A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)

SZATMÁRI Imre: Árpád-kori korpuszok Békéscsaba-Fényesen

ARP ADEN ZEITLICHE CORPORA IN BEKESCSABA-FENYES Imre SZATMÁRI 1999 bekam die archäologische Sammlung des Munkácsy Mihály-Museums von Békéscsaba wieder zwei, von Pro­zessionskreuzen stammende arpadenzeitliche Corpora zum Geschenk. Vorangehend, seit der Mitte der 60er Jahre des 19. Jahrhundertes waren die Angaben nur von acht ähn­lichen, mit dem Komitat Békés in Verbindung stehenden Gegenständen (Prozessionskreuze bzw. Corpora) bekannt. Von ihnen stammen nur sieben aus diesem Komitat, da ein Gegenstand ursprünglich von Nagyvárad/Oradea (Ro) in das Museum von Gyula gelangte. Von den sieben, im Gebiet des heutigen Komitates Békés vorgekommenen Funden können die ersten zwei — noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundertes — erwähnten Stücke aufgrund der er­halten gebliebenen Angaben nicht mehr identifiziert wer­den, demnach waren nur fünf Exemplare in den 90er Jahren des 20. Jahrhundertes zugänglich. Der erste Gegenstand von ihnen — ein aus Bronze gegossenes Corpus — stammt wahrscheinlich aus der Umgebung von Szarvas und ge­langte 1895 in das Ungarische Nationalmuseum. Das zweite ähnliche Stück wurde 1928 ebenfalls im Ungarischen Na­tionalmuseum inventarisiert. Der genaue Fundplatz dieses Exemplares ist unbekannt, da aber es nach der Eintragung des Inventarbuches und der erhalten gebliebenen einschlä­gigen Akten von einem Bewohner von Békéscsaba gekauft wurde, ist es anzunehmen, daß auch dieser Gegenstand aus dem Komitat Békés stammt. Der dritte Gegenstand — ein mit Limoges-Email, Vergoldung, bzw. mit Steineinlagen verziertes Prozessionskreuz — wurde im Jahre 1942 eben­falls in der Umgebung von Szarvas gefunden; dieses Exem­plar befindet sich heute in der Schatzkammer der Basilika von Esztergom. Vier Jahrzehnte nach dem Vorkommen des letzterwähnten Stückes kam wieder ein, demselben Kreis der arpadenzeitlichen Goldschmiedekunst bzw. der kirch­lichen Denkmäler zuzuordnender Gegenstand zum Vor­schein: Im Jahre 1982 fand man ein von einem Prozes­sionskreuz stammendes vergoldetes Bronzecorpus auf einem Ackerfeld in der Gemarkung von Békéscsaba an einer Geländebegehung. Danach gelangte das fünfte Corpus 1998 von Medgyesegyháza in unseres Museum (SZATMÁRI 1998; LOVAG 1999, No. 74). Zuletzt wurden zwei Corpora im Sommer 1999 dem Museum geschenkt. Beide kamen im Gemarkungsteil Fé­nyes, außerhalb von Békéscsaba, des Sitzes des Komitates Békés vor. Der Fundplatz liegt ca. 7 km östlich von Békés­csaba und südlich von der Hauptstraße 44 (Abb. 1). Beide Corpora wurden im Frühling, das eine 1997, das andere 1999 anläßlich von Gartenarbeiten, beim Hacken auf dem Grundstück eines Hauses gefunden. Die Fundpunkte befin­den sich ca. 5 m weit voneinander. An den früher in dieser Umgebung gemachten archäologischen Geländebegehungen wurden die arpadenzeitlichen (aus dem 10. bis 13. Jahr­hundert stammenden) und die spätmittelalterlichen Fundorte (aus dem 14. bis 16. Jahrhundert) registriert. Die Fundorte der genannten Corpora gehören aber zu keinem dieser ar­chäologischen Fundplätze (Abb. 2). Der Grund ist, daß sich hier das Bett eines schon ausgetrockneten Flusses zieht. Der noch lebende Fluß wurde auf einer Karte aus dem Jahre 1822 dargestellt (Abb. 3). Beide Corpora kamen in diesem Flußbett vor (Abb. 2). In ihrer Umgebung konnten auch noch mit Hilfe eines Metallsuchgeräts keine weiteren ar­chäologischen Funde gesammelt werden, so müssen beide als Streufunde behandelt werden. Alle beiden Corpora stammen von einem Prozessions­kreuz. Sie wurden aus Bronze gegossen und vergoldet (Abb. 4-5). Auf ihnen sind verschiedene Verletzungen zu sehen, die Arme sind auf beiden Stücken unvollkommen. Sie stel­len den lebendigen Chrisms dar. Aufgrund ihrer einfachen Ausführung und des Äußeren ist es schwer feststellbar, ob sie zur Ausstattung einer der Kirchen in dieser Umgebung gehörten, oder sie von weiterem hierher gelangten. Sicher ist es aber, daß diese Exemplare auf stilistischem Grund für kennzeichnende Produkte der arpadenzeitlichen ungarischen Goldschmiedekunst gehalten werden können, und sie in die Zeitspanne zwischen dem Ende des 11. und Anfang des 13. Jahrhundertes, im wesentlichen in das 12. Jahrhundert da­tiert werden können. Diese Datierung wird durch die, für Analogien der Corpora von Fényes haltbaren und beinahe ausnahmslos in das 12. Jahrhundert datierbaren ähnlichen Stücke verstärkt, die zugleich die Einordnung der neuen Funde im heimischen Fundmaterial bedeutend erleichtern (GEREVICH 1938, 200, Taf. CCXXX. 2; GENTHON-LUX-SZENT­IVÂNYI 1939, 246; GENTHON 1948, Abb. 164, 220, 231; VALTER 1972, 225, pl. XXV. 4-5; LOVAG 1994, 202; LOVAG 1999, No. 47, 69-75). Die bereits sieben, aus dem Komitat Békés stam­menden Prozessionskreuze bzw. Corpora vertreten immer markanter das Gedenkmaterial der arpadenzeitlichen kirchlichen Kunst im Körösgebiet. Übersetzt von Katalin H. SIMON Szatmári Imre Munkácsy Mihály Múzeum 5600 Békéscsaba Széchenyi u. 9. E-mail: szatmari@bmmi.hu

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