A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 8. (Szeged, 2002)

BENDE Lívia – LŐRINCZY Gábor: Kora bronzkori temető és település a kiskundorozsmai Hosszúhát-halmon

denen, mit kleinerer oder größerer Wahrscheinlichkeit be­stimmbaren Pollen kann die zur Zeit der Bestattungen, bzw. ein wenig zuvor da heimische Vegetation rekonstruiert werden. Zur Zeit der Bestattungen lebten in diesem Gebiet Weichholz-Auenwälder. Auf den tiefer liegenden Teilen existierten Erlen-Moorwälder, auf den höher liegenden Tei­len Hartholz-Auenwälder auf kleineren Flächen, dazwi­schen gab es große wasserreiche Moraste, Röhrichte und Wiesen. Die trockneren Rasen (eventuell die natronhaltigen Böden) beschränkten sich nur auf ein kleines Gebiet. Die Bedeutung des in den Gefäßen vorgekommenen archäobotanischen Fundmaterials besteht in erster Linie da­rin, dass wir aus diesem Zeitalter über sehr wenige Proben verfugen. Außer einigen bruchstückhaften, nicht bestimm­baren Samen kam auch die Kornfrucht von (wahrscheinlich sechszeiliger) Gerste zum Vorschein, wenn auch noch ein Korn. Auch die verkohlten Stücke von Speiseresten konnten identifiziert werden. Die im Grab 56 vorgekommene Schale enthielt die meisten Speiseresten, nämlich die Reste eines aus relativ fein gemahlenem Getreide gefertigten Breies. Die im Topf in großer Menge gefundenen Reste von Ge­treideschädlingen können ebenfalls auf den ursprünglichen Getreideinhalt des Gefäßes hinweisen. Man könnte mit Recht denken, dass die einzelnen Ger­fäßtypen verschiedene Speisen enthielten, über den Inhalt der Gefäße lieferten aber nur die Gräber 56 und 66 An­gaben: Die Schale im Grab 56 enthielt irgendeine Breiart, während es im größeren Topf Getreide gegeben haben dürfte. In der Schale des Grabes 66 lag das vordere Schien­bein eines jungen Schweines, im kleinen Topf desselben Grabes fand man die Rippe eines Schweines, darin gab es also eine Fleischspeise. Der kleine Hängenapf in der großen Schale des Grabes 15 könnte zum Schöpfen des Getreides gedient haben. Außer den Gräbern besteht die Bedeutung der frei­gelegten Siedlung in erster Linie darin, dass sehr wenige authentische Fundorte in der 2. und 3. Periode der Früh­bronzezeit in der Südtiefebene in engem Sinne bekannt sind, und das der einzige Fundplatz ist, auf dem sowohl das Gräberfeld wahrscheinlich einer Familie — wenn auch einer kleinen Familie — als auch vermutlich die Siedlung dieser vorkamen und diese vollkommen erschlossen werden konn­ten. Dadurch wurde uns ein Einblick in die wirtschaftliche Einheit einer Familie gewährt. Übersetzt von Katalin H. SIMON Bende Lívia Móra Ferenc Múzeum 6701 Szeged Pf. 474 E-mail: l_bende@mfm.u-szeged.hu Lőrinczy Gábor Móra Ferenc Múzeum 6701 Szeged Pf.474 E-mail: lorinczy@mfm. u-szeged. h u

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