A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 6. (Szeged, 2000)

SZALONTAI, Csaba: Kritikai észrevételek a bolgárok szerepéről a 9. századi Nagyalföldön és Erdélyben

ter Anhaltspunkt dienen. Zugleich kann man die ganz bestimmte Anwesenheit weder der Bulgar­Slawen noch der Bulgar-Türken jenseits der Theiß annehmen (KNIEZSA 1938, 403, 417-418, 422), sogar sprechen einige Elemente ausgesprochen gegen den bulgar-slawischen Charakter. Bei der Untersuchung der bulgar-slawischen Ortsnamen sind die Ortsnamen „pest", deren Ur­sprung seit Jahrzehnten erörtert wird, einer beson­deren Aufmerksamkeit wert (FODOR 1977; FODOR 1980). 20 Infolge der ungarischen Namengebung ent­standen diese Ortsnamen nach der Meinung von Melich aus dem Wort 'pest', das wirklich von bul­gar-slawischem Ursprung, aber schon ein ungari­scher Gattungsname ist. Folglich sind sie ungeeig­net, aus ihnen die Anwesenheit der Bulgar-Slawen beweisende siedlungsgeschichtliche Schlüsse zu ziehen (MELICH 1925-1929, 140). Auch István Kniezsa hielt sie zuerst nicht für Wörter bulgarischen Ur­sprungs (KNIEZSA 1938, 403, Anm. 1), aber später gab er ihren bulgar-slawischen Ursprung zu (KNIEZSA 1963, 28-32, 43-44). Auch da ist die Entstehungszeit des Ortsnamens unbekannt, wie auch der Ursprung der als Namengeber angenommenen Bulgaren. Tatsache ist, daß Anonymus Bulgaren erwähnt, die nach der Landnahme nach Pest zogen. Ihrem Ursprung nach können sie vom Gebiet der unteren Donau stammen oder Wolgabulgaren sein (HUNFAL­VY 1876, 337; ASBÓTH 1907, 8-9). Bei der Vorstellung der sprachwissenschaftli­chen Angaben müssen wir schließlich auf die Un­tersuchung der Lehnwörter bulgar-slawischen Ur­sprungs eingehen. Die diesbezüglichen Untersu­chungen sind mindestens so wichtig wie die Authentizität der Angaben von Anonymus oder eben die Forschung der Ortsnamen bulgarischen Charakters. 21 Wäre diese Frage beantwortet, könn­te man ernste siedlungs- und volksgeschichtliche Schlüsse ziehen. Die Sprachwissenschaftler wollen die Frage der übergebenden Sprache eben mit Hil­fe der Siedlungs- und Volksgeschichte klären (H. TÓTH 1993, 198), d. h. in sprachwissenschaftlicher Hinsicht kann der Ursprung dieser Wörter auch in diesem Fall nicht klargestellt werden. In der 1955 veröffentlichten Arbeit von Kniezsa wurden ca. 400 Lehnwörter untersucht. Diese sind überwiegend nicht westslawischen, sondern süd­lichen Ursprungs, aber es konnte nicht entschieden werden, genau an welches Volk sie zu knüpfen sind (KNIEZSA 1952, 377, 387-390; KNIEZSA 1955, 9; KNIEZSA 1955a; KNIEZSA 1963, 43). Mit Rücksicht auf die geschichtlichen Ereignisse bzw. auf die geo­graphische Lage nahm Elemér Moór für den bul­gar-slawischen Ursprung dieser Stellung (MOOR 1970, 372). 22 Im Gegensatz dazu wird heute wieder ihr ungewisser Ursprung betont (H. TÓTH 1993, 203). Die Lehnwörter bulgar-slawischen Charakters des kirchlichen und weltlichen Lebens übten wirklich einen wichtigen Einfluß auf die ungarische kirch­liche Terminologie aus (z. B. kereszt, panasz, szombat, karácsony, diák, vádol usw.). Diese zeu­gen aber eher von der byzantinischen kirchlichen Bekehrung als von der direkten bulgarischen An­wesenheit (H. TÓTH 1996, 82; VÉKONY 1997a, 1330). UBERSICHT DER ARCHÄOLOGISCHEN ANGABEN Der archäologische Nachlaß der Bulgaren an der unteren Donau ist sehr gut bekannt. Gute und zuverlässige Zusammenfassungen, die zur For­schung der Bulgaren im Karpatenbecken grund­legend beitragen, wurden in diesem Thema veröf­fentlicht. 23 Aufgrund der Grabfunde können auch die archäologischen Nachlässe beider Elemente der Bulgaren aus dem 9. Jahrhundert, d. h. die der Bulgar-Slawen und Bulgar-Türken voneinander gut abgesondert werden (COMSA i960, 396; CANGO­20 Pest: bulgarisches pest? = kemence; vgl. altslawisches pest? „ Das ist eines der Wörter zweifellos bulgarischen Ursprungs (vgl. noch: mostoha, rozsda, mesgye, nyüst). " (KNIEZSA 1938, 418). 21 Über die Forschungen der frühen Periode s. HUNFALVY 1876, 272-274. Zu den modernen Forschungen s. H. TÓTH 1993, 197-200! 22 Kritik und kurze Besprechung und Kritik der Übernahme von anderen Slawen: KRISTÓ 1980, 436, 438. 23 Diesmal sehen wir von der forschungsgeschichtlichen Zusammenfassung dieses Fragenkreises ab, umso mehr, weil das in einer kürzlich erschienenen Arbeit veröffentlicht wurde: FIEDLER 1992. Über die zweibändige Monographie der archäo­logischen Funde aus Rumänien und Bulgarien bzw. über deren Empfang von den rumänischen Fachleuten s.: SÂMPETRU 1993!

Next

/
Oldalképek
Tartalom