Anders Alexandra – Lőrinczy Gábor szerk.: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 12. (Szeged, 2011)
SOMOGYI Péter: Byzantinische Fundmünzen in der Awarenforschung — eine Forschungsgeschichte von den Anfängen bis zum Jahre 2010
Byzantinische Fundmiinzen in der Awarenforschung zu bestimmen und die Ergebnisse in Form eines Katalogs der archäologischen Forschung zur Verfügung zu stellen. Er war nämlich der Überzeugung, dass nur die korrekt vorgelegten Grabfundmünzen zu richtigen archäologischen Schlüssen führen können. Obwohl sich Huszár darüber sehr wohl im Klaren war, dass auch die Einzelfundmünzen brauchbare Informationen zur Zusammensetzung des Münzvorrats einer archäologischen Epoche liefern können, konnte er ihre Aufnahme und Vorlegung, auch wenn er es in seinem Vorwort versprach, unmöglich realisieren. Nur in seinem Münzkatalog über die befundeten Grabfundmünzen, der letztendlich im Jahre 1955 erschien, stecken nicht weniger als zwanzig Jahre Arbeit (HUSZÁR 1955, 61-63). Aus der Awarenzeit sind 19 Fundstellen mit einer oder mehreren byzantinischen Münzen erfasst, wobei der Solidus des Anastasius I. von Oszöny, den Huszár für einen des Anastasius II. hielt, eigentlich der Gruppe der „germanischen Funde" angehört. Aber auch unter den sieben Fundstellen mit „barbarischen Nachahmungen" byzantinischer Münzen finden sich eine, die wegen der Chronologie und Geographie (der Imitativsolidus des Iustinianus I. von Szalacska, eigentlich ein Einzelfund aus einer Region, wo Funde aus der Frühawarenzeit kaum belegt sind) eher vorawarisch ist, und zwei weitere, deren Zugehörigkeit zur Awarenzeit zwar keine Frage ist, diese Münzimitationen folgen jedoch keinen byzantinischen Vorlagen (Dunapentele, Pilismarót). 6 3 Somit bleiben 18 bzw. 4 Fundstellen der Awarenzeit mit 38 befundeten Imperial- bzw. 5 Imitativprägungen übrig, die nur einen kleinen Teil der von Huszár bearbeiteten 538 Münzen, die überwiegend römische Bronzemünzen und westeuropäische, arabische Silbermünzen des 9.-10. Jahrhunderts sind, ausmachen. Dazu kommen noch einige wenige byzantinische Grabfundmünzen aus der „germanischen Gruppe" (5. Jahrhundert) und aus der Landnahmezeit (10. Jahrhundert). Ob aus diesem Grund oder wegen der bereits bei András Alföldi beobachteten besonderen Vorliebe der ungarischen Numismatiker für römische Fundmünzen fiel im Falle der byzantinischen Grabfundmünzen die von Huszár mehrmals betonte Angabenkontrolle und Neubestimmung sehr mager aus. Oft hat er die ihm zugänglichen Angaben und Münzbestimmungen ohne Kontrolle übernommen (Békéscsaba-Repülőtér, Kiskörös, Mezőberény, Orczyfalva, Szeghegy, Szentendre, Zemiansky Vrbovok), und neben dem zu dieser Zeit aktuellen BMC von Wroth (Békéscsaba-Repülőtér, Kiskőrös, Jutás, Ozora-Tótipuszta, Pécs-Gyárváros, Szeged-Fehértó B, Szeged-Makkoserdő) bezieht er sich immer noch auf den längst veralteten Sabatier (Deszk D, Kiszombor O, Kunágota, Nyíregyháza, Szeghegy, Szentes-Jaksor, SzegvárSápoldal, Szentendre). Bezüglich der Prägezeiten bediente er sich grundsätzlich der Regierungsjahre der Münzherren, die von Warwick Wroth erarbeitete Prägechronologie ließ er völlig außer Acht. Einzige Ausnahme ist der Solidus des Constans II. von Szeged-Makkoserdő, wozu die Jahre 654-659, die tatsächliche Prägedauer dieser Emission, angeführt sind. Trotz seines Versprechens ist der von ihm edierte awarenzeitliche Münzbestand in einem kaum besseren Bearbeitungszustand als das von Csallány vorgelegte Münzmaterial. Zum Glück ließ er die im Ungarischen Nationalmuseum und in den Museen Békéscsaba, Nyíregyháza, Szeged und Szentes aufbewahrten Stücke fotografieren (HUSZÁR 1955, Taf. 25-26). Aufgrund der vorgelegten Aversund Reversbilder wäre es seitdem, zumindest theoretisch, jedem möglich gewesen, die Huszár'schen Bestimmungen zu überprüfen. Auch wenn es dazu in dieser Form nie kam, erwiesen sich einige der Münzfotos während meiner Materialaufnahme als sehr nützlich, weil die Originale mittlerweile entweder verschollen (Jutas) oder in sehr schlechtem Zustand sind (Deszk G, Szeged-Fehértó B). Huszár konnte auch die erst nach der Drucklegung des Csallány'schen Münzkatalogs entdeckten bzw. bekannt geworden Grabfundmünzen von Szegvár-Sápoldal (Sa-75), Pécs-Gyárváros (Sa-57) und den erst 1953 veröffentlichten Silberhortfund von Zemiansky Vrbovok berücksichtigen. Somit war sein Katalog aus dem Jahre 1955 bezüglich der befundeten byzantinischen Fundmünzen der Awarenzeit auf dem letzten Stand. Und seit 1956, seit dem Erscheinen des von Dezső Csallány zusammengestellten Fundkatasters der archäologischen Denkmäler der Awarenzeit, stand der Awarenforschung auch eine mit den aktuellsten Angaben aus dem Katalog des Lajos Huszár ergänzte Bestandsaufnahme zur Verfügung, worin alle bislang erfass63 HUSZÁR 1955. 105. Zu Ószőny s. SOMOGYI 1997. 18. Anm. 19. Nr 8. Zu Dunapentele s. BONA 1983. 123-124 und zu Pilismarót s. SOMOGYI 1997. 18. Anm. 19. Nr. 4. 201