A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 10. (Szeged, 2004)
HORVÁTH, László András – H. SIMON, Katalin: Bemerkungen zur Baukunde der Körös-Kultur
im Haus 2 identifizieren. Diese bildeten aber keine regelmäßige Reihe. Es wurde auch kein Fußboden gefunden, das urzeitliche Niveau wurde durch die Position der darin liegenden Gefäße bestimmt. In dieser Hinsicht war das Haus 2 ausgesprochen reich. Das große Gefäß bei einem der Pfosten des Hauses 2 sollte eine kultische Funktion erfüllt haben (MAKKAY 1992, 122-123). Haus 1 : Die gebrannte Schuttschicht des Hauses lag in einer Tiefe von 30-60 cm, zwischen der Ackerkrume und dem Untergrund. Die Schicht des Hauses wurde durch den Ackerbau bis 50 cm stark gestört. Im Schutt des Hauses wurden vier köröszeitliche Gräber gefunden, die zum durch Feuerbrand zerstörten Haus gehören konnten. An der Freilegung konnte der Ausgräber keine Pfostenspuren beobachten (MAKKAY 1992, 130). Haus 2: In der gleichen Tiefe (30-60 cm) wurde die Schuttschicht dieses Gebäudes gefunden, das durch Ackerbestellung stark gestört wurde. Unter dem Brandschutt fand der Ausgräber einige Pfostenspuren, die mindestens zum Teil zum Haus gehören konnten, aber es wurde weder die Zahl noch die Stelle dieser Pfosten angegeben. Das Gebäude wurde durch Feuer zerstört. Innerhalb des Hauses kamen zahlreiche Gefäße und Gewichte vor. Neben einem der Pfosten wurde der untere Teil eines großen, mit einer Schlange verzierten Gefäßes freigelegt (MAKKAY 1992, 130). Tiszajenő-Szárazérpart (Komitat Szolnok): Auf diesem Fundort, beim Zusammenfluss von zwei Bächen (Szárazér und Körösér) wurden zwei im Freien stehende Feuerstellen, eine Abfallgrube und die Reste eines Hauses der Körös-Kultur mit reichem Fundmaterial 1967 im Laufe einer Rettungsgrabung freigelegt. 30 cm unter der Erdoberfläche wurde eine 5 cm dicke Schuttschicht gefunden. Unter dieser Schicht stieß man auf einen harten und unebenen Fußboden aus Lehm. An beiden Schmälenden des Hauses fand man die Spuren je eines eingegrabenen Pfostens, dessen Durchmesser größer als der der anderen zu diesem Haus gehörenden Pfosten war. Der von den Pfostenlöchern abgezeichnete Umriss des WNW-OSO-orientierten Hauses war rechteckig. Der Abstand der erwähnten zwei großen Pfosten war 8m, 13 die Breite des Hauses betrug 4,2 m. Zur Einrichtung des Hauses gehörten eine 145x120 cm große Herdstelle auf der Längsachse des Hauses, 530 cm weit vom Eingang, ein in den Fußboden eingegrabenes Speichergefaß in der W-Ecke des Hauses und ein Webstuhl, der zwischen der Feuerstelle und dem Eingang, nämlich in der Mitte stand. Der Eingang befand sich an der südöstlichen Seite des Gebäudes. Zum Haus gehörten noch einige Pfostenlöcher, in denen — nach der Meinung des Ausgräbers — die Stützpfeiler eines Vordaches gestanden hätten. Daraus folgerte er, dass dieses Haus das Vorbild der späteren Megaronhäuser gewesen sein könnte (SELMECZI 1969, 17-21; LULEY 1992, 177; LICHTER 1993, 138). Die Pfosten waren rund bis oval, ihr Durchmesser schwankte zwischen 8^40 cm. An der Längswand wurden sie unregelmäßig, an der W-Querwand regelmäßig gesetzt. Aufgrund der Planzeichnung von L. Selmeczi verfertigte R. Tringham die Rekonstruktionszeichnung dieses Hauses (TRINGHAM 1971, Fig. 14c; MEIER-ARENDT 1989, Abb. 5). Szajol-FelsöjÖld (Komitat Szolnok): Auf diesem Fundort im nördlichen Randgebiet der Körös-Kultur kamen die Reste eines Hauses mit Pfostenkonstruktion und aufgehenden Wänden und ein ebenerdiges, kleineres Gebäude mit Zeltdach im Jahre 1976 außer mehreren Abfallgruben im Laufe einer Rettungsgrabung am einstigen Theißufer vor. Auf der stark zerackerten Oberfläche beobachtete man stellenweise Hüttenlehmbruchstücke (RACZKY 1977, 263;RACZKY 1980, 5; RACZKY 1988,17). Unter dem dichten Brandschutt des Hauses konnte der Ausgräber die Reste des Fußbodens auf einer 7,5 X 4,5 m großen (33,7 m 2 ) rechteckigen Fläche freilegen (RACZKY 1983, Fig. 2; LICHTER 1993, 136). Auf dem Fußboden lagen zahlreiche Tongefäß- und Idolbruchstücke, bzw. Stein- und Knochengeräte (RACZKY 1983, 5, Fig. 1) außer einer O-W-orientierten Frauenbestattung (RACZKY 1983, 5, Fig. 3). Der Eingang, vor dem sich ein kleiner viereckiger Vorbau befand, wurde auf der südwestlichen Seite des Hauses dokumentiert (RACZKY 1983, Fig. 2). Nach der Rekonstruktionszeichnung war dieses Gebäude zweiräumig und hatte ein einfaches Firstdach (MEIER-ARENDT 1989, Abb. 6; LENNEIS 1997, Fig. 4. 1; LENNEIS 2000, Abb. 4. oben links). Dieses Haus ist eines der am häufigsten erwähnten und abgebildeten Bauten der Körös-Kultur. Szolnok-Szanda, Tenyősziget, Dersi-gät (Damm) (Komitat Szolnok): In den Jahren 1977 und 1978 wurden sechs abgebrannte Häuser, bzw. Hausteile freigelegt und die Stelle des siebenten konnte man feststellen. Die Häuser befanden sich nicht regelmäßig angeordnet, aber im Wesentlichen in zwei Reihen auf der Flussterrasse. Nach der Meinung der Ausgräber konnten da zehn-zwölf Häuser gleichzeitig existieren. Die Längsachse der Häuser war WNW-OSO gerichtet. Eine Ausnahme bildete das Haus 5, das senkrecht auf die Häuser 3 und 4 stand und mit ihnen einen U-förmigen Platz umfasste. Im Haus 5 gab es eine Feuerstelle (KALICZ-RACZKY 1981, 14). Pfostenlöcher, insgesamt drei, konnten nur beim Haus 2, an der nordwestlichen Schmalseite beobachtet werden. Der Durchmesser dieser Objekte betrug 50 cm. Die Pfostenlöcher bezeichneten nicht die vollkommene Breite des Hauses. Unter der Trümmer- und Abfallschicht der Häuser 4 und 5 zeichnete sich eine Pfostenlochrcihe in NW SO-Richtung aus. Die Pfosten standen dichter als im Haus 2, aber ihr Durchmesser war kleiner (20-25 cm) (KALICZ-RACZKY 1981, 15). 14 Im Allgemeinen konnte der Fußboden der Häuser nicht beobachtet werden, nur im Haus 2 war es möglich, manche Spuren des einstigen gestampften Fußbodens freizulegen (KALICZ-RACZKY 1981, Taf. 3). 13 Die Länge des eigentlichen Hauses betrug 8 m, die Gesamtlänge mit dem Vorraum war 9,2 m (RACZKY 1976,171, Abb. 1). Die Gesamtfläche mit dem Vorbau war also 37,8 m 2 . 14 Nach den Ausgräbern könnte aber diese Pfostenlochreihe sogar zu einem früheren Gebäude gehört haben (KALICZ-RACZKY 1981, 15).