A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 9. (Szeged, 2003)

KOÓS Judit: Késő bronzkori edénylelet Északkelet-Magyarországról

FUNDUMSTANDE, FUNKTION Bevor man die in der Grube mit dem Mund nach unten stehenden Töpfe und Schüsseln — die letzteren wurden aneinander gelehnt — stellte, streute man gebrannte Abfalle mit Asche und Holzkohle in die Grube (Abb. 1. 2). Da die Funde in einer der Gruben der spätbronzezeitlichen Sied­lung geborgen wurden, ist es schwer zu entscheiden, warum sie in die Erde gelangten. Aus sakralem oder profanem Grund? Diese Frage kann im Falle aller innerhalb der Sied­lung vorkommenden Gefaßdepots solches Charakters schwer beantwortet werden (CZYBORRA 1997, 88). Die west­europäischen und mährischen Forscher behandeln die Fund­komplexe, deren Gefäße mit dem Mund nach unten in die Grube gestellt wurden, als eine Sondergruppe (SCHAUER 1996, 408, Abb. 7. 1; LAUERMANN-HAHNEL 1999, 99; PALÁTO­VÁ-SALAS 1999, 108). Die Tatsache, wonach die Stücke gewisser Gefaßgruppen mit dem Mund nach unten in die Grube gestellt wurden, ist ganz gewiss von sakraler Be­deutung. Sie könnten zum Haushaltgeschirr nicht gehört haben, nichts wurde in ihnen versteckt, und diese Schüsseln und Töpfe könnten auch keine Speichergefäße gewesen sein. Die Plazierung solcher Art dürfte von kultisch-ritualer Motivation gewesen sein, wenn die weitere Benutzung der Gefäße vielleicht nach einer Zeremonie wahrscheinlich aus einem vor uns unbekannten Grund tabu war (ECSEDY 1983, 71; KRENN-LEEB 1999, 57). Die Argumentation von A. Stapel, wonach die Gefäße aus profaner und kultischer Motivation deponiert werden konnten, kann hinsichtlich der Bewertung unseres Depotfundes wichtig sein. Für die letztere Gruppe war die Benutzung des Feuers kennzeichnend, also das Erscheinen der Brandschicht in der Grube, die besondere Zusammenstellung der Gefäße, ferner die Benutzung der Gefäße. Seiner Meinung nach waren diese sog. „sakralen Abfalle", die die von einem Teil der Siedlung auf diese Weise abgesonderte Grube und deren Inhalt eben vor der späteren Profanierung beschützten (STAPEL 1999, 263). Bei dieser Kategorie der Keramikdepots kann der Gedanke der Verbergung von wertvollen Gegenständen in jedem Fall ausgeschlossen werden. Viel mehr kann der Verzicht auf die zur kultischen Zeremonie nötigen Gefäße im Hintergrund der Verbergung in die Erde stehen (NEUGEBAUER et. al. 1999, 42). Die Gegenstände des Gefäßdepotfundes von Oszlár können ganz gewiss für die Produkte desselben Töpfers gehalten werden. Mit einer Ausnahme blieben alle Exem­plare in ihrer vollkommenen Schönheit erhalten. Sie sind sorgfältig ausgeführte Gefäße, auch noch die Töpfe sind der Kategorie der Feinkeramik zuzuordnen. Unserer Meinung nach handelt es sich da nicht um ein alltägliches Tafel­geschirr, viel mehr um einen Komplex, der als ein Teil eines feierlichen Rituals betrachtet werden kann. Nach großer Wahrscheinlichkeit wurden die Gefäße gleich nach der Ze­remonie in die Erde vergraben, so blieben sie unbeschädigt erhalten. Aufgrund der Zusammensetzung des Gefäßdepot­fundes, der Zahl und Größe der Gefäße sind wir der Mei­nung, dass sie der Eigenbesitz von zwei Menschen (eines Ehepaares?) gewesen sein könnten und aus einem vor uns unbekannten, aber durchaus sakralen Grund in die Grube gestellt wurden. Übersetzt von Katalin H. SIMON Koos Judit Herman Ottó Múzeum 3529 Miskolc Görgey A. u. 28. E-mail: skoosj@freemail.hu

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