A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 10. (Szeged, 2004)
V. SZABÓ Gábor: A tiszacsegei edénydepó. Újabb adatok a Tisza-vidéki késő bronzkori edénydeponálás szokásához
DAS GEFÄßDEPOT VON TISZACSEGE. NEUE ANGABEN ZUR SITTE DER SPÄTBRONZEZEITLICHEN GEFÄßDEPONIERUNG IN DER THEIßGEGEND Gábor V. Szabó In der vorliegenden Studie werden die Typen und die mög- gend vorgekommenen Gefaßdepots anhand der Vorführung liehen Gründe der Verbergung der in die spätbronzezeit- und Analyse des in Tiszacsege (Komitat Hajdú-Bihar) geliehen BD-HA HB 1-Perioden datierbaren, in der Theißge- fundenen Fundkomplexes behandelt. DIE GEFÄßE MIT GUTEM DATIERUNGSWERT IM DEPOT VON TISZACSEGE Die Analogien des Gefäßes bikonischen Körpers, das auf dem Bauch gerillt und mit Buckelpaaren verziert wurde (Abb. 3. 1), wurden in der HA-Periode im Gebiet des aus den Susani-, Bobda-, Ticvaniul Mare-Karaburma III-, Vucedol-Novi Begej-Gruppen bestehenden Kulturkomplexes in der größten Zahl erzeugt (s. Anm. 5). In den geschlossenen Fundkomplexen der in die HA2- und HB 1-Periode datierbaren Gáva-Kultur kommt diese Gefäßform nicht mehr vor, anstatt dieser Form wird eine spezielle Variante produziert (z. B.: KEMENCZEI 1984, Taf. CXXXHI. 14). Die Formen, die den Gejäjien mit facettiertem Rand und abgerundetem kegelstumpfförmigem Körper ähnlich sind, werden in der Theißgegend mit Hilfe von drei Fundkomplexen mit gesicherter Zeitstellung in die HAI-Periode datiert (MOZSOLICS 1985, Taf. 158. 2, 159-165; KEMENCZEI 1982, Abb. 6. 5; HELLEBRANDT 1990, 8. kép 5). Das Gefäß mit facettiertem Bauchteil (Abb. 3. 6) kann aufgrund seiner Parallelen ebenfalls in die HA-Periode datiert werden (KEMENCZEI 1984, Taf. LXXXVII, 14, XC. 18; V. SZABÓ 1996, 48. kép 6). Als die beste Analogie dieses Exemplares kann eines der Gefäße des Depots von Tiszapüspöki betrachtet werden (Abb. 11. 38). Mit den Formen der BD-HA-Periode der westlich der Donau liegenden Gebiete weist das große schüsselartige Gefäß eine Verwandtschaft auf (Abb. 5. 1) (z. B.: KŐSZEGI 1988, 43. tábla 3; HONTI 1993, Abb. 4. 3). Auch die in die HAI-Periode datierbaren Gefaßdepots von Battonya (KÁLLAY 1986, 2. kép I) und Bégaszuszány/Susani (STRATANVULPE 1977, Taf. 18. 143) enthalten verwandte Formen. Die breitmündigen, großen, kugelbauchigen Gefäße des Depots (Abb. 4. 1—4) werden aufgrund des Exemplares von Csórva (TROGMAYER 1963. Taf. XXVIII. 22) in die HA-Periode datiert. Die Varianten des Gefäßes mit zylindrischem Hals und zwei Henkeln, das als einer der Leittypen der Hügelgräber-, dann der Urnenfelderperiode gilt (Abb. 5. 7), kommen in den Fundkomplexen der HA-Periode östlich der Donau häufig vor (TROGMAYER 1963, Taf. VIII. 1; MRT 1989, 25. t. 8; GUMÄ 1993, Pl. X. 2; CIUGUDEAN 1994, Fig. 6. 3). Zur Zeit der Gáva-Kultur (HA2-HB 1 ) tauchen seine Entsprechungen nur selten auf. BEMERKUNGEN ZUR RELATIVEN CHRONOLOGIE DER SPÄTBRONZEZEIT IN DER THEIßGEGEND (BD-HA-HBi-PERIODE) Die Gefäße mit engem Datierungswert datieren die Erzeugung und Verbergung des vollkommenen Gefäßdepots von Tiszacsege in die HAI-Periode. Für diese Datierung spricht auch die Tatsache, wonach die die Töpferei der Gáva-Kultur tatsächlich repräsentierenden kennzeichnenden Gefaßtypen in diesem Komplex fehlen. Die Keramiktypen der GávaKultur (s. Anm. 17-18) wurden am frühesten in der HA2Periode in der Theißgegend von der Maros-Mündung bis die Gegend um Polgár verbreitet. Im Gegensatz dazu konnte die für die Gáva-Kultur kennzeichnende Töpfertradition nach dem Zeugnis der durch einen Bronzedepotfund datierten Siedlung von Nagykálló (KEMENCZEI 1982) bereits in der HAI-Periode in der Tiefebene östlich von Polgár anwesend sein. Vor der Verbreitung der Gáva-Kultur kann eine, in den BD-HA 1-Perioden (sog. Proto-, genauer Prä-Gava-Periode) in den Gefäßformen und Verzierungen einheitliche Merkmale aufweisende Keramikkunst in der Theißgegend von Polgár bis Szeged skizziert werden. Diese Typen können teils an die Töpfertradition der früheren Hügelgräberkultur der Tiefebene, teils an die Keramikkunst der in Transdanubien zu dieser Zeit existierenden späten Hügelgräber-, bzw. frühen Urnenfcldergruppen, ferner der zeitgenössischen archäologischen Kulturen des Banats geknüpft werden (V. SZABÓ 1996, 26-31, 38; V. SZABÓ 1999, 66-68; V. SZABÓ 2002; V. SZABÓ 2004). Die Keramikproduktion dieser Region verändert sich ab der HA2-Periode: Von dieser Zeit an wird die in einem riesigen Raum einheitliche Merkmale aufweisende Keramik der Gáva-Kultur verbreitet. Von der Prä-Gava-Periode abweichend zeigt das Beziehungssystem der Keramiktypen der Theißgegend nicht mehr nach dem transdanubischen Urnenfelder-Kreis und dem Banat, sondern es zeichnet eine geschlossene, Siebenbürgen und den östlichen Vorraum der Karpaten in sich fassende Kommunikationszone ab. Mehrere Fundkomplexe weisen darauf hin, dass die durch das kennzeichnende Material der Prä-Gava-Periode charakterisierbaren Fundorte auch in der Umgebung von Tiszacsege der durch die Keramiktypen der Gáva-Kultur charakterisierbaren Periode vorangehen. Außer den, in die HAI-Periode datierbaren Fundkomplexen von Igrici am rechten Ufer der Theiß (Abb. II. 1-37) (HELLEBRANDT 1990) und von Hörcsögös (PATEK 1981) ist das Fundmaterial des von Tiszacsege 25 km weit entfernt liegenden Fundortes