A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)

HORVÁTH, László András: Az őskori kultuszgödrök értelmezésének lehetőségei

(APOLLODOROS I, 9, 24; KERÉNYI 1977, 357) und der von Pelias (APOLLODOROS I, 9. 27; OVIDIUS VII, 330-350) — waren aber einfache Morde. Nach der Formulierung von K. Kerényi: „das war eine dunkle, unterweltliche Tat" (KERÉNYI 1977, 361), so etwas machte man im Kult mit den Tieren. Die letzte Bemerkung ist bedeutungsvoll, weil sie die engen, auch archäologisch faßbaren Beziehungen zwischen den antiken Mythen und urzeitlichen Kulthandlungen beleuchtet. Die dritte, zu diesem Gedankenkreis gehörende Geschichte ist der Mythos von Pelops. Tantalos, der Vater von Pelops, als er einige von den größten Göttern (Zeus, Demeter) bewirtet, trägt seinen eige­nen Sohn zur Speise auf, ihre Omnipotenz auszu­probieren. Die Götter nehmen es wahr, was in der Wirklichkeit geschieht und retten das Leben des Jun­gen. Während dessen wurden die Glieder des Pelops im Opferkessel wieder zusammengesetzt und er wird dadurch zu neuem Leben erweckt (BURKERT 1972, 115; KIRK 1993. 194-195; GRIMAL 1987, 313). In Beziehung damit ist es erwähnenswert, daß Demeter der Ge­schichte nach nur das Schulterblatt von Pelops aß, das sie später mit einem glänzenden Elfenbein er­setzte. Daran erinnernd ist derselbe Körperteil des zum Andenken an den Jungen geopferten Widders im Pelops-Kult von Bedeutung. Das Widderopfer spielt auch im Kult von Poseidon in Mykonos eine ähnliche Rolle. „Dorf werden Rükken und Schul­terblatt zerhackt und das letzte mit Wein besprengt. Erst Vernichtung, dann sakrale Ehrung. " (BURKERT 1972, 115). Auch aus diesen Mythen wird einer der Grundpfeiler der Denkweise der Urzeitmenschen klar, da sie die Welt als eine harmonische Zyklizität, als eine unendliche Wiederholung von Geburt, Tod und Neubelebung auffaßten (ELIADE 1994,43). 96 Denken wir aber nicht, daß es Glauben in Ver­bindung mit den menschlichen und tierischen Kör­perteilen nur in der griechischen Mythologie gibt. Man kann diesen Gedanken auch auf der Ebene der kosmogonischen Abstraktion treffen. Eine her­vorragende Figur der akkadisch-babylonischen Mythologie ist Tiamat („Meer"), die Personifikation des Urelementes, der Personifikator des Weltchaos. Im Kampf der Göttergenerationen wird er von Mar­duk besiegt, sein Körper wird entzweigeschnitten. Aus einem Teil wird der Himmel, aus dem anderen die Erde erschaffen (Enúma élis VI, 33; TOKAREV 1988,1. 522; GRAY 1988, 33. 127; ELIADE 1998, 88). Einen kon­kreteren Inhalt trägt die Erzählung des allgemein bekannten jüdischen Schöpfungsmythos, wonach Jahwe die Urmutter Eva aus einer der Rippen von Adam schöpfte. 97 Ein anderes Beispiel ist, als der 'Ur-Mensch' Purusa in einem Kosmogonie-Typ der altindischen Mythologie zum Opfer der Götter wird. Auch da ist die Schöpfung das Ergebnis eines kos­mischen Opfers (ELIADE 1998. 40). Der „Mensch" wird von den Göttern aufgeopfert. Sein Körper wird zerstückelt und aus den einzelnen Körperteilen ent­stehen die verschiedenen gesellschaftlichen Grup­pen, die Kasten (TOKAREV 1988, I. 78-79; ELIADE 1994, 180, 195). Auch die aufgezählten Beispiele zeigen, daß die Tötung und Zerstückelung der mytholo­gischen Personen ein integranter Teil der frühen Perioden der einzelnen Mythen sind, sogar sie direkt zu den Schöpfungsgeschichten gehören. Hier trifft man also einen uralten Gedanken, der jahrtausen­delang die Phantasie der Menschen beschäftigte. 98 Von den Körperteilen der Opfertiere wurden die Schädel und Hörner, die von den frühesten Zeiten der Neolithisierung in den religiösen Riten eine Rolle spielten, besonders in Ehren gehalten. 99 Der Schädel, eines der Zentren der wichtigsten Sin­nesorgane und zugleich des Lebens stand nicht zufällig im Fokus des Interesses. Die Schädel und Hörner knüpften sich häufig an den Totenkult (BEHRENS 1964, 10, 26. 30, 39-40; SAKELLARAKIS 1970, 188-189; HÄUSLER 1976, 67; RUTTKAY 1983, 29; ZA­LAI-GAÁL 1988, 53), zugleich konnten sie auch die Teile des alltäglichen Glaubens sein. 100 Der Kopf 96 Der archaischen Auffassung nach kehrt die Weltjährlich ins Chaos zurück infolgedessen wird eine Neuerschöpfung nötig. Im Neujahr dargebrachte Riten knüpfen sich an die Sicherung des Nahrungsmittels im folgenden Jahr. All diese sind nur archetypische Handlungen zwecks der Wiederholung der Schöpfung und der Erneuerung des weltlichen Lebens (ELIADE 1998, 18-19, 92-96). 97 Die ausführliche Beschreibung über die Schöpfung von Eva ist nur in der sog. zweiten Schöpfungsgeschichte zu finden (I.Mose. 2, 20-23). In der ersten handelt es sich noch um die gemeinsame Schöpfung des Mannes und der Frau. 98 Es war ein weltweit verbreiteter Gedanke, der u. a. durch die vielen, von M. Eliade zusammengestellten ethnographischen und mythologischen Beispielen bewiesen werden kann (ELIADE 2001, 156-160). 99 Die Ehre der heiligen Hörner wurde im Kapitel über die Rinder schon behandelt. 100 Hier denken wir an die vom Neolithikum an existierende Sitte, wenn der Schädel zum Schutz einer Siedlung (Stadt, Dorf) entweder in den neben den Häusern gegrabenen Gruben (BEHRENS 1964, 38; VLADÁR 1969, Abb. 7; MAKKAY 1975, 164) oder in den Häusern selbst (MAKKAY 1978, 14) diente.

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