A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 6. (Szeged, 2000)

BENDE Lívia: Tausírozott díszű övgarnitúra a pitvarosi avar temetőből

TA USCHIERTE GURTELGARNITUR IM A WARISCHEN GRABERFELD VON PITVAROS Lívia BENDE Einige Grabensembles, nämlich die Stollengräber des auf dem südöstlichen Teil der duch die Flüsse Theiß, Maros und Körös begrenzten Landschaft in der Gemarkung von Pit­varos freigelegten awarischen Gräberfeldes wurden vor kurzem in zwei Studien bereits veröffentlicht (BENDE 1998; BENDE 2000). Diesmal wird die im Grab 72 vorgekommene tauschierte Gürtelgranitur ausführlich behandelt. Die im Gräberfeld von Pitvaros erschlossenen 225 Be­stattungen gehören wahrscheinlich zu einem nicht bedeu­tend größeren Reihengräberfeld, dessen Belegung im letzten Drittel des 7. Jahrhunderts begann und in der ganzen Spät­awarenzeit kontinuierlich dauerte. Vor der ausführlichen Analyse kann man darauf schließen, daß sich die frühesten Gräber im nördlichen Teil des Gräberfeldes befinden (Bei­spiele für die Superposition sind nur da bekannt). Die Belegung fand von Norden nach Süden statt. Die jüngsten Bestattungen kamen in den südlichen Grabreihen des Grä­berfeldes vor. Die Gräber sind NW-SO-orientiert. Für das Gräberfeld ist die Vielfältigkeit der Grabformen kennzeichnend. Außer den auf zusammengesetzte Grabbauten hinweisenden Schachtgräbern von traditioneller und häufig davon ab­weichender Ausbildung kamen sieben Stollengräber zum Vorschein. Das Fundmaterial des Gräberfeldes ist einheit­lich und für dieses Zeitalter kennzeichnend, dazu gehören auch einige, auf rege Beziehungen mit dem Westen hin­weisende Gegenstände, wie z. B. das im Grab 51 gefundene, mit Kopfbuschhülse und Nasenzierden versehene Pferde­geschirr (BENDE 1998, Abb. 14), bzw. die im Grab 72 vor­gekommene tauschierte Gürtelgarnitur (Abb. 1; Abb. 5-8). Das durch die Flüsse Theiß, Maros und Körös begrenzte Gebiet bzw. die unmittelbare Umgebung spielen sowohl hinsichtlich des anthropologischen Materials als auch der Bestattungssitten und ihrer Analogien eine bestimmende Rolle, obwohl die Zahl der zu vergleichenden Untersuchun­gen geeigneten Funde in beiden erwähnten Hinsichten vor­läufig sehr klein ist. Das Grab 72 (Abb. 3; Abb. 4. 1-2) ist eines der am nördlichen Rand des Gräberfeldes im großen und ganzen in der gleichen Linie, aber nicht nebeneinander gegrabenen vier Stollengräber (BENDE 2000, Abb. 1). Im Gegensatz zu den im südlichen Teil des Gräberfeldes freigelegten, die jüngste, in das 9. Jahrhundert datierbare Periode des Gräberfeldes repräsentierenden drei ähnlichen Bestattungen vertreten diese vier Gräber den frühen, aus dem letzten Drittel des 7. Jahrhunderts stammenden Horizont der Stollengräber des behandelten Gräberfeldes. Aus dem kleinen leeren Schacht des NNW-SSO-orien­tierten Grabes 72 (Abb. 3; Abb. 4. 1-2) führt eine Treppe zur sich schräg vertiefenden Nische, deren Öffnung mit einem organischen Material, vermutlich mit Tierhaut ab­geschlossen wurde. Das in gewöhnlicher Rückenlage be­stattete Skelett war mit dichter, weicher schwarzer Einfül­lung umgeben, der Tote wurde also in einen organischen Stoff gewickelt oder in einen Einbaumsarg gelegt. Der Schädel des 40—50 Jahre alten Mannes wurde leicht deformiert. Die Deformierung ist vermutlich von Fronto­occipital-, d. h. Stirn-Genick-Richtung. Dieser Typ der Schädeldeformierung war bei den Frauen im frühawaren­zeitlichen Gräberfeld von Szegvár-Oromdűlő besonders häufig zu beobachten. In der Spätawarenzeit ist ein defor­mierter Schädel (ebenfalls der einer Frau) bekannt. Das kam im Gräberfeld von Tiszavasvari-Petöfi-Straße vor und ist sowohl den morphologischen Kennzeichen als auch dem taxonomischen Typ nach den Schädeln von Szegvár ähnlich (FÓTHY-LŐRINCZY-MARCSIK 2000, 192-194). Die taxonomi­sche Einordnung dieses Mannes war wegen der Bruchstück­haftigkeit der Knochen unmöglich. Nur die in der Leibgegend gefundenen Gürtel wurden dem Mann beigegeben. Die tauschierte Gürtelgamitur besteht aus einer profilier­ten ovalen Schnalle, drei schildförmigen und zwei doppel­schildförmigen Beschlägen, einem zusammengesetzten Be­schlag mit Ringanhänger und hakenförmigem Ende, drei Nebenriemenzungen und einer Hauptriemenzunge, ferner aus einer Schlaufe (Abb. 1). Mit Ausnahme der Schlaufe wurden alle Beschläge mit zweierlei Metall mit Silber und Messing tauschiert, die Muster sind also zweifarbig. Die Bronze­blechzierden und die bronzenen Riemenzungen gehörten ver­mutlich zu einem anderen Gürtel, der mit einer viereckigen Eisenschnalle verschlossen wurde (Abb. 5. 13, 15-20). Die Abbildung der tauschierten Beschläge (Abb. 5. 1-12, 14; Abb. 8) ist eine Art Rekonstruktion, da auch die Musterdetails, die auf der vor den Restaurierungsarbeiten gemachten Röntgenaufnahme noch schön sichtbar sind (Abb. 6), diesmal veranschaulicht wurden. Auf dem Foto ist der heutige, authentische Zustand der Beschläge zu sehen (Abb. 7). Der in Ermangelung eines Besseren angewandte medizinische Röntgenapparat bietet aber die Qualität nicht, die die ausführliche Untersuchung der technischen Aus­führung möglich machte. Die Form der Beschläge entspricht bis in die Ein­zelheiten den Kennzeichen der sog. aus vielen Stücken bestehenden, die jüngere Gruppe der merowingerzeitlichen tauschierten Gürtel. Die Riemenzungen sind hülsenarlig, sie bestehen also aus zwei Blechen — eines der Bleche ist tauschiert — und aus einem, die Bleche verbindenden Band. Der Riemen wurde an der geraden Seite der Riemenzunge mit einem oder zwei Messingnieten befestigt. Auf der Rück­seite der aus einem einzigen Grundblech bestehenden Gür­telbeschläge befinden sich zwei keilförmige Einschnitte in der Längsachse untereinander. In diese Einschnitte wurde mit Kupfer je eine Eisenöse gelötet. Mit dem durch die Ösen gezogenen Lederriemen wurden die Beschläge be­festigt. Auf einem der Beschläge (Abb. 5. 9; Abb. 6. 4; Abb. 7. 4; Abb. 8. 4) kommen aber sowohl der taschenartige Teil als auch beide Eisenösen in der Längsachse vor. Die Grablage und die Lage dieses Gegenstandes auf dem Gürtel machen wahrscheinlich, daß er eher als Gürtelbeschlag benutzt war. Die Funktion veränderte sich noch am Ort der Herstellung,

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