A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 9. (Szeged, 2003)
PUSZTAI Tamás: Két középkori település szerkezeti rekonstrukciója térinformatikai eszközök segítségével
Dorf Kisfalud. Diese Siedlungen sind in Nordungarn, im Gebiet des geschichtlichen Komitates Borsod am Fluss Sajó zu finden (Abb. 1). Aufgrund der geschichtlichen und archäologischen Angaben waren beide Siedlungen vom 13. bis das 17. Jahrhundert besiedelt. Mohi und Kisfalud spielten eine voneinander sehr abweichende geschichtliche Rolle. In der mittelalterlichen ungarischen Siedlungsstruktur kann Kisfalud den Dörfern, während Mohi den Marktflecken zugeordnet werden. Im Jahre 1998 wurde ein mittelalterlicher Dorfplatz etwa 10 km nordöstlich von Miskolc an der Kleinen Sajó entdeckt (Abb. 1). Am Ende des Dorfplatzes konnte der Trümmerhaufen eines zeitgenössichen Steingebäudes, vielleicht einer Kirche, ganz nahe dem Fluss beobachtet werden. Mit Hilfe der anschließend daran vorgekommenen geschichtlichen Quellen konnte man eindeutig bestimmen, dass der auf dem Gelände registrierte Dorfplatz mit dem, in den schriftlichen Quellen erwähnten Dorf Kisfalud (Kom. Borsod) identisch ist. Wir verfügen über keine urkundlich belegten Daten über das arpadenzeitiche Bestehen des Dorfes, obwohl die bis heute vorgekommenen archäologischen Oberflächenfunde dafür sprechen. In den Konskriptionen wurden 2-5 Hofstellen und ebenso viele Häusler zwischen 1544 und 1555 erwähnt. Andere Konskriptionen blieben nicht erhalten. Dieses Dorf wurde vermutlich Ende des 16. Jahrhunderts, zur Zeit der Schlacht von Mezőkeresztes (1596) verwüstet. Das Gelände des Dorfes ist von dieser Zeit an bis heute eine Weide, bzw. ein Ackerfeld. Mohi befindet sich etwa 20 km südöstlich von Miskolc, in der Gemarkung der heutigen Siedlungen Ónod und Muhi (Abb. 1). Die Archäologen kennen die Stelle des mittlalterlichen Marktfleckens Mohi seit den 70-er Jahren des 19. Jahrhunderts. Mitte des 20. Jahrhunderts, zwischen 1934 und 1941 führte da Andor Leszih Ausgrabungen durch (ÉRI-BÁLINT 1959). Im Jahre 1995 begannen die Mitarbeiter des Herman-Ottó-Museums von Miskolc und des Lehrstuhls für Mittelalterliche und Frühneuzeitliche Archäologie Ausgrabungen in Mohi (LASZLOVSZKY-PUSZTAI-TOMKA 1997). Über die Geschichte von Mohi stehen uns wesentlich mehrere schriftliche Quellen zur Verfügung als im Falle von Kisfalud. Das im 13. Jahrhundert schon ganz gewiss existierende Mohi wurde im 15., bzw. 16. Jahrhundert zu einer Siedlung mit den Funktionen einer Stadt. Die über das Dorf durchführende Landstraße und das Zollrecht spielten im Leben des Dorfes eine bestimmende Rolle. Mohi erhielt das Marktrecht vermutlich schon zur Zeit der ungarischen Anjou-Könige. Es hatte jährlich zwei Landesjahrmärkte, und donnerstags hielt man Wochenmärkte ab (BOROVSZKY 1909, 48). Im Jahre 1366 legte Ludwig der Große die Bürger behördlich unter ihre eigenen Richter und die königlichen Offiziere. Die Angaben aus dem 15. Jahrhundert berichten, dass die hiesigen Bürger Recht hatten, eigenen Pfarrer zu wählen. Mit Hilfe der Konskriptionen aus dem 16. Jahrhundert kann die Zahl der Hofstellen der bewohnten Siedlung angegeben werden. Im Mai 1563 wurden 80 Ur- und 49 Halbhufen, 20 Wüstungen, ferner zwei Kurien (curia) in Mohi zusammengeschrieben (BOROVSZKY 1909, 163-164). Ebenda schrieben die Türken im Jahre 1570 108 Haushalte (hane) zusammen (BAYERLE 1998, 158-159). Nach der Schlacht von Mezőkeresztes wurde Mohi im Jahre 1596 verwüstet. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhundertes lebten da noch einige Familien, aber von den 20-er Jahren dieses Jahrhundertes an sollte es den benachbarten Siedlungen verboten werden, die Ackerfelder und Wiesen von Mohi anzubauen. Das Gebiet der Siedlung war von dieser Zeit bis heute Ackerfeld. Im Gebiet von Kisfalud wurde die einstige Siedlungsstelle im Herbst 1999 so tief geackert, dass auch die Öfen der einstigen Gebäude ans Tageslicht kamen. Im Herbst 1999 und im Frühling 2000 wurden die Oberflächenfunde auf diesem Fundort von den Mitarbeitern des HermanOttó-Museums von Miskolc systematisch, auf einem 3 ha großen Gelände gesammelt. Im Laufe dieser Arbeit waren die Forschungseinheiten 5 x 5 m groß. Die Oberflächenfunde zeugen davon, dass diese Siedlung ab dem 13. Jahrhundert bewohnt war. Das Gros des da gesammelten Fundmaterials stammt aus den 15. und 16. Jahrhunderten. Die Mikrohöhenvermessung dieses Gebietes wurde im Frühling 2001 durchgeführt. Bei der Rekonstruktion der Siedlungsstruktur verwandten wir die im Jahre 1997 über dieses Gebiet gemachte Luftaufnahme. Im Falle von Mohi bewerteten wir beinahe dieselben Quellengruppen. Außer dem systematischen Sammeln der Oberflächenfunde, der ausführlichen geodätischen Vermessung und den im Jahre 1974 gemachten Luftaufnahmen hatten wir da aber die Möglichkeit, bei der Deutung der Ergebnisse der Untersuchungen der Oberfläche auch die Ergebnisse der von Andor Leszih von 1937 bis 1941 (ÉRIBÁLINT 1959), bzw. von uns zwischen 1995 und 2002 geführten archäologischen Ausgrabungen zu benutzen (PUSZTAI 2001). An den neulich durchgeführten Ausgrabungen wurde eine etwa 100 m lange Strecke der Hauptstraße von Mohi freigelegt. Die vor den archäologischen Erschließungen durchgeführten topographischen Arbeiten wurden früher ausführlich behandelt (PUSZTAI 1996). Im Laufe der strukturellen Rekonstruktion der Siedlung Mohi trugen wir die Ergebnisse der Oberflächenforschungen und Ausgrabungen auf die im Jahre 1974 über das Gebiet des Marktfleckens gemachte Luftaufnahme auf (Abb. 2). Vergleicht man die auf der Luftaufnahme sichtbaren Erscheinungen der Oberfläche und die Angaben des vor den archäologischen Ausgrabungen durchgeführten Sammeins der Oberflächenfunde mit dem, das Siedlungsdetail im 15. und 16. Jahrhundert darstellenden Gesamtplan der Freilegungen, ist es zu sehen, dass die an den Ausgrabungen registrierte breite, bekieste Hauptstraße mit dem auf dem Foto sichtbaren mittleren, dunklen Streifen identisch ist, der sich an der Geländebegehung als eine Erscheinung zeigte, deren Funddichte bedeutend kleiner war als die der Grundstücke mit Haus. Die Hauptstraße kann die Achse des Hügels entlang vollkommen identifiziert werden. Die an der Geländebegehung auf beiden Seiten der Hauptstraße beobachteten Stellen, an denen die Funddichte größer war, stimmen mit den Stellen der an der Grabung freigelegten Gebäude, bzw. mit den Grundstücken hinter den Gebäuden überein. Nach dem Vergleich der Ergebnisse der obigen Analysen kann ein Reihendorf bestimmt werden. Die Hauptstraße wird im Zentrum der Siedlung, um die Kirche und südlich davon ein wenig breiter und da bildet sie einen Platz (Marktplatz). Auf Abb. 2 bezeichneten wir die auf der im Jahre 1974 gemachten Luftaufnahme bestimmbaren Stel-