A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 6. (Szeged, 2000)

SZALONTAI, Csaba: Kritikai észrevételek a bolgárok szerepéről a 9. századi Nagyalföldön és Erdélyben

nämlich ganz bis den Anfang des 11. Jahrhunderts taucht kein einziger Bericht darüber auf. 9 Unter den Beweisen der Anwesenheit der Bul­garen im Karpatenbecken wurde die Naum-Le­gende, in der mehrere Forscher die Erwähnung der vor den Ungarn flüchtenden Bulgaren zu ent­decken glaubten, in den vergangenen Jahrzehnten häufig zitiert (MORAVCSIK 1934, 131-132, Anm. 3). Heute ist es aber schon klar, daß es sich hier nicht um die Flucht der Bulgaren, sondern der Mähren handelt: Die letzteren flohen zu den Bulgaren (KIRÁLY 1976a, 850; KRISTÓ-H. TÓTH 1977, 19). Wie gesehen, enthalten die zitierten Quellen sehr wenige Angaben, die die Annahme der bul­garischen Anwesenheit im Karpatenbecken über­zeugend unterstützen könnten. Daneben kann es zu einer wichtigen Lehre dienen, daß keinerlei Zu­sammenstoß der landnehmenden Ungarn mit den Bulgaren wo immer im Karpatenbecken — ab­gesehen von Anonymus 10 — in den Quellen er­wähnt wurde. In den für gut bewandert und authen­tisch gehaltenen Quellen handelt es sich darum weder bei Regino noch Konstantinos Porphyro­gennetos und Ibn Hajjan 11 in den Fuldaer Jahr­büchern. Es ist trotzdem bekannt, daß eines der Ereignisse vor der ungarischen Landnahme eben die Schlacht der Bulgaren und Ungarn am unteren Lauf der Donau war. Nimmt man nämlich eine bulgarische Oberhoheit in der östlichen Hälfte des Karpatenbeckens an, ist es schwer vorstellbar, daß die Feinde eben da nicht zusammengestoßen hätten. Von den Forschern wurden merkwürdigerweise eben die Quellen nicht benutzt, die als Zeitge­nossen über die Lage des bulgarischen Staates und dessen Verhältnis zu den ungarischen Gebieten schreiben. Trotzdem, daß die als grundlegende Quellen behandelten Dschajchani-Tradition und das De Administrando Imperio die Grenzen der Bulgaren genau bestimmen, 12 werden diese von den Forschern im allgemeinen nicht berücksichtigt. Wie sehr diese aber zur Bestätigung der mähri­schen Staatlichkeit in der Südtiefebene für authen­tische Quellen behandelt werden, in so großem Maße müßten sie auch zur Bestimmung des bul­garischen Territoriums benutzt werden. Nach diesem kurzen Überblick können wir feststellen, daß die Quellen die Oberhoheit der Bulgaren in der ungarischen Tiefebene authentisch nicht bestätigen können, aber ihre Nachrichten über Siebenbürgen annehmbar sind. ÜBERSICHT DER SPRACHWISSENSCHAFTLICHEN ANGABEN Die Untersuchung der Anwesenheit der Bulgaren im 9. Jahrhundert scheint im Karpatenbecken seit dem Anfang der slawistischen Untersuchungen an der Tagesordnung zu sein. Aufgrund der Ortsna­men nahm Pál Hunfalvy eine slawische Bevöl­kerung jenseits der Theiß und in Siebenbürgen an (HUNFALVY 1876, 172, 476), während Oszkár Asbóth bei der Untersuchung des Ursprungs einiger unga­rischer Wörter auf die Wichtigkeit der bulga­risch-ungarischen Beziehungen hinwies (ASBÓTH 1907, 14). János Melich gewahrte, daß die Namen Csongrád, Nógrád und Zemplén aus einer süd­9 Es wurde bereits früher aufgeworfen, daß die Eindampfung des Salzes in der Völkerwanderungszeit in der Pontusgegend kontinuierlich geübt wurde, und es kann sein, daß das erwähnte Salz von hier stammt (HUNFALVY 1876,193; HUNFALVY 1894, 174; MAKKAY 1996, 35). 10 Bis dahin beschäftigten wir uns mit der Gesta von Anonymus unter den zu behandelnden Quellen bewußt und absichtlich nicht. Wir wollen nämlich der häufig benutzten Methode der Geschichtsforscher nicht folgen, wonach manche Nachrich­ten von Anonymus vollkommen angenommen und darauf Theorien und Widerlgungen gebaut werden, während andere Angaben als unzuverlässige außer Acht gelassen werden (z. B. TÓTH 1996, 892). 11 Eben darum ist die Quellenanalyse von Gyula Kristó ziemlich eigenartig, als er schreibt: „Demnach werden nur die Bulgaren in der arabischen Quelle nicht erwähnt. In gewisser Hinsicht ist das verständlich, da es so natürlich ist, daß der in Byzanz lebende Konstantinos sie erwähnt .... so verständlich ist, daß eben sie wegen der weiten Entfernung von Hispanien von den als die Nachbarvölker der Ungarn aufgezähten Völkern fehlen. " (KRISTÓ 1982, 472). Es ist also gut einzusehen, wie eine hinsichtlich unseres Themas nicht interessante Quelle in dieser Frage bei Gyula Kristó zu einem Argument wird. 12 „Oberhalb der Bulgaren befindet sich ein großer Berg am Ufer (der Donau). An der Seite dieses Berges tritt ein Fluß hervor. Und hinter dem Berg lebt ein christliches Volk, das m.r.da [m.r.wan] genannt wird. Zwischen ihnen und den Bulgaren dauert die Fahrt einen Tag. [Die Mähren] sind ein vielköpfiges Volk " (KRISTÓ 1980, 164).

Next

/
Oldalképek
Tartalom