A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 9. (Szeged, 2003)

BALOGH Csilla: 10. századi sírok Kiskunfélegyháza környékéről

BAKAY 1967; KOVÁCS 1990) schloss bis auf den heutigen Tag nicht. Nach der auf der größten Datenbasis beruhenden Forschung erschien dieser Waffentyp um 955/970 bei den Ungarn und tauchte um 1010/1020 in den Bestattungen nicht mehr auf (KOVÁCS 1990, 42). Aufgrund der über­zeugenden Beweisführung von László Kovács halten wir diese Datierung ebenfalls für annehmbar, also knüpfen wir beide Gräber und ihre Analogien mit den zweischneidigen Schwertern an die zweite Generation der landnehmenden Ungarn, bzw. an ihre militärische Mittelschicht. Die behandelten Gräber passen in die Reihe der wohl bekannten landnahmezeitlichen Befunde der Umgebung nicht. Sie weichen also von den reichen, einsamen Frauen­gräbern (z. B. Balotaszállás, Bugac-Alsómonostor, Ferenc­szállás-Szentkút, usw.) und von den mit beschlagverziertem Gürtel, beschlagverziertem Pferdegeschirr und Taschenbe­schlag ausgestatteten Männergräbern (Kiskunfélegyháza­Izsaki-Straße, Kiskunfelegyhaza-Radnoti-Straße, Kömpöc) ab. Sie passen aber mit allen ihrer Funde in den Horizont der Gräber mit gerader, zweischneidiger Schwert- und häu­fig auch mit Axtbeigabe hinein. Von diesen Bestattungen befanden sich nur vier auf dem mittleren Teil des Do­nau-Theiß-Zwischenstromlandes: 1. Csongrád-Felgyő, Grab 30 (PÁRDUCZ 1945, 8-11); 2. Kecel-Vádéi-Flur, Grab 2 (FETTICH 1937, 105); 3. Kiskunfélegyháza-Külsőgalambos, Pintér-Gehöft, Grab 1; 4. Kömpöc (KÜRTI 1994, 376). Hin­sichtlich der Datierung gibt es keinen bewertbaren Fund­komplex unter ihnen, darum unterstützen ihre Funde ge­genwärtig keine genauere Datierung als das 10. und 11. Jahrhundert. Chronologisch knüpft sich noch ein nahe liegender Fundort in der Gemarkung von Kiskunmajsa an die Gräber von Kiskunfélegyháza, (Abb. 3. 4). Von hier wurden ein punzierter, aus Bronzeblech gemachter Armring mit abge­rundetem Ende (Abb. 3. 1), ein mit Schalengusstechnik aus Bronze gefertigter, breiter Gürtelbeschlag mit Palmetten­verzierung (Abb. 3. 2) und ein Eisenbügel sog. karolin­gisch-normannischen Typs (Abb. 3. 3) in das Museum geliefert. Der Armring und der Gürtelbeschlag gehören zu den wohl bekannten Gegenstandstypen dieses Zeitalters, aber der Bügel gilt als eine Rarität. In seiner Studie über diesen Bügeltyp erwähnt Károly Mesterházy insgesamt 15 Exemplare (MESTERHÁZY 1981, 211-214), und von ihnen kön­nen nur zwei Grabkomplexe für authentisch gehalten wer­den (Szered II. Grab 2/55; Ártánd-Nagyfarkasdomb, Grab 207). Mit Hilfe der Grabbeigaben wurden die dreieckför­migen Bügel in die ersten zwei Drittel des 10. Jahrhundertes datiert (MESTERHÁZY 1981, 221). Unserer Meinung nach schließen die Begleitfünde der Bügel dieses Typs eine spä­tere Datierung, nämlich in das zweite, sogar dritte Drittel des 10. Jahrhundertes, auch nicht aus. Nach der Annahme der Forscher gelangte dieser Bügeltyp während der west­lichen Feldzüge, oder anläßlich des Einzuges der von Wes­ten kommenden Ritter zu den Ungarn (MESTERHÁZY 1981, 220; KOVÁCS 1985, 132-135). Die Lehren der Analyse der in Kiskunfélegyháza-Kül­sőgalambos vorgekommenen Bestattungen zusammen­fassend kann man sagen, dass sie vermutlich zwei Gräber des aus einigen Gräbern bestehenden Gräberfeldes einer Großfamilie/eines Geschlechtes waren. Sie gehörten nicht der ersten Generation der Landnehmer an, aber die Bestat­tungssitten bewahrten noch heidnische Elemente (Pferde­bestattung, Speise- und Waffenbeigabe). Aufgrund der Bei­gaben gehörten diese Bestattungen zur zweiten Generation der Ungarn im 10. Jahrhundert und sie sind an die mili­tärische Mittelschicht zu knüpfen. Dieses Zeitalter wurde bis dahin in der heimischen Archäologie nicht mit dem nötigen Nachdruck geforscht. Die Veröffentlichung von ähnlichen, weniger reichen Gräbern kann zur Lösung der Probleme dieses Zeitalters näher bringen. Übersetzt von Katalin H. SIMON Balogh Csilla Móra Ferenc Múzeum 6701 Szeged Pf. 474. E-mail: cs balogh@mfm.u-szeged.hu

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