A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 9. (Szeged, 2003)

BÁLINT Marianna: Cölöpszerkezetes faház a Kiszombor-Nagyszentmiklósi úti Árpád-kori településen

EIN HOLZHA US MIT PFOSTENKONSTRUKTION IN DER ARPADENZEITLICHEN SIEDL UNG VON KISZOMBOR-N A G YSZENTMIKL ÓSI-S TR AßE Marianna BÁLINT In der Gemarkung von Kiszombor, an der Straße nach Nagyszentmiklós bot sich die Gelegenheit, vor der Er­weiterung der zum neuen Grenzübergang führenden Straße von Kiszombor eine früharpadenzeitliche Dorfsiedlung frei­zulegen. Außer frühbronzezeitlichen, spätawarenzeitlichen und neuzeitlichen Objekten kam das Detail einer früharpa­denzeitlichen Siedlung ans Tageslicht. Diesmal wird das der frühen Phase der Siedlung angehörende Holzhaus mit Pfos­tenkonstruktion vorgestellt. Es war ein wenig in die Erde getieftes, regelmäßig quadratförmiges Holzhaus mit Pfostenkonstruktion, abge­rundeten Ecken und in der nordwestlichen Ecke mit einem Ofen (Abb. 1). Die Seiten der Wohngrube waren 380 x 375 cm lang. Die östliche Seite des Hauses weicht 30° Grad von Norden nach Westen ab. Von der Grabungsfläche gerechnet wurde das Haus nur ein wenig in den gewachsenen Boden getieft, die Tiefe betrug 12 cm von der Grabungsfläche. Im ganzen Haus konnte ein Lehmboden guter Qualität freigelegt werden. Hinsichtlich der Details der Konstruktion vertritt das in der früharpadenzeitlichen Siedlung von Kiszombor er­schlossene Objekt 82 einen eigentümlichen, selten vorkom­menden Typ der arpadenzeitlichen Häuser. In diesem Fall wurde die Wohngrube des Hauses nur ein wenig in die Erde getieft. Die in der Sohle des Hauses senkrecht stehenden Pfosten hielten die aufgehenden Wände. Zehn, in den Fuß­boden des Hauses getiefte Pfostenlöcher legten wir frei. Die Pfostenlöcher befanden sich regelmäßig, in Abständen von 60 cm an der Hauswand. An der südlichen und nördlichen Seite des Hauses war die Distanz von der südöstlichen Ecke bis das mittlere, bzw. von der nordöstlichen Ecke bis das mittlere Pfostenloch 120 cm. Der doppelt so große Abstand kann aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Eingang des Hauses in Verbindung gebracht werden: Der Eingang konn­te also in der südöstlichen Ecke sein, dem Ofen gegenüber. Von den Pfostenlöchern bis zur Seitenwand der Wohngrube des Hauses gab es ein schmales Bänkchen, auf dem die aufgehende Wand des Hauses stehen konnte. Das Bänkchen war relativ schmal, daraus schließen wir darauf, dass die Wand des Hauses aus Brettern bestand. Darauf können auch die in der Auffüllung in großer Menge beobachteten Aschen- und Holzkohlenrcste hinweisen. Die im Haus be­obachteten Pfosten konnten beim Tragen der Dachkonstruk­tion eine große Rolle spielen. Das Dach, das sich auf die von den Pfosten getragene Balkenreihe stützte, war von Pfettenkonstruktion. Gebäude mit ähnlicher Bautechnik wurden bisher nur in einigen früharpadenzeitlichen Siedlungen beobachtet. Gute Parallelen des Holzhauses mit Pfostenkonstruktion sind in Osteuropa bekannt. Aus den aufgezählten Parallelen ist es klar, dass das Holzhaus mit Balkenkonstruktion das cha­rakteristische Gebäude der Waldzone war. In der Einfüllung des Hauses kamen sehr viele Kera­mikbruchstücke vor. Das Keramikmaterial ist ganz ein­heitlich, es enthält in die frühe Phase der Arpadenzeit datierbare Bruchstücke. Im Fundmaterial können einige gelb- und graubraune, sandgemagerte, fein ausgeführte Ge­faßbruchstücke des sog. Rózsás-Typs unterschieden werden. Unter den Bruchstücken gibt es auch mit welligem Kamm­muster und waagrechten Linienbündeln verzierte Exem­plare. Hervorzuheben ist das Bruchstück einer grauen Schüssel mit eingezogenem Rand, deren Oberfläche mit dicht eingekratzten Linien verziert wurde (Abb. 2). Im arpadenzeitlichen Fundmaterial können die niedrigen, hand­geformten Gefäße mit steiler Wand, ferner die Formen mit eingezogenem Rand und konischem Körper abgesondert werden. Die Analogien der Schüsseln sind teils im spät­awarischen Material, teils in dem der Saltowo-Majazko­je-Kultur zu finden. Die chronologische Lage der Schüsseln ist noch nicht ganz geklärt, aber es scheint sehr wahr­scheinlich zu sein, dass dieser Gefaßtyp für das arpaden­zeitliche Material der 10. und 11. Jahrhunderte kennzeich­nend ist. Aufgrund der Bautechnik und der vorgekommenen Fun­de kann die Bauzeit des in Kiszombor freigelegten Hauses an den Anfang des 11. Jahrhunderts datiert werden. Übersetzt von Katalin H. SIMON Bálint Marianna Kulturális Örökségvédelmi Hivatal 4026 Debrecen Hatvan u. l/A VIII/3. E-mail: bmarica@freemail. hu

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