A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 8. (Szeged, 2002)
MÁRTON András – PROHÁSZKA Péter: Kritikai észrevételek az osztrópatakai I. lelet ezüst asztragaloszfibulájához
KRITISCHE BEMERKUNGEN ZUR SILBERNEN ASTRAGALOSFIBEL DES FUNDES I VON OSZTR ÓPA TAKA András MÁRTON - Péter PROHÁSZKA Der Stolz des Wiener Kunsthistorischen Museums ist der 1791 angekaufte Fund, der im Jahre 1790 in Osztrópataka im Komitat Sáros (heute Ostrovany, Slowakei), in einer vandalischen Bestattung vorkam. Im Laufe der kritischen Bearbeitung dieses Fundensembles gelang es, mehrere bis jetzt unbekannte Quellen aufzudecken, unter anderen die Empfangsbestätigung des Abbés Eckhel, Leiter des Antiken-Cabinettes, aus dem Jahre 1791. Mit Hilfe deren konnte es geklärt werden, welche Gegenstände in das Antikenkabinett gelangten. Siehe die Diplomarbeit des Verfassers (im Druck) (Anm 1)! Auf diesem Grund kann die Zusammensetzung des im Kunsthistorischen Museum aufbewahrten, als Fund I von Osztrópataka bekannten Fundensembles modifiziert werden. Die Empfangsbestätigung von Eckhel enthält nämlich keinen Hinweis auf die große Silberfibel, deren Zugehörigkeit zu diesem Fund schon mehrere Forscher bezweifelten: Chronologisch knüpft sie sich nämlich an die anderen Fundstücke nicht. Der breite, gebogene Bügel dieser 129 mm langen und 119 g schweren Silberfibel mit Spiralsehne wurde mit vier größeren, zwischen ihnen mit dreimal drei kleineren Kugeln verziert (Abb. 2. 1). Dieser Fibeltyp wird in der Fachliteratur verschiedentlich bezeichnet, trotzdem wird er zumeist als dakische oder Astragalosfibel erwähnt. Die nach der Form und den bekannten Fundumständen zu dieser Gruppe gehörenden Exemplare können in das Ende der mittlere La-Tene-Zeit datiert werden. Hinsichtlich der inneren Chronologie des Fundes I von Osztrópataka ist die Silberfibel im Vergleich zu den anderen — in das 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. datierbaren — Gegenständen ein echtes Kuckucksei, da sie mehrere Jahrhunderte jünger ist als diese Stücke. Die neulich aufgedeckten authentischen und zuverlässigen Quellen, unter ihnen die Empfangsbestätigung des Abbés Eckhel mit der ausführlichen Aufzählung der übernommenen Gegenstände, enthalten keinerlei Hinweis auf die Silberfibel. Die Astragalosfibeln verbreiteten sich in zwei Gebieten des Karpatenbeckens, nämlich in Syrmien und Siebenbürgen (Beretva — Szamosgegend) (HOREDT 1974, 67). Die behandelte Fibel von .,Osztrópataka" gehört in die nördliche Gruppe, die zu der zeitlich späteren südlichen Gruppe außer der formalen Ähnlichkeit und der sich daran widerspiegelnden ähnlichen kulturellen Wirkung keine Verbindung hat. Kurt Horedt untergliederte sie in zwei Hauptgruppen: Exemplare mit breitem Bügel, die häufig rhombisch sind (Horedt Alb) und der Typ mit schmalerem Bügel (Horedt Ala) (HOREDT 1973, 131, Abb. 2. 133). Die behandelte Fibel ist dem Typ Alb nach Horedt zuzuordnen. Ihr Herstellungsort ist in nördlichem Siebenbürgen, im Kerngebiet der Astragalosfibeln und die Zeit der Herstellung zwischen dem Ende des 2. Jahrhunderts und der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. anzugeben. Über die Herkunft der zum Fund von Osztrópataka hingeratenen Astragalosfibel stehen uns keine Angaben zur Verfügung. Mansfeld machte seine Federzeichnungen — auf einer der Zeichnungen ist diese Fibel zu sehen — um 1800 (EICHLER 1937, 148), auf diesem Grund in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts: Vielleicht kann man annehmen, dass dieses Exemplar um die Zeit des Ankaufes des Fundes I von Osztrópataka in das kaiserlich-königliche Antikenkabinett gelangt sein könnte. Der Fundort der Fibel ist auf Grund der Stücke gleichen Typs und der im Katalog aufgezählten Exponate in der östlichen Hälfte des Karpatenbeckens, in Siebenbürgen zu suchen, woher sie mittels Schenkung oder Ankaufs in die Wiener Sammlung geriet. Von Ostungarn und Siebenbürgen gelangten nämlich zahlreiche ausgezeichnete archäologische Funde (s. den Fund I von Szilágysomlyó und den Schatz von Nagyszentmiklós) schon vorangehend, bzw. im 19. und 20. Jahrhundert in Wiener und andere Privatsammlungen nach Westen, aber aus Mangel an Dokumenten vermischten sie sich, bzw. konnte man die Angaben über ihre Fundumstände genau nicht mehr angeben. Übersetzt von Katalin H. SIMON Márton András ELTE Régészettudományi Intézet 1088 Budapest Múzeum krt, 4/B Prohászka Péter 2500 Esztergom József Attila tér 2. E-mail: prohaszkapeter@freemail.hu