeitet hatte, und dass er dazu alle vorliegenden Standardwerke der byzantinischen Numismatik, vom Sabatier an über den Tolstoj und BMC bis zu BNP, DOC und MIB verwendete (BONA 1980, 32, Anm. 7-8, 34-35, 76, Anm. 311, 81-82). Hier hat Bona zum ersten Mal die seit über hundert Jahren bestehende Fehlbestimmung des Tremissis von Szentendre richtiggestellt. Die Anzahl der von ihm erfassten Fundmünzen belief sich auf ca. 100 Stücke. 7 7 Bemerkenswert ist noch das letzte Kapitel ,,Die Münze als Totenobolus ", eigentlich ein eigener Aufsatz, worin István Bona Entstehung und Fortbestand der Obolusbeigabe von der Römerzeit bis zum Frühmittelalter im eurasischen Kontext behandelt und die früheren Vorstellungen über ihre christliche Herkunft durch ein Meer von Daten und Fakten überzeugend widerlegt (BONA 1980, 74-91). Womöglich gerade aus diesem Grund fand diese grundlegende Arbeit, obwohl sie in Deutsch erschienen ist, in der internationalen Frühmittelalterforschung keinen besonderen Widerhall. Im Jahre 1983 erschien der eingangs dieser Forschungsgeschichte so oft zitierte Aufsatz über die 75 BONA 1979. 21 - Heraclius 616-625 között vert, átfúrt, de nem kopott solidusával keltezve ..." und 26 - „... a hajdúdorogi lovassir 610-613 között vert Heraclius solidusát... " 76 BÓNA 1979. 26- „A már feldolgozott avar pénzforgalomból is nyilvánvaló ugyanis, hogy a korai avar uralkodó réteg csak a konstantinápolyi vereség (626) és az évi 100 000 solidus elmaradása után kényszerült rá, hogy takarékosan bánjon az egy re vékonyabban csörgedező aranypénzekkel. " Wie es die Formulierung aufgrund der bislang bearbeiteten Fundmünzen ... " verrät, war István Bona zu dieser Zeit noch nicht mit der Arbeit fertig. 77 BONA 19X0. St - „Aus dem Awarenreich des 6.-7. Jh. sind von Iustinus II. bis Constantinus IV. mehr als 100 nicht durchbohrte, anarbeitete, intakte Solidi und Tremisses in öffentliche und Privatsammlungen geraten, bei mehr als fünfzig Stücken ist uns auch der Fundort bekannt. " 209