A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 9. (Szeged, 2003)

F. LAJKÓ Orsolya: Kora újkori mázas kerámia a hódmezővásárhelyi Ótemplom területéről

FRÜHNEUZEITLICHE GLASIERTE KERAMIK IM GEBIET DER AL TEN KIRCHE VON HÓDMEZÖ VÂSÂRHEL Y Orsolya F. LAJKÓ Der Form- und Ornamentschatz der ungarischen bleigla­sierten Töpferwaren erreichten den Höhepunkt in der zwei­ten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Als historischer Vorläufer der Ornamentik der volkstümlichen Töpferei reifen Stils gilt die frühneuzeitliche Töpferei. Von der Archäologie wird diese wichtige historische Epoche als Grenzgebiet behandelt und als solches gem vermieden. Abgesehen von den Er­gebnissen der letzten Jahre, fehlen die archäologischen Stu­dien, in denen die Töpferei vom 16. bis 18. Jahrhundert als ein historischer Prozess untersucht und die Zusammenhänge der frühneuzeitlichen und volkstümlichen Töpferei geklärt wären. In der vorliegenden Studie analysieren wir die scha­lenartigen Gefäße des im Gebiet der Alten Kirche vor­gekommenen, aus dem 17. Jahrhundert stammenden Kera­mikkomplexes, um die bisherigen Kenntnisse über die frühneuzeitliche Töpferei zu erweitern. Die Schalen- und Tellerbruchstücke machen 7 % des Fundkomplexes aus. Alle sind technisch gut ausgeführte, bleiglasierte Exem­plare. Der Form nach können Fußschalen und Schalen mit einfarbiger Glasur, bzw. mit Linienverzierung (íróka) unter­schieden werden. Im Vergleich zum gesamten Fundmatcrial kamen die Fußschalen in geringer Menge vor. Sie können als der am häufigsten vorkommende Gegenstandstyp des türkenzeitlichen Denkmaterials betrachtet werden. Mehr als die Hälfte der Schalen und Teller wurde mit, auf weißgelbem Grund rot und grün ausgefüllter, geometri­scher Pflanzenornamentik dunkelbrauner Kontur verziert. Einige Gefäße haben eine Bruchlinie. Die mit Hängeöse versehenen Typen treten häufig auf. Vielerlei Motive wur­den angewandt, im Inneren der Schalen sind Rosetten, konzentrische Kreise, Gittermuster, Tupfen, ferner in Ku­geln endende Ranken, Spiralen und in Schneckenlinien en­dende Wellenkämme zu sehen. Auf dem Rand der Gefäße kommen Bögen, mit dreifachem Blatt erweiterte Bogen­reihen, konzentrische Halbkreise, Wellen und Bandverzie­rungen vor. Für die Komposition der Ornamente ist die geometrische Anordnung kennzeichnend, obwohl die unge­bundenen Muster und Kompositionen bereits nach den jün­geren, mit zusammenhängender Pflanzenornamentik ver­zierten Töpferwaren zeigen. Die chronologischen Parallelen des bei der Alten Kirche gefundenen Fundkomplexes sind in Keramikkomplexen vom Ende des 17. Jahrhunderts bekannt (GÁL 1985, Taf. XI, 1-6, Taf. XIII. 1-7; GERELYES 1991, 46, Abb. 15. 1,3. Abb. 16. 3. Abb. 17. 1, 3; LÁZÁR 1986, 45, Abb. 13. 3; MITHAY 1988, 75-76, Abb. 22. 1-26; LÜKŐ, 1940, Abb. 3; SOPRONI 1959, XLIII, Abb. 5; FODOR-KOZÁK 1971, Abb. 8, Abb. 33). Ausführlich muss man untersuchen, ob man im 17. Jahrhundert innerhalb der Töpferei von Hódmezővásárhely, die einen einheitlichen Stil vertritt und für einen Landesteil kennzeichnend ist, über eigenartige Merkmale sprechen kann. Künftige Forschungen müssen klären, welche Gründe zur Auflösung dieses Keramikstils, genauer zu seiner terri­torialen Beschränkung führten, und was für eine Rolle die Umwandlung der Wirtschaft und Gesellschaft des 18. Jahr­hunderts und die Verbreitung der Gegenreformation spiel­ten. Ebenfalls wichtig ist, die Zusammenhänge zwischen der neuzeitlichen und volkstümlichen Töpferei aufzuklären, den Ursprung der Keramik von Hódmezővásárhely zu forschen und die Entwicklung der Töpferei vom 16. bis 18. Jahrhundert als ein Prozess vorzustellen. Übersetzt von Katalin H. SIMON Lajkó Orsolya Móra Ferenc Múzeum 6701 Szeged Pf. 474 E-mail: lajkorso@freem a il. h u

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