Anders Alexandra – Lőrinczy Gábor szerk.: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 12. (Szeged, 2011)

SOMOGYI Péter: Byzantinische Fundmünzen in der Awarenforschung — eine Forschungsgeschichte von den Anfängen bis zum Jahre 2010

Byzantinische Fundmünzen in der Awarenforschung 563. Ein klarer Hinweis darauf, dass Hampel diese Angabe dem Aufsatz des Ferenc Pulszky, auf den er übrigens als Quelle auch verweist, ohne Kon­trolle entnommen hatte (HAMPEL 1894, 54, Taf. L, 10). Bis auf einen Fehler — in der Averslegende findet sich das Kürzel PP (pater patriae) und nicht das von Hampel festgehaltene Kürzel PF (pius fe­lix) — ist die Beschreibung der Iustinus-Goldmün­ze von Szentendre korrekt. Zumal sowohl ihre Ab­bildung als auch die Zeichnung des Goldstückes, worauf József Hampel im Katalog des Justin Saba­tier als Gegenstück zur Iustinus-Münze verwies, das Kürzel PP in der Averslegende zeigen, handelt es sich auch hier um einen kleinen Flüchtigkeits­fehler." Dass Hampel den Tremissis für einen Halbsolidus hielt, darüber hat sich bereits István Bóna gewundert und es als eines Hampels zahl­reicher Versehen gewertet. 2 0 Diesmal war jedoch Bónas Urteil unbegründet, weil das aus dem Saba­tier zitierte Vergleichstück, ein Tremissis, bereits dort als „demi-sous" bezeichnet ist, welche irrige Nominalebestimmung Hampel dann in gutem Glauben auch übernahm. Die Bestimmung des Münzherren als Iustinus I. geht auch diesmal auf Pulszkys Vortrag zurück. 2 1 Die zweite Goldmünze von Szentendre ist ein Solidus des Focas, dessen Averslegende mit dem unüblichen Kürzel DNN anfängt. Diese Kleinig­keit störte Hampel jedoch nicht, da in seiner Ab­schrift die Legende D(ominus) N(oster) FOCAS PERP(etuus) AUG(ustus) lautet. Wie unaufmerk­sam er während des Abschreibens vorging, wird auch dadurch belegt, dass die Endung der Revers­legende YI als die Zahl 41 reproduziert wurde. Wie es scheint, war für ihn die Auflösung der lateini­schen Kürzel wesentlich wichtiger als die korrekte Wiedergabe der Legenden. In der Beschreibung der Münzbilder findet sich nur ein kleiner Fehl­griff: In seiner Rechten hält Focas keinen Kreuz­globus, sondern ein einfaches Kreuz (HAMPEL 1894, 56, Taf. LH. 10). Die Regierungsjahre des Münzherren dürfte Hampel auch hier aus dem Beitrag des Fe­renc Pulszky entnommen haben. In der Averslegende des Solidus von Ozora­Tótipuszta waren nicht nur die üblichen Kürzel (DN, PP), sondern auch der als CONSTANVS ge­kürzte Name des Münzherren aufzulösen. Bei des­sen Lesung verfehlte Hampel den Buchstaben A, den er für ein T hielt, während aus dem Offizinzei­chen A in der Reverslegende ein S geworden war. Hampel zufolge handelt es sich um einen Solidus des Constantinus IV. aus den Jahren 668-669, als seine Brüder Heraclius und Tiberius seine Mitre­genten waren (HAMPEL 1894, 57, Taf. LV, l). Zumal Pulszky nur von einem Goldstück des Constantinus Pogonatus (668) spricht, ist es keine Frage, dass Hampel diesmal nicht auf die Prägezeitbestimmung seines Schwiegervaters zurückgriff. Wie schon im Falle des Iustinus-Goldstückes verweist Hampel auch hier auf einen Solidus im Katalog des Saba­tier (SABATIER 1862, 2, 12-13, Nr. 3; SABATIER 1862, 3, Taf. 35, 14), wozu dort die Prägejahre 668-669, Saba­tier zufolge die Zeit der Dreierregierung, angeführt sind. 2 2 Diese enge, jedoch falsche Prägezeit hat dann Hampel für den Solidus von Ozora-Tótipusz­ta übernommen, wozu sich eigentlich kein genaues Vergleichstück im Katalog des Sabatier findet. Die Zeichnungen und die Beschreibungen der Goldmünzen aus dem Jahre 1894 wurden dann elf Jahre später in die erweiterte deutschsprachige Ausgabe übernommen. Dabei wurde der ungari­sche Originaltext nur an einer einzigen Stelle korri­giert, der Name des Iustinianus I. wurde nämlich richtiggestellt. Dafür jedoch wurde das bis jetzt korrekt wiedergegebene Kürzel PP als PF verstellt. Sonst ist die Beschreibung der Iustinianus-Münze mit der ungenauen und mangelhaften ungarischen Fassung ident (HAMPEL 1905 2, 342, Abb. 6; HAMPEL 3, Taf. 261, 9). Als Prägedatum für den Solidus von Ozora-Tótipuszta sind hier die Jahre 669-670 an­geführt. Diese Änderung würde ich nicht als be­wusste Korrektur betrachten, sondern als die Un­19 HAMPEL 1894. 56. Taf. LH. 9a-b. Das Referenzstück: SABATIER 1862. 1. 160. Nr. 4; SABATIER 1862. 3. Taf. IX. 22. 20 BONA 1983. 103 - Hampel még pénztípusát is eltévesztette félsolidusnak írja ... " 21 Bis jetzt blieb unbeachtet, dass Hampel 1897, 17 von Goldmünzen des Iustinianus, des Iustinianus II., des Constantius II. und des Focas spricht. Wie aus dem Constans II. im Posten 31 des Fundinventars Ozora-Tótipuszta (BÓNA 1983. 105-„II. Constans aranyérme") durch Unachtsamkeit Constantius II. geworden ist, dürfte auch der Iustinianus II. aus einem ursprünglichen Iustinus II. entstanden sein. Schade, dass Hampel diesen richtigen Ansatz, der womöglich doch auf die von BONA 1983, 130 erwähnte richtige Münzherrbestimmung des J. de Baye aus dem Jahre 1892 zurückgeht, nicht mehr verfolgt hatte. 22 SABATIER 1862. 2. 9. In Wirklichkeit endete die Zeit der Dreierherrschaft erst 681, als Constantinus IV. seine zwei Brüder umbringen ließ. 177

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