A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 9. (Szeged, 2003)

KOVÁCS S. Tibor: Egy keleti díszsisak a tatárjárás korából

EIN ORIENTALISCHER PRUNKHELM A US DER ZEIT DES TA TARENSTURMES Tibor KOVÁCS S. Im Jahre 1877 kam der auf Abb. 1 sichtbare Helm bei der Baggerung des Flussbettes in Budapest bei der südlichen Bahnbrücke zum Vorschein. Die Spitze des konischen Helmes, ferner das am unteren Teil des Helmes angebrachte Drahtgeflecht fehlen. Beson­ders interessant ist der aus dem Körper des Helmes aus­gebildete Augenschirm. Die gravierte Verzierung des Hel­mes war einst mit Gold und Silber ausgefüllt, er war also tauschiert. Das Objekt wurde mit Arabesken und je einem Simurg verziert. Nach der früheren Meinung der Forscher wurde dieser Helm, der im Besitz von Ismaeliten mohammedanischen Glaubens gewesen sein könnte, im 12. Jahrhundert her­gestellt (TÓTH 1938, 92; KALMÁR 1971, 264). Die Helme konischer Form tauchen im 8. Jahrhundert in Persien auf. Die konischen, mit Augenschirm versehenen Helme erschienen im 12. und 13. Jahrhundert. Unser Helm verfügt über zwei wichtige Analogien, beide kamen in der südwestlichen Moldau vor. Sie wurden wahrscheinlich zur Zeit des Tatarensturmes verborgen (SPINEI 1986, 242). Auf­grund der Parallelen könnte man den Helm von Budapest in den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts erzeugt haben. Die den Helm verzierenden Arabesken sind die wichtigsten Motive der islamischen Kunst. Dieser Verzierungsstil ent­faltete sich im 8. Jahrhundert in Samarra, am Ufer des Tig­ris. Im Mittleren Osten sind zahlreiche Analogien der Ara­besken unseres Helmes in der Zeitspanne zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert bekannt. Die auf dem Helm dargestell­ten zwei mythischen Vögel sind ebenfalls von Bedeutung, weil sie in der Mythologie des Mittleren Ostens eine her­vorragende Rolle spielten. In Iran und Turkestan sind viele genaue Parallelen auf Metallgegenständen, bzw. auf Textil und Papier bekannt. Der Helm von Budapest wurde in Choresm hergestellt. Von da gelangte er zu einem noma­dischen Volk, vermutlich zu den Kumanen und zur Zeit des Tatarensturmes im Jahre 1241 nach Ungarn. Entweder die Mongolen oder die Kumanen könnten ihn mitgebracht ha­ben. Wahrscheinlicher die letzteren, da es aus dem Fundort darauf zu schließen ist. Der kumanische König Koten hielt sich im Schloss des ungarischen Königs Béla IV. auf. Koten und seine Gefolge wurden hier niedergemetzelt, und der Prunkhelm konnte nun in die Donau gelangen. Obwohl das eine Annahme ist, bereichert der behandelte Helm das gegenständliche Denkmaterial der Zeit des Tatarensturmes. Übersetzt von Katalin H. SIMON Kovács S. Tibor Magyar Nemzeti Múzeum 1370 Budapest Pf.364

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