A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)

HORVÁTH, László András: Az őskori kultuszgödrök értelmezésének lehetőségei

Elemente der rituellen Vereinigung mit der Erd­göttin (KALICZ-SCHREIBER 1981. 85). Im Falle der Bothroi erweiterte sich diese Funktion mit dem Motiv der Suche nach der Verbindung mit den chtonischen Göttern. Der Zweck des Ausgrabens einer solchen Grube war die Auffindung des Sitzes der unterweltlichen Götter (MAKKAY 1992, 222). Da­ran schloß sich die gemeinsame Mahlzeit (com­munio) mit dem Gott (oder mit der Göttin) bei gewissen Kulten an, dadurch entfaltete sich der Vorgang voll (NILSSON 1967, 156; PWRE I. Reihe, 22. Hb. 2184). 17 Als Grund solcher sakramentalen Hand­lungen gilt der Glaube, wonach der Mensch, wenn er etwas zu sich nimmt, in dem eine Kraft wohnt, Mitbeteiligter wird. Die Omophagie liegt im Ge­danken der Vereinigung, in dessen Hintergrund die Bestrebung des Menschen nach der Erwerbung der göttlichen Kraft steht. M. Nilsson sieht z. B. die prägnanten Beispiele der Omophagie eben in dem Vegetationskult. So wurde der Gott z. B. im Dio­nysoskult mit einem Tier ersetzt, und die Tötung, Zerstückelung und Verzehrung der theriomorphen Gottheit spiegelt klar den Gedanken, wonach der Mensch die Kraft des göttlichen Wesens in sich nimmt und dadurch seine eigene vegetative Frucht­barkeit verstärkt (NILSSON 1967, 156 ff.; PWRE I. Reihe 22. Hb. 2169, 2173; ÚJVÁRI 1981, 99). 18 Schließlich muß ein im Laufe des Studiums der Fachliteratur beobachteter Widerspruch hinsichtlich der Bezeichnung der Opfergruben behandelt wer­den. Die meisten Verfasser, und nicht nur die Ar­chäologen, benutzen den Ausdruck „Bothros" nach Homer allgemeingültig (EBERT 1931; ZIEHEN 1950, 310; NILSSON 1967. 463). 19 Diese besondere Art der Gruben, die auch unter anderen Namen (mundus, 20 megara usw.) erwähnt wird, erfüllte aber ursprüng­lich eine viel engere Funktion, und war in erster Linie mit dem Toten- und Heroenkult verbunden (NILSSON 1967, 186). 21 Die Trennung der erwähnten Typen halte ich trotzdem für wichtig, daß zahlreiche offensichtliche Ähnlichkeiten unter den Zwecken der Todes- und Fruchtbarkeitskulte bestehen. De­mentsprechend wird auch die Grube 34 von Csong­rád im weiteren nicht als Bothros, sondern als Opfergrube bezeichnet. Aufgrund der beobachteten kennzeichnenden Merkmale war unser Objekt mehr, als eine einfache Kultgrube, es erfüllte eine zusam­mengesetztere Funktion. Im nachfolgenden werden wir sehen, daß es nicht nur die bei der Darbringung des Opfers entstandenen Tierreste und die Gegen­stände des Opferritus aufnahm, sondern es wahr­scheinlich auch der Schauplatz eines Teiles der Zeremonie war. Die stufenartige Form des Objektes machte möglich, daß der Darbringer des Opfers im vertieften unteren Teil stehend die wichtigsten Teile der Zeremonie, die Zerstückelung der Tiere und die Anbietung dieser den übernatürlichen Wesen, vor­nehmen konnte. 2.2. Die Ausbildung der Grubensohle Über die Sohle der verschiedenen, als Opfergruben beschriebenen Objekte verfügen wir über relativ viele Informationen. Hinsichtlich der Sohle der neolithischen Gruben hielt J. Makkay die abge­rundete Ausbildung für kennzeichnend (MAKKAY 1975, 166). In der Kupferzeit sind mehrere Opfer­gruben mit flacher Sohle bekannt (TOCÍK 1964, Obr. 65; SZ. KÁLLAY 1988; HORVÁTH L. 1990, Abb. 2). Auch in diesem Falle vertreten die Gruben von Branc 17 L. Oppenheim deutete zugleich auf das vollkommene Fehlen der Communio in Mesopotamien hin. Die Knechte des Gottes lebten von seinem Tisch, aber sie durften sich an seinen Tisch nicht setzen (OPPENHEIM 1982, 242). 18 Über die Zusammenhänge des Totemismus und der sakramentalen Opfer s. NILSSON 1967. 45ff.' 19 Die ermähnte Auffassung des 'Bothros-Begriffes 'siehe bei MAKKAY 1975, 167' 20 Nach M. Eliade war der 'mundus ' ein Kanal, der von den Römern um die zu gründende Stadt herum ausgegraben wurde. Die kultische Funktion ist auch in diesem Falle nicht bestreitbar, da die Unterwelt die Erdenwelt hier traf (ELIADE 1998, 33). 21 Es handelt sich am das berühmte Opfer von Odysseus (HOMEROS OD XI, 23-28, 34-37). Das Wort 'bothros ' wird von Homer nur da erwähnt, und damit verbunden kennen wir auch keinen anderen Kontext. Odysseus brachte aber am erwähnten Ort kein Fruchtbarkeits-, sondern ein Versöhnungsopfer für die Toten dar, und das Blut der abgeschlachteten Tiere ließ er in eine kleine, ganz schmale (ellenbreite) Grube rinnen (MAKKAY 1963, 5). Eine ähnliche Angabe ist bei Ovid zu finden. Medea, nachdem sie mit Iason heimkehrt, bringt für Hecate ein Opfer dar. Im Laufe dessen kann sie mit dem Blut des Opferlammes zwei solche Gruben füllen (OVIDIUS VU, 243-245). Wir wissen ferner, daß die zu den, der Seele der Toten dargebrachten Opfern gemachten Gruben „was dug with a ritual knife, dagger or sickle... ".ferner daß diese mit einem Taschentuch abgedeckt werden konnten (MAKKAY 1992, 223-224). Auch diese Tatsachen weisen daraufhin, daß diese Gruben wesentlich kleiner sein mußten als die mehrere Kubikmeter großen, traditionellen Opfergruben wie die von Csongrád-Bokros Aufgrund dessen können wir nicht verallgemeinern, und wir können nicht behaupten, daß der „ Bothros" alle Typen der Opfergruben vertritt, und die Opfergruben in der Urzeit und Antike eine gemeinsame Bezeichnung hatten.

Next

/
Oldalképek
Tartalom