A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 10. (Szeged, 2004)

HORVÁTH, László András – H. SIMON, Katalin: Bemerkungen zur Baukunde der Körös-Kultur

5. Das ist ferner ebenfalls nicht klar, wo die Ko­ros- und die transdanubische bzw. europäische Li­nienbandkeramik miteinander in Kontakt hätten treten können. Die am weitesten nach Osten be­findlichen bandkeramischen Fundorte östlich von Budapest liegen mindestens 50 km weit von den Körös-Siedlungen des Theißgebietes entfernt (KA­LICZ-KOÓS 2002, Abb. l), und die beiden Kulturen können auch noch in dieser Form als keine Nach­barn betrachtet werden, da die frühe Alföld-Li­nienbandkeramik in der Spätzeit der Körös-Kultur schon zwischen ihnen lebte (MAKKAY 1982a, 47; KA­LI CZ-KOÓ S 2000, 1. kép). Die Körös- und Starcevo­Kulturen sind zwar eng verwandte Kulturerschei­nungen des karpatenländischen Frühneolithikums, können sie jedoch für keine untrennbare Glieder desgleichen Kulturkomplexes gehalten werden (KALICZ 1990, 83 -89), besonders, wenn man sie in der Relation der Entfaltung der europäischen LBK behandelt. Die Forscher dieses Themas sind nämlich darin einig, dass sich der Entstehungs­raum, d. h. die „Wiege" der europäischen Linien­bandkeramik nicht im östlichen, sondern im westli­chen Karpatenbecken befand (KALICZ 1990, 93-94). 25 Echte und nachweisbare Kontakte hatte die Band­keramik mit Transdanubien und nicht mit der Un­garischen Tiefebene, d. h. mit dem Verbreitungs­gebiet der Körös-Kultur. Wenn irgendwo, dann sollten die Vorbilder der LBK-Häuser in der Star­cevo-Kultur vorhanden sein. Ein interessanter Widerspruch ist es nämlich dass es in der transdanubischen und kroatischen Starcevo-Kultur, mit der die europäische Linien­bandkeramik in einem recht engen Kontakt stand, unseren heutigen Kenntnissen nach keine, mit den LBK-Häusern vergleichbaren Bauten gibt (KALICZ 1990, 41-43; M IN ICHREITER 1992, 70). Hätte die Körös-Kultur starke Kulturimpulse in die Richtung der europäischen Linienbandkeramik ausgestrahlt, so hätte es sich in erster Reihe in der auch als Nachfolgekultur gesehenen Alföld-Linien­bandkeramik (ALBK) zeigen müssen. Dagegen können eindeutige Züge der Baukunde der Körös­Kultur nur in Mezőkövesd-Mocsolyás (Kom. Borsod-Abaúj-Zemplén) in Nordungarn beobachtet werden (KALICZ-KOÓS 1997, 126). Die Häuser der anderen früh-ALBK-(Szatmár II)-Siedlung von Füzesabony-Gubakút (Kom. Heves) wiesen die Charakterzüge der Körös- und die der euro­päischen LBK gemischt auf (DOMBORÓCZKI 1999, 28, 30-31; DOMBORÓCZKI 2001, 74-75). Es wäre also schwer, zwischen dem Hausbau bzw. der Siedlungsstruktur der europäischen LBK und der Körös-Kultur echte Verbindugen zu finden. Hier soll man aber darauf aufmerksam machen, dass es eine andere Verbindung, auf die schon mehrere Forscher hinwiesen, zwischen den beiden Gebieten gibt. Die Häuser mit Dreipfostenjoch tre­ten Ende des ungarischen mittleren Neolithikums, zur Zeit der entwickelten Szakálhát-Kultur zuerst in der Ungarischen Tiefebene auf, 26 und dann, eine Phase später, 27 kommen sie auch auf dem Nord­balkan vor. 28 Sosehr es also überraschend ist, kön­nen nicht die balkanischen Wirkungen in Mitteleu­ropa zu dieser Zeit nachgewiesen werden, sondern eben umgekehrt: Markante Elemente der Baukun­de der europäischen LBK tauchen in der Unga­rischen Tiefebene und auf dem Nordbalkan auf. Aber das vollzieht sich schon lange nach der Kö­rös-Kultur und hat mit der Neolithisierung Europas nichts zu tun. Die Untersuchung dieser Erschei­nung ist keine Aufgabe der vorliegenden Arbeit, auf dieses Problem wollten wir diesmal nur hin­deuten. Die Deutung und Lösung dieser Frage können Gegenstand späterer Forschungen sein. 25 An der nördlichen Grenze der Starcevo-Kultur in Transdanubien wurden zwei Fundorte, nämlich Szentgyörgyvölgy­Pityerdomb und Zalaegerszeg-Andráshida, Gébárter See (beide im Kom. Zala) entdeckt, auf denen das Material des Überganges zwischen der Starcevo-Kultur und Linienbanker amik freigelegt werden konnte (BÁNFFY 2000; BÂNFFY 2000a; SIMON 2002). 26 Csanytelek-Újhalastó (Kom. Csongrád) (HEGEDŰS 1981; LICHTER 1993. 80; LENNEIS 2000, 384) zusammenfassende Tabelle über die Baubefunde (LENNEIS 1997, Fig. 2; LENNEIS 2000, Abb. 2). 27 Die erwähnten Häuser gehören zu den 2. und 3. Datierungsgruppe von Lichter (LICHTER 1993, 79-80). 28 Parta, Heiligtum I und 2, Gomolava, Banjica (LENNEIS 1997, Fig. 2; LENNEIS 2000, Abb. 2).

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