A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 9. (Szeged, 2003)

SZATMÁRI Imre: Késő gótikus, ember alakú bronz gyertyatartó Sarkadról

besten Analogien des Fundes von Sarkad (SCHMOTZ 2000, 104, 114-115, Abb. 8, Abb. 21-22; RADOJKOVIC 1978, 181, Fig. 8-9). Trotz der wenigen Analogien kann man aber sicher behaupten, dass die ähnlichen, größtenteils in West- und Mitteleuropa bekannten Gegenstände ausnahmslos für die Produkte der mittelalterlichen deutschen und flandrischen metallurgischen Zentren, Gusswerkstätten gehalten werden können. Von diesen spielten die ab dem 14. Jahrhundert aufblühenden und sich bis zum 16. und 17. Jahrhundert ungebrochen entwickelnden, in süddeutschen Gebieten, z. B. in Nürnberg tätigen Werkstätten eine hervorrragende Rolle (FODOR 1984, 168-169; SCHMOTZ 2000, 128-132, 138). Die Herstellungszeit des Leuchters von Sarkad kann mit Hilfe der nächsten Analogien in das 15. Jahrhundert datiert werden, aber es ist vorstellbar, dass er in die Umgebung von Sarkad vielleicht viel später, z. B. erst im 16. Jahrhundert gelangte. Die Geschichte der weiteren Umgebung von Sar­kad im 15. und 16. Jahrhundert, nämlich die vielfältigen Verbindungen mit den süddeutschen Gebieten können erklä­ren, wie dieser Gegenstand in diese Umgebung gelangte. Eine Reihe von konkreten Angaben beweist nämlich die zwischen dem südöstlichen Teil des heutigen Ungarn, so dem Umgebung von Gyula und Sarkad, bzw. Nürnberg ab dem 14. bis zum 17. Jahrhundert bestandenen Verbin­dungen. Die Fundstelle des menschenformigen Leuchters ist im Gebiet einer um die Wende des 16. und 17. Jahrhunderts verwüsteten Siedlung zu finden. Diese Siedlung erstreckte sich zwischen zwei, auch heute bewohnten Siedlungen (Sarkad und Kötegyán), die schon im Mittelalter existierten (Abb. 1. 2-3). Die in der Umgebung kartierten mittelalterlichen archäologischen Fundorte können mit der größten Wahrscheinlichkeit mit dem Dorf Ősi, dessen Name in den zeitgenössischen Urkunden vorkommt, identifiziert werden. In den schriftlichen Quellen gibt es keine Er­wähnung über ein solches Gebäude des Dorfes, in dem die Benutzung dieses selten vorkommenden und auch noch nach der Veränderung als wertvoll geltenden Leuchters vorstellbar wäre. (In dieser Hinsicht ergaben auch die in der engen Umgebung des Fundortes gemachten minuziösen Beobachtungen keine neuen Angaben.) Es ist aber beach­tenswert, dass beinahe alle Bewohner des Dorfes im 15. Jahrhundert nach den erhalten gebliebenen urkundlichen Quellen von adliger Herkunft waren (MÁRKI 1877, 128-131; JAKÓ 1940, 102, 314; MÓDY o. J. 31-32, 37). Die Kaufkraft der ansässigen Kleinadligen könnte vermutlich so stark ge­wesen sein, dass man die Waren der weit liegenden süd­deutschen Gebiete, eventuell die von Nürnberg, für sich gekauft haben könnte. Übersetzt von Katalin H. SIMON Szatmári Imre Munkácsy Mihály Múzeum 5600 Békéscsaba Széchenyi u. 9. E-mail: szatmari@bmmi.hu

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