A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 11. (Szeged, 2005)

BALOGH Csilla – KOROM Anita – KÓBOR Balázs – TÜRK Attila: Egyedi típusú zománcberakásos korongfibula Kistelek (Csongrád megye) határából

prismen förmigen Stück sind für Fundkomplexe des 2.-4. Jahrhunderts charakteristisch, sie kommen aber überwiegend in Bestattungen des 3.-4. Jahrhunderts vor. 35 Die sich unter den Perlen der Halskette befind­lichen prismenförmigen Perlen mit sechseckigem Querschnitt tauchen am Ende des 3. Jahrhunderts auf (VADAY-DOMBORÓCKY 2001, 63). Im Bereich der Knöchel, neben den Unterschen­keln wurde eine aus 5-6 Reihen bestehende Perlen­stickerei beobachtet; einst zierte sie vermutlich den Saum der Kleidung. Der nördliche Abschnitt des Grabes wurde durch Tiere gestört, aus diesem Grund ist das aus Perlen gestickte Muster nicht mit Sicher­heit nachvollziehbar. Die im Bereich der Unterschen­kel beobachtete Verzierungsweise am unteren Saum der Kleidung mit Perlen kommt in großer Menge in vom Ende des 2. bis zum Anfang des 3. Jahrhun­derts belegten Gräberfeldern vor (KULCSÁR 1992. 10), jedoch ist die Verzierungsweise seit dem Anfang des 2. Jahrhunderts in Gebrauch (VADAY 1983). Die Trachtsitte ist auch später, im 3.-4. Jahrhundert üb­lich, aber mit weniger Intensität (KULCSÁR 1992, 11). Für die Stickerei aus dem Grab von Kistelek hat man Perlen von drei verschiedenen Typen verwendet. Unter ihnen waren die sehr kleinen, zylindrischen und prismenförmigen Perlen während der gesamten Sarmatenzeit in Mode und galten als billige Massen­ware. Mit der Datierung der sog. Tonnenperlen hat sich Gabriella Vörös eingehend anlässlich der Un­tersuchung der Perlen aus dem Gräberfeld von Ma­daras beschäftigt (VÖRÖS 2003). Nach ihrer Aussage kommt dieser Typ in den Gräbern der frühesten Pha­se des vom letzten Drittel des 2. Jahrhunderts bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts belegten Gräberfeldes vor (VÖRÖS 2003, 147). Gebrauchsgegenstände Von den Gebrauchsgegenständen sind das Messer und die dem Hirtenbeutel zugeordnete Ahle aus Ei­sen bei Bestattungen beider Geschlechter zu finden (VADAY 1989, 122). Die Messer wurden meist neben dem Becken oder einem Arm niedergelegt. Die Ah­len kommen in Frauengräbern in den meisten Fällen neben einer der Hände vor 36 , was auch bei Kistelek der Fall war, wo beide Geräte direkt neben den lin­ken Arm gelegt wurden. ZELTLICHE EINORDNUNG DES GRABES UND DER FIBEL Das Fundstück aus Kistelek wurde ähnlich der Mehr­heit der Fibeln mit Emaileinlage aus dem Barbaricum (VADAY 2003, 375) gleichfalls in einem Frauengrab gefunden. 37 Sie ist wahrscheinlich eine römische Ar­beit, die durch Handel 38 in die Tiefebene gelangte. Allerdings ist aufgrund der fehlenden Parallelen ihr Herstellungsort nicht näher zu ermitteln, wahrschein­lich ist aber wie bei anderen emaillierten Gegenstän­den mit einem in We st-Ost-Richtung ausgerichteten Verkehrsweg zu rechnen (SELLYE 1939, 4). Unserer Meinung nach ist es — aufgrund der Herstellungs­technik — nicht wahrscheinlich, dass sie einen ohne Parallelen dastehenden Typ vertritt, da die Gussform die Herstellung von weiteren, ähnlich verzierten Ge­wandspangen ermöglichte. Die einzigartige Zusam­mensetzung der bronzenen Fibelbasis könnte eine wichtige Rolle für die Ermittlung ihres Alters sowie auch der sie verfertigenden Werkstatt spielen. 39 Bezüglich der zeitlichen Einordnung der Bestat­tung ist zusammenfassend zu sagen, dass das Perlen­35 Z.B.: Szentes-Sárgapart Grab 18 und Grab 32 (PARDUCZ 1950. 9. 11), Kiszombor-B Grab 84 und Grab 112 (PARDUCZ 1950. 11, 16), Klárafaha-B Grab 40 (PARDUCZ 1950. 18) sowie Nagyút, Göbölyjárás Grab 2 (ACS 2003. 78). Das frühere Vorkommen beweist ein Exemplar, das aus Grab 137 des in das 2.-3. Jh. datierten Gräberfeldes Szentes-Kistöke stammt (PARDUCZ 1944, 16). 36 Umfassende Untersuchung der Thematik s. Korom A.: ,,Pásztorkészség" az Alföldi szarmatáknál. [„Hirtenbeutel" bei den Sarmaten der Tiefebene.] Dissertation. Archäologisches Institut, Universität Szeged, 2002. Das Manuskript ist im Ferenc Móra Museum unter der Inventarnummer: RégAd 3713-2002 zu finden. 37 In Pannonién und anderen römischen Provinzen kommen sie abweichend von diesem in Gräbern beider Geschlechter vor (VADAY 2003. 375). 38 Die emaillierten Scheibenfibeln erschienen in der Mitte des 2. Jhs. vereinzelt auf dem Gebiet des sarmatischen Barbaricums, ihr Import steigerte sich ab dem Ende des erwähnten Jahrhunderts (VADAY 1998, 134). 39 Bei der möglichen Ermittlung der Werkstätte kann die Untersuchung der gegossenen Grundplatte hilfreich sein, auf der Spuren der nach dem Guss mit verschiedenen Handwerkzeugen geleisteten Arbeit — wie im Falle der ausgebrochenen Emaileinlage — erkennbar sind (EXNER 1939, 34).

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