A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 6. (Szeged, 2000)

SZALONTAI, Csaba: Kritikai észrevételek a bolgárok szerepéről a 9. századi Nagyalföldön és Erdélyben

Gebieten des Karpatenbeckens angesiedelten Bul­garen über ein ähnliches Fundmaterial verfügen sollen. Wenn also solche Funde westlich von Sie­benbürgen zum Vorschein kämen, könnte die An­wesenheit der Bulgaren eindeutig bewiesen wer­den. So ist es aber nicht. In anderen Gebieten des Karpatenbeckens gibt es nämlich keine solchen oder ähnlichen Funde. Mit den archäologischen Funden der in dem Karpatenbecken gelebten Bul­garen beschäftigte man sich bis die 70er Jahre im wesentlichen nicht, abgerechnet die 1960 veröf­fentlichte Arbeit von M. Comsa (COMSA 1960, 408). Außer dem Versuch von Árpád Nagy (NAGY 1967, 81) beschäftigte sich nur Károly Mesterházy bis die Mitte der 70er Jahre mit dieser Frage. Er pub­lizierte die in der Umgebung von Debrecen vorge­kommenen Keramikbruchstücke, deren Analogien er an der unteren Donau zu entdecken glaubte (MESTERHÁZY 1974; MESTERHÁZY 1975; MESTERHÁ­ZY 1977; MESTERHÁZY 1980). Für die Bruchstücke ist die flächendeckende Verzierung, das System der sich aneinander knüpfenden waagrechten oder schrägen, senkrechten bzw. bogigen Kammstrich­linienbündel kennzeichnend, das Material und die Ausführung der Keramik sind gut, die Form ist abwechslungsreich. Die im Gebiet der Donaubul­garen gefundenen Analogien (MESTERHÁZY 1977, 162-165) 27 sind aber zugleich von Sirmien über die Moldau und Dobrudscha ganz bis die nördliche pontische Küstenlandschaft auch in den Gebieten bekannt, die kaum unter bulgarischer Oberhoheit stehen konnten. Obendrein kamen diese Stücke eindeutig in einem Milieu vor, das grundlegend dem Saltowo-Kreis angehört. Da zahlreiche ar­chäologische Elemente für eine große kulturelle Ähnlichkeit von der Wende des 8. und 9. Jahr­hunderts an östlich vom Karpatenbecken bis die nördliche pontische Küstenlandschaft sprechen (MESTERHÁZY 1981, 55; SZŐKE 1987, 62; BÁLINT 1996, 945; CIUGUDEAN 1996, 7), muß man die Erklärung der vorgestellten Funde wahrscheinlich da suchen. Eben darum kann die Auslegung der oben er­wähnten Funde als bulgarisch kaum angenommen werden, das ist nur eine der möglichen Interpre­tierungen des Ursprungs der Funde. 28 Der Keramikkreis, der in den letzten zwei Jahr­zehnten in erster Linie infolge der archäologischen topographischen Arbeiten im Komitat Békés be­kannt wurde, kann zur Deutung der Keramikbruch­stücke unsicheren Ursprungs beitragen. Die größ­tenteils handgeformten Gefäß- und Tonkessel­bruchstücke, Backglocken, Keramikscherben mit eingestempelter Verzierung der sich die Theiß ent­lang verbreiteten Hunya-Örménykút-Gruppe (SZŐ­KE 1980; BÁLINT 1991; VIDA 1991, 390-392; FIEDLER 1994) können aller Wahrscheinlichkeit nach dem spätawarenzeitlichen Denkmaterial zugeordnet und an das Ende des 8. Jahrhunderts und in das 9. Jahrhundert datiert werden. Dieser Fundkreis ver­fugt über Analogien in erster Linie ebenfalls in Osten, was einerseits die Möglichkeit des gemein­samen Ursprungs mit der oben behandelten Kera­mik „bulgarischen" Charakters aufwirft, andererseits auch die ethnische Auslegung dieser begünstigen kann. Zuletzt wurden in Opusztaszer vorgekommene Keramikbruchstücke, die an die Bulgaren geknüpft wurden, von Katalin Vályi veröffentlicht (VÁLYI 1996). Aufgrund der Parallelen wurden diese Funde in das 9. Jahrhundert datiert und ihre Anwesenheit wurde eindeutig mit der Anwesenheit der Bulgaren erklärt. Die ethnische Interpretation der Funde ist nicht fraglich, aber ihre Datierung ist bei weitem nicht problemlos. Eben diese Keramiktypen kön­nen nämlich von den bulgarischen Forschern nicht genau, höchstens in das 9., 10. und 11. Jahrhundert datiert werden. Das bedeutet zugleich, daß man in der Umgebung von Opusztaszer im 9. Jahrhundert Bulgaren nicht unbedingt suchen muß. Die Datie­rung dieser Funde innerhalb eines breiten Inter­valles macht eher eine spätere Anwesenheit wahr­scheinlich. In der Fachliteratur tauchen Funde, die im un­garischen Denkmaterial im 10. Jahrhundert vorkom­men, zur Bestätigung der Anwesenheit der Bulgaren im Karpatenbecken auf (KÜRTI 1983a, 233-234; VÁLYI 1996, 49). Die meisten davon sind aber Gegenstände balkanisch-byzantinischen Ursprungs, die als Han­delswaren in den Grabfunden dieses Zeitalters auf­tauchen (MESTERHÁZY 1990; MESTERHÁZY 1991). Da­27 Da Mesterházy selbst bei der Datierung unsicher ist, nimmt er zu geschichtlichen und sprachwissenschaftlichen Angaben Zuflucht, die — wie gesehen — noch wenigere Konkreta hinsichtlich der bulgarischen Besetzung bieten können. Er hält also die Zeitstellung der unsicher datierten Bruchstücke und die ethnische Identifizierung durch die Disziplinen für bewiesen (MESTERHÁZY 1977, 168-169), die eben von ihm eine Bestätigung erwarteten. 28 S. noch FODOR 1983, 23!

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