A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)

HORVÁTH, László András: Az őskori kultuszgödrök értelmezésének lehetőségei

des aus profanem Zweck geschlachteten Tieres auf die Erde gießen und mit Erde bedecken (5.Mose 12. 16, 23-25; 15, 23). 113 An diesen Gedankenkreis knüpft sich die mit der Verbindung des Blutes und Lebens erklärte, in der Urgeschichtsforschung für allgemein zu haltende Praxis, in der die Haut der Bestatteten mit roter Erdfarbe dick beschmiert wurde, während die Reste der dazu gebrauchten Ockerklumpen in vielen Fällen in der Grabgrube gelassen wurden. Die andere, sozusagen allgemeine Weise der Reinigung war im Altertum, wenn man im Laufe der Zeremonie den Altar (3.Mose 1, 5; 7, 2; PWRE I. Reihe 35. Hb. 610; NILSSON 1967, 142; BURKERT 1972, 12) oder dessen Sohle (3.Mose 4. 14-21; 34) mit Blut besprengte, um sie zu reinigen, damit sie für die Darbringung des Opfers geeignet sind. 114 Beson­ders heilig waren die Altäre. Ein Beispiel ist der Altar von Zeus in Olympia, der aus Blut und Asche errichtet wurden (PAUSANIAS V, 13). Im Altertum kommt der Gedanke der tödlichen Wirkung des Blutes, besonders des Stierblutes nicht selten vor. Das Trinken des Blutes wurde als eine Form des Selbstmordes betrachtet. Nach einer Sage erfolgte auch der Tod von Aison auf diese Weise (APOLLODOROS I, 9. 27; GRIMAL 1987, 22), und auch Themistokles machte so seinem Leben ein Ende (KELLER 1963, 355). Die Rolle des Blutes im Totenkult behandelten wir schon in einem anderen Zusammenhang. Bei dieser Gelegenheit läßt man das Blut des Tieres in die Erde des Grabes oder in den Bothros fließen (MAKKAY 1963, 5; NILSSON 1967, 180; FAUTH 1970, 308; HOMEROS OD XI, 35-37; MAKKAY 1992. 222 ff.). Zu­gleich wird das Trinken des Blutes von den Ge­setzen nicht immer erlaubt. Im Alten Testament wurde es z. B. mit Tode bestraft (3.Mose 7, 27; 17. 14). Auch die Priester von Apollon hielten das Stierblut wegen der zauberhaft gemeinten Zeugungsfähig­keit des Tieres für vergiftend (GRAVES 1970. No. 51—4). Dagegen liegen Zeugnisse über die Anwe­senheit der sog. Blutzeremonien im Kreis der pri­mitiven Völker vor (SERVICE et. al. 1973, 92; PWRE I. Reihe, 22. Hb.. 2169). Auf Kreta und in Mykene be­nutzte man den Stierblut mit Wasser stark verdünnt als Zaubermittel, aber nur die Priesterinnen der Erdmutter durften daraus, ohne die Gefahr einer Vergiftung trinken (GRAVES 1970. No. 150-1). In den früheren Auffassungen brachte man das Trinken des Blutes und den Kannibalismus in Verwandt­schaft (SUMNER 1978. 502; PWRE I. Serie 22. Hb., 2113). Das Blut spielte auch im Fruchtbarkeitskult eine bedeutende Rolle. Die Griechen wünschten im Altertum Bäume, Getreide und Herden mit Hilfe des Opferblutes zu befruchten. Endlich gehört der früher schon erwähnte Gedanke der Geburt-Neu­geburt aus dem Blut (Bluttropfen) hierher (HESZIO­DOSZ 170-200; ORTH 1929, 252; NILSSON 1967, 21-22; ELIADE 1987, 135). 3. AUSWERTUNG Wenn wir die bisher Gesagten interpretieren möch­ten, müssen wir vor allem das Verhältnis des ur­zeitlichen Menschen zu sich selbst und zu sei­ner realen und vermeinten Umwelt klären. Unserer Analyse ist der hochgradige Verfall des archäologischen Gedenkmaterials der urzeitlichen Religion ein Hindernis, infolgedessen ist die Re­konstruktion der ehemaligen Kulte und Riten nur durch Verlegungen zu verwirklichen. Dagegen helfen die in den vorigen Jahrzehnten in der Ar­chäologie und vergleichenden Religionsgeschichte aufgehäuften Angaben, die reiche Möglichkeiten für eine Bearbeitung bieten. Betreffs des Grundes und Zwecks der urzeit­lichen Kulte und Religionen verfaßten die Forscher schon vielerlei Theorien. Darin sind sie aber größ­tenteils einig, daß diese Erscheinung viel zusam­mengesetzter ist, ihr Wesen mit einem Wort oder einer Definition ausdrücken zu können. Im Laufe unserer Arbeit war die schwerste Auf­gabe, den zu analysierenden Erscheinungen dem Denken des archaischen Menschen und nicht dem 113 In den vorher zitierten Quellen ist die Erwähnung der im Blut steckenden Seele auch im Falle der Tiere bemerkenswert. Das kann nur das Erbe einer uralten Epoche sein, als Mensch und Tier in dem Denken noch nicht getrennt wurden. 114 Im alten jüdischen Brauchtum bekam es eine doppelte Bedeutung. Auf diese Weise gab man das Leben des geopferten Tieres Jahwe (HAAG 1989,1914). In einem Fall sollte man den Gnadethron (3.Mose 4, 7, 25, 30, 34; 16,14), in einem anderen die Horner des Altars (3.Mose 16, 18-19) mit dem Blut des aufgeopferten Stieres oder Widders besprengen. Auch das war eine Form der Sühneopfer.

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