A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 9. (Szeged, 2003)
SZARKA József: A kalandozó magyarok temetkezéseiről
DIE BESTATTUNGEN DER UNGARN IM 10. JAHRHUNDERT József SZARKA In der vorliegenden Arbeit wird versucht, mit Hilfe von zwei Quellenangaben, Analogien von der Steppe und aufgrund der archäologischen, anthropologischen und ethnographischen Parallelen aus dem Karpatenbecken zu klären, was die Ungarn im 10. Jahrhundert mit dem Körper ihrer gefallenen Kampfgefährten machen konnten. Im Allgemeinen ist es über die Bestattungen der Ungarn im 10. Jahrhundert feststellbar, dass sie durch die besonderen Umstände der Feldzüge beeinflusst waren. In den meisten Fällen ist es unwahrscheinlich, dass sich eine entsprechende Stelle, eine Möglichkeit und Zeit für die Begrabung der Gefallenen gäben, obwohl es Beispiel — wie bei der Bewertung des Grabes von Aspres-lés-Corps festgestellt wurde — auch dafür gibt. Außer dem einzigen Grabfund kamen Waffen und verschiedene Gegenstände, die mit den landnehmenden Ungarn in Verbindung gebracht werden können — und die, da die erbeuteten Gegenstände im Allgemeinen eingeschmolzen wurden, höchstwahrscheinlich ebenfalls Grabfunde waren —, in Westeuropa zum Vorschein (SCHULZE 1984). Bei Ekkehard, der die Geschichte der die Abtei von Sankt Gallen verwüstenden Ungarn beschrieb, ist es über die Verbrennung der Leichen zu lesen. Das kann sich wahrscheinlich nicht auf eine Art der Bestattungssitten beziehen, sondern man wollte die Leichen vor dem Verfaulen, den Wildtieren, vor Schändung, usw. beschützen. Es ist aber nicht wahrscheinlich, dass sich eine Gelegenheit nach einer verlorener Schlacht dazu bot. In diesen Fällen ist es möglich, dass der Kopf der Gefallenen, eine Locke, usw. nach Hause gebracht und zu Hause im Rahmen einer gebührenden Zeremonie begraben werden konnten. Die Bestattungen der in der Fremde Gefallenen sind die sog. symbolischen Szarka József Szegedi Tudományegyetem Történeti Szakkönyvtár 6720 Szeged Egyetem u. 2. E-mail: pica24@freemail.hu Bestattungen (FODOR 1999, 75-78). Es gibt Analogien von der Steppe, dass auch Leichen heimgebracht wurden, obwohl man dazu in den meisten Fällen keine Möglichkeit hatte und keine einschlägigen Angaben dafür bei den landnehmenden Ungarn zur Verfügung stehen. In der Geschichte der Bischöfe von Cambrai ist es zu lesen, dass die Ungarn versuchten, den Schädel ihres gefallenen Kampfgefährten zurückzuerwerben. Ähnliche Fälle konnten auch mehrmals vorkommen, die Köpfe der in der Fremde Gefallenen wurden vielleicht in den im Karpatenbecken bekannten Schädelgräbern begraben (FODOR 1999, 75-78, 81). Die Heimbeförderung der Schädel kann nicht mit dem Seelenglauben oder Schädelkult in Verbindung gebracht werden, sondern man kann an den menschlichen Anspruch der Heimkehr zu denken. Ein interessantes Beispiel ist, als der ungarische König Ludwig I. (der Große) (1342-1382) nach seiner Verletzung bei Aversa in Italien ein Testament machte, wonach sein Kopf und Herz nach Hause, für seine Mutter heimgebracht werden sollen (Anm. 27). Aufgrund der in Ungarn im 10. Jahrhundert nachweisbaren Familienbestattungen kann die Heimbeförderung der Schädel auch durch den Ahnenkult der Landnehmenden erklärt werden. Die von den Forschem dieses Themas bis dahin aufgezählten Analogien von der Steppe können mit den vom ungarischen Geschichtsschreiber, István Szamosközy (16-17. Jh.) erwähnten Beispielen ergänzt werden. Diese zeugen von ähnlichen Sitten der in Siebenbürgen einschlagenden Tataren (Anm. 16, 17, 19). Die Angaben von István Szamosközy entsprechen auch denen von Piano Carpini aus dem 13. Jahrhundert. Übersetzt von Katalin H. SIMON