A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 6. (Szeged, 2000)
BENDE Lívia: Tausírozott díszű övgarnitúra a pitvarosi avar temetőből
Gürtel zugeordnet wurden, gehören größtenteils die im Gräberfeld von Környe und Kölked vorgekommenen Garnituren (MARTIN 1996, 65-69, Abb. 3-4; MARTIN 1996a). Max Martin bewertet diese Gegenstände als örtliche Produkte von Meistern germanischer Herkunft (MARTIN 1996a, 351-352, Abb. 2. 2). Aus vielen Stücken bestehende, mit langen Beschlägen und Riemenzungen versehene Gürtelgarnituren sind noch im Grab 545 von Zalakomár (MÜLLER 1990, Abb. 4, SOMLÓS1 1988, 72-75, Abb. 1-4) und im Grab 5 von Gyenesdiás bekannt (MÜLLER 1996, 412, 5.456). Das Foto über die Garnitur von Gyenesdiás und die Beschreibung der Gürtelbeschläge von Gyenesdiás zeugen davon, daß diese Gürtel als Analogien einander sehr nahe stehen. Neulich kam ein stämmiger Gürtelbeschlag, der diesem Kreis zuzuordnen ist, im Haus der awarischen Siedlung von Komárom/Komarno (Sk) aus dem 8. Jahrhundert zum Vorschein (TRUGLY 1996, 130, Abb. 18. 10, Abb. 22). Zu der älteren Gruppe, für die die dreigliedrigen Gürtel kennzeichnend sind, gehört vermutlich eine silbertauschierte Garnitur mit Bandflechtverzierung von Budakalász (Grab 1559). Im Grab 378 desselben Gräberfeldes ist auch noch eine ähnlich verzierte, tauschierte Riemenzunge bekannt (SOMLÓSINAGY 1995, Abb. 1 a-b, d). Ein Neufund kann unter den awarenzeitlichen tauschierten Gürteln des Karpatenbeckens erwähnt werden. Auf einem Grundstück von Baja (Malom-Str. 6) legte man eine Wasserleitung im Jahre 1975, als ein Grab gestört wurde. Aus diesem Grab gelangte nur eine tauschierte Eisenschnalle (Abb. 2) in das Museum von Baja. Nach der Meinung des Ausgräbers Mihály Kőhegyi könnte dieses Grab zu einem größeren awarischen Gräberfeld gehört haben (RégFüz Ser. 1, No. 31 (1978) 74; ArchÉrt 105 (1978) 283; H. TÓTH 1990, No. 205). Diese Schnalle dürfte der Bestandteil einer, aus vielen Stücken bestehenden Garnitur mit langen Gürtelbeschlägen gewesen sein. Von den awarenzeitlichen, der jüngeren Gruppe zugeordneten Gürteln des Karpatenbeckens bietet die alleinstehende Riemenzunge der im Gräberfeld von Cserkút als Streufund vorgekommenen Garnitur die nächste Analogie zu den Beschlägen der Gürtelgarnitur von Pitvaros. Der andere, ebenfalls im Gräberfeld von Cserkút bekannte, durch mehrere Stücke vertretene andere Riemenzungentyp gilt als die Parallele der mit Geflechtmuster verzierten Riemenzunge von Pitvaros (Abb. 5. 10; Abb. 6. 9; Abb. 7. 9; Abb. 8. 9) (KISS 1977, Pl. I. 5-6, Pl. LXIV 9-12). Attila Kiss datierte die genannte Gürtelgarnitur in die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts (KlSS 1977, 22). Auch der Beschlag von Komárom/Komarno (Sk) ist ebenfalls eine nahe Parallele, obwohl er wahrscheinlich später als alle anderen Gürtel in die Erde gelangte. Die aus schmalen, langen Riemenzungen und Gürtelbeschlägen bestehenden Garnituren, die die Mehrheit der Gürtel der jüngeren Gruppe im Karpatenbecken ausmachen, sind die jüngsten. (Die schönsten Funde sind die von Gyenesdiás und Zalakomár.) Während die erst erwähnten Gürtel — so das Exemplar von Pitvaros und Cserkút — nach der oben erwähnten Chronologie im zweiten Viertel des 7. Jahrhunderts nördlich der Alpen hergestellt und getragen wurden, können die letzterwähnten — also die aus langen Beschlägen bestehenden — Garnituren in das dritte Viertel desselben Jahrhunderts datiert werden. Ihre Analogien sind gleicherweise in bayrischen, ostalamannischen und langobardischen Gebieten, also in Bayern und Oberitalien bekannt (MARTIN 1996, 63-64; MARTIN 1996a, 345). Die verschiedenen, im Karpatenbecken verstreut, wahrscheinlich nicht mit bedeutender zeitlicher Verspätung, im großen und ganzen im mittelawarenzeitlichen Kulturmilieu bekannt gewordenen, aus vielen Stücken bestehenden Garnituren können keinesfalls örtliche Produkte sein. Dafür spricht auch ihre, den Parallelen in jeder Hinsicht entsprechende technische Ausfuhrung. Sie könnten als Importwaren — nicht unbedingt als Handelswaren — ins Gebiet des awarischen Reiches geraten sein (vgl. MARTIN 1996, 64; ZÁBOJNÍK 1996, 285). Da dürfte dieser auch sonst bekannte und im breiten Kreis verbreitete Gürteltyp mit seiner alleinstehenden Verzierung und anspruchsvoller Ausführung sicherlich über eine wertvolle rangabzeichnende Rolle verfügt haben. Die Gürtelgarnitur von Pitvaros ist von unvollkommener und gemischter Zusammensetzung, sie wurde also in einer unbekannten merowingischen Werkstatt irgendwo im nördlichen Alpenvorland oder in Italien ganz gewiß nicht neu zusammengestellt. Obwohl es gar nicht ganz sicher zu behaupten ist, daß der Gürtel noch da zusammengestellt wurde, ist es klar, daß es nur einen einzigen, diesem aus kleinen Beschlägen bestehenden Exemplar ähnlichen Gürtel im Karpatenbecken gibt und wir keine Analogie seiner Elemente kennen. Das spricht dafür, daß unser Gürtel außerhalb des awarischen Territoriums zusammengestellt wurde, wenn er aufgrund seiner Zusammensetzung und der Zahl der Beschläge den Erforderungen der zeitgenössischen Tracht der germanischen Adeligen restlos auch nicht entspricht (s. MARTIN-SENN HAUSER-VIERCK 1980, Abb. 12, Abb. 23. 1; MENGHIN 1994, Abb. 11). Das Alter des im Grab 72 bestatteten Mannes berücksichtigend kann man damit rechnen, daß die Gürtelgarnitur im letzten Drittel des 7. Jahrhunderts, spätestens an der Wende des 7. und 8. Jahrhunderts in die Erde gelangte. Übersetzt von Katalin H. SIMON Bende Livia Móra Ferenc Múzeum 6701 Szeged Pf. 474 E-mail: l_bende@mfin.u-szeged.hu