A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 9. (Szeged, 2003)

KÜRTI Béla: Avar lovas – magyar lovas Szőregen és Eperjesen

vies im Jahre 2001 die Pferdeknochen wusch, wurde sie unter den Knochen des Pferdeschädels auf kleine Eisen­stücke (diese konnten die Reste der ursprünglich auf dem Pferdeschädel gefundenen, aber zugrunde gegangenen Tren­se sein) und auf ein kleines durchlochtes Silberblech (Abb. 4. 7) aufmerksam. Die anderen Bleche wurden von Cs. Bálint schon ver­öffentlicht (BÁLINT 1991, 63 und Taf. XVII. 36-39), das neulich vorgekommene Stück macht die Reihe vollständig (Abb. 4. 2-7). In landnahmezeitlichen Gräbern kommen Silber- und Goldbleche von verschiedener Form und Größe — und zugleich von verschiedener Funktion — sehr häufig vor. Die im Museum von Szeged aufbewahrten, teils publizierten ähnlichen Funde stammen ausnahmslos aus — häufig rei­chen — Männergräbern mit Pferdebestattung. Die Beob­achtungen hinsichtlich der Benutzung sind noch nicht ein­deutig: Diese Gegenstände könnten die Satteldecke oder das Riemenzeug verziert haben. Meine in Algyö gemachten Beobachtungen (Gräber 37, 52 und 92: KÜRTI 1980 341; s. da Abb. 4. 15-36) scheinen die Argumentation von Cs. Bálint zu unterstützen (BÁLINT 1991. 73), wonach sie die Zierden des Pferdegeschirrs gewesen sein könnten. Außer den er­wähnten Stücken kamen auch die Bruchstücke eines schma­len, bandartigen Bleches (Abb. 4. 1) im Grab 5 von Eperjes zum Vorschein (BÁLINT 1991, Taf. XVII. 18). Das Blech wurde nicht durchlocht, es wurde vermutlich auf Textilstoff auf­genäht. Im Gräberfeld von Algyö können die ähnlichen schmalen Exemplare im Allgemeinen als die Zierden des Leichentuches rekonstruiert werden (KÜRTI 1980, 339), aber fallweise konnten sie auch die Zierden der Bekleiung sein. Ebensolche kleinen Bleche kamen in den Gräbern 1 und 2 von Kunágota, an der Grabung von Ferenc Móra aus Gold vor (Abb. 4. 8, 10, 37) (MÓRA 1926, Abb. 3. 9, Abb. 5. 37, 41-42). Ebenda wurden auch kurze, schmale Exemplare mit doppelter Durchlochung gefunden (MÓRA 1926, Abb. 5. 38-40). Ähnliche Stücke sind unter den Goldgegenständen des Grabes 2 des noch unveröffentlichten Gräberfeldes Deszk-Sz (Ambrus-Feld) zu finden (Abb. 5-6). Im Grab 2 lag ein Mann mit vergoldeter silberner Gürtelgamitur. Auf­grund der anderen Beigaben (ein Paar Bügel, Trense, bei­nerne Bogenversteifungen, Teile des Köcherbügels, sieben eiserne Pfeilspitzen, Feuerstahl, Eisenmesser, vergoldete Silberknöpfe, Bronzeknöpfe mit Öse und die erwähnten Goldbleche) war er der Leiter der Gemeinschaft. Typolo­gisch können die Bleche in mehrere Gruppen eingereiht werden, in der größten Zahl sind die diesmal behandelten, zu Pferdegeschirr gehörenden kleinen, rechteckigen, doppelt durchbohrten Bleche anwesend (Abb. 5. 7-24). Unter den Gegenständen gibt es vier schmale, bandartige Bleche, die den Exemplaren von Eperjes, Kunágota und Algyö ähnlich sind. Zwei große, trapezförmige Goldbleche waren auf­grund der Analogien eindeutig die Zierden des Leichen­tuches: Ähnliche Stücke kamen im Grab 92 von Algyö aus Silber (KÜRTI 1980, 339), bzw. im Grab 36 des noch unver­öffentlichten Gräberfeldes von Szeged-Csongradi-Straße in der Augenhöhle vor. Das Grab 2 von Deszk kann, wie alle aufgezählten Analogien, in die erste Hälfte des 10. Jahrhunderts datiert werden. Übersetzt von Katalin H. SIMON Kürti Be la Móra Ferenc Múzeum 6720 Szeged Pf.474 E-mail: b__kurti@mfm.u-szeged.hu

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