A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)

HORVÁTH, László András: Az őskori kultuszgödrök értelmezésének lehetőségei

Obwohl der Kultkomplex von Csongrád-Bok­ros in Beziehung mit der Menge der aufgeopferten Tiere mit den aufgezählten antiken Beispielen nicht vergleichbar ist — weder die hiesige Bevöl­kerung noch die Epoche im allgemeinen waren so reich, daß sie das sich zugelassen haben könnten —, scheint es doch beweisbar zu sein, daß die gleichzeitige Opferung von mehreren Tieren mehr als ein Ritus alltäglichen Zwecks war. Mit Rück­sicht darauf, daß es sich um einen Kultkomplex der Entfaltungsphase der Badener Kultur handelt, kann man nicht außer acht lassen, daß während aus­gewachsene Kühe einen bedeutenden Teil der kul­tisch geschlachteten Rinder in der Badener Kultur ausmachten, geht es in diesem Fall um männliche Tiere. Auch die aufgezählten Beispiele beweisen, daß der im unteren Teil der Grube 34 von Csong­rád-Bokros erschlossene Kultkomplex durch die gemeinsame Opferung von Schweinen und Stieren von den Sitten weder der benachbarten noch der weiteren Gebiete abwich, sogar wiederholte man einen in der Urzeit und in der Antike häufigen Ritus, in dem die Fruchtbarkeit die Hauptrolle gespielt haben konnte. 2.5. Die Rolle der tierischen Körperteile bei den urzeitlichen Opferhandlungen Wie die vorigen Beispiele schon zeigen, kommen zumeist nur einige Körperteile der aufgeopferten Tiere in den in urzeitlichen Siedlungen gefundenen Kultkomplexen vor. Daß es kein Zufall ist, be­weisen auch die antiken Quellen: Ein gemeinsamer Zug mehrerer Religionen ist, daß gewisse Teile nach den religiösen Vorschriften den Göttern (anderswo Geistern) gebührten, keine anderen Menschen hatten daran teil. Diese Teile waren zumeist die Keule, das Bein, Schmer und Blut (HOMEROS OD XIV, 428; l.Kön 8. 64; GRAVES 1970, No. 145-k SERVICE et. al. 1973, 299-300; PWRE I. 35. Hb. 615). Diese sind eben die Teile, deren Spuren in archäologischen Verbänden am häufigsten gefun­den werden. Über die Abziehung des Brandopfers und Zer­legung des Fleisches in Stücke bestimmen schon die frühesten Gesetze des Alten Testamentes. 91 Das Op­fer wurde auch bei den Speiseopfern zerlegt (NILSSON 1967, 142) und das hatte auch mehrere Grün­de. Der eine ist, daß gewisse Teile nach den Gesetzen verbrannt und andere an Ort und Stelle verzehrt wurden. Der andere, damit zusammenhängende Grund war die Verteilung der Körperteile des Op­fertieres. Die uralten Gesetze schrieben eine strenge Ordnung vor: Es war geregelt, welche Teile bei der Darbringung der verschiedenen Opfer vollkommen aufgeopfert — meistens verbrannt oder beerdigt — werden müssen und welche man verspeisen darf. Die Zerstückelung war der letzte Akt der eigentlichen Opferhandlung (PWRE I. Reihe 35. IIb. 619). Die Ver­teilung des Opfertieres wurde von I. Trencsényi­Waldapfel einerseits als eine Opfer gründende Hand­lung, andererseits als ein in gewissem Sinn welt­schöpfender Akt beschrieben (TRENCSÉNY11981,18). In unserem konkreten Fall aus Ungarn ist die Feststellung von Nilsson sehr wichtig, wonach die einzelnen Fleischstücke, das Fett und die Knochen nach der Zerstückelung der Tiere auf den Altar gelegt werden, inzwischen wird das Trankopfer ausgegossen und das dazu bestimmte Fleisch ver­brannt (NILSSON 1967, 142). Davon hatte nur die Verbrennung in Csongrád-Bokros, Bokrospuszta keine sichere Spur, wenn es aber außerhalb der Opferstätte gemacht wurde, kann unsere Parallele sogar vollkommen sein. Eine andere ähnliche Erscheinung der Äuße­rung der urzeitlichen Religion ist die Beerdigung der Opfertiere, die — wenn auch kurz — hier behandelt werden muß. Solche Handlungen kamen hauptsächlich bei den Toten-, Sünde- und Eidop­fern vor (ZIEHEN 1929, 1674; NILSSON 1967, 132-133, 139), aber ethnographische Angaben weisen auf solche Handlungen auch im Fruchtbarkeitskult hin (ÚJVÁRI 1981, 59). 92 Den Grund dieses Gedankens kann man in dem Glauben suchen, wonach das ganze Opfertier heilig ist, auch noch seine Teile können nicht profanisiert werden (NILSSON 1967, 47). Dasselbe konnte sich auch an das in einem anderen Zusammenhang schon erwähnten Gedan­kensystem des Vegetationskreislaufes, des Lebens — Todes — der Geburt knüpfen. Die rituelle Sorge für die Knochen, besonders für die Schädel und Extremitäten, ist zur Beförderung der körperlichen 91 „ Und er soll dem Brandopfer das Fell abziehen und es in Stücke zerlegen. " (3.Mose 1, 6). 92 Bei der Saat wird ein Hahn oder ein Huhn zwecks der Befruchtung des Saatkornes geschlachtet und ihre Knochen werden beerdigt. Zahlreiche solche und ähnliche Beispiele können in der Tradition der europäischen Völker erwähnt werden (ÚJVÁRI 1981, 97). Nach den ethnographischen Beschreibungen ist das das Endmoment der kultischen Ehre der Tiere (JÓR1 1970, 168).

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