A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 10. (Szeged, 2004)

BALOGH Csilla: Martinovka-típusú övgarnitúra Kecelről. A Kárpát-medencei maszkos veretek tipokronológiája

GÜRTELGARNITUR DES TYPS MARTINOVKA VON KECEL DIE TYPOCHRONOLOGIE DER MASKENBESCHLÄGE DES KARPATENBECKENS Csilla BALOGH In der vorliegenden Studie setzte ich mir ein doppeltes Ziel vor. In der ersten Hälfte der Arbeit mache ich eine Gür­telgarnitur des Typs Martinovka bekannt, die im awaren­zeitlichen Fundmaterial meinen Kenntnissen nach bis dahin keine Analogien hat (Abb. 1. 2-3, 5-13). Der fragliche Fundkomplex befindet sich im Altbestand des Viski-Ká­roly-Museums von Kalocsa, aber es ist nicht bekannt, wie er dorthin gelangte. Die Gürtelbeschläge sind bronzene Scha­lengussgegenstände, deren Niete mit den Beschlägen in Einem gegossen wurden. Zwei von den Beschlägen sind durchbrochen und sie haben eine schematische Gesichtsdar­stellung. Deswegen brachte ich die Maskenbeschläge des Karpatenbeckens in der zweiten Hälfte meiner Arbeit zu­sammen, ihre typologische Gruppierung vorgenommen (Abb. 4-6). Ihre Zeitstellung untersuchte ich mit Hilfe der Fundzusammenhänge. Am Ende der Arbeit ist der Katalog der im Karpatenbecken bekannten Grabkomplexe mit Maskenbeschlägen zu finden (Abb. 7-25). Die Ergebnisse der Analyse können folgendermaßen zusammengefasst werden: 1. Im Karpatenbecken erschienen die frühesten gegossenen und blechernen Maskenbeschläge zuerst in germanischem Milieu im mittleren Drittel des 6. Jahrhunderts als byzantinische Handelswaren (Keszthely­Bazilika, Grab 3; Magyarcsanád-Bökény; Szentes-Nagy­hegy, Grab 29; unbekannter Fundort/Südungarn). 2. Die im awarischen Milieu vorgekommenen Gussgegenstände sind keine Lokalprodukte. Zum Teil wurden sie (wie auch die eigenartigen Bestattungssitten) von ihren osteuropäischen nomadischen Besitzern mitgebracht (Hajdúszoboszló; Klá­rafalva-B, Grab 60; Szentes-Lapistó), aber zum Teil können sie Beute, oder Handelswaren sein (Mandjelos/Nagyolaszi, Subotica/Szabadka). Diese Funde können in das letzte Drit­tel des 6. Jahrhunderts datiert werden. 3. Die gepressten Beschläge sind Lokalprodukte, darauf weisen die in den Goldschmiedegräbern vorgekommenen Pressmodelle hin (Adony; Gátér, Grab 1 1). Die gepressten Gegenstände sind aber nicht unbedingt gleichzeitig. Die Funde des Grabes I. von Keszthely-Fenékpuszta, des Grabes 166 von Jutas, des in langobardischem Milieu freigelegten Grabes 8 von Keszt­hely-Feneki-Straße, femer die von Szegvár-Sápoldal und des Grabes 1 von Szegvár-Oromdülő scheinen die frühesten zu sein, sie können an das Ende des 6. Jahrhunderts datiert werden. Ein wenig später, lieber an den Anfang des 7. Jahrhunderts kann man die Mehrheit der gepressten Mas­kenbeschläge datieren (die Funde von Deszk, Kiszombor-O, Grab 2, Nyíregyháza-Kertgazdaság, Grab 3, usw.). Unter den gepressten Stücken können die fischschwanzförmigen Beschläge von Gátér und Tárnáméra die jüngsten sein, sie wurden wahrscheinlich im mittleren Drittel des 7. Jahr­hunderts hergestellt. Für die bis dahin bekannten spätesten Stücke halte ich die von Kecel und für den spätesten ge­pressten Gegenstand die im Grab 67 von Jánoshida gefun­dene gepresste Riemenzunge mit Doppelblech und Seiten­stab (Abb. 5. 10). Wie das Erscheinen der Maskenbeschläge, ist auch die Bestimmung der oberen Grenze ihrer Benutzungszeit prob­lematisch. Einige Stücke wurden ganz lange benutzt, wie z. B. der im Grab 314 von Szekszard-Bogyiszloi-Straße in Vergesellschaftung von Funden mittelawarischen Charakters freigelegte Fund (Abb. 4. 23). Die Aufgabe der künftigen Forschung ist, das von Ambroz aufgestellte, bis heute einzige typochronologische Modell der in der osteuropäischen Steppe vorgekommenen Beschläge des Typs Martinovka zu revidieren und die Da­tierung der Maskenbeschläge vom 6. bis 8. Jahrhundert zu präzisieren. Dazu braucht man die Veröffentlichung der in der osteuropäischen Steppe freigelegten, ausführlich be­schriebenen sehr wichtigen Gräberfelder mit Illustrationen guter Qualität. Übersetzt von Katalin H. SIMON Balogh Csilla Móra Ferenc Múzeum 6701 Szeged, Pf. 474. Email: cs_balogh@mfm.u-szeged.hu

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