A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 4. (Szeged, 1998)

A KELET-EURÓPAI STEPPE ÉS A KÁRPÁT-MEDENCE TÖRTÉNETI KAPCSOLATAI AZ 5-12. SZÁZADBAN - NAGY Margit: Ornamenta Avarica I. Az avar kori ornamentika geometrikus elemei

VIERCK 1981 Vierck, H.: Imitatio imperii und interpre­tatio Germanica vor der Wikingerzeit, In: Les pays du Nord et Byzancc (Scandinavie et Byzance) Ed.: Zeit­ler, R. Acta Universitas Upsaliensis Figura Nova Se­ries 19. Uppsala 1981, 64-113. WERNER 1959 Werner, L: Studien zu Grabfunden des V. Jahrhunderts aus der Slowakei und Karpatenukrai­ne. SlovArch 7 (1959) 422-438. WERNER 1962 Werner, L: Die Langobarden in Panno­nién. BeitJ-äge zur Kenntnis der langobardischen Bo­denfunde vor 568. München 1962. WERNER 1981 Werner, L: Zu einer elbgermanischen Fibel des 5. Jahrhunderts aus Gaukönigshofen, Ldkr. Würzburg. Ein Beitrag zu den Fibeln vom "Typ Wies­baden" und zur germanischen Punzornamentik Baye­rische Vorgeschichtsblatter 46 (1981) 225-254. ZASETSKAÂ 1994 Zasetskaâ, I.: Kultúra kocevnikov üz­norusskih stepej v gunnskuä epohu (konec IV-Vvv.). — Nomadic culture of the south russian Steppelands: the end of the fourth and the fifth centimes a, D. Sankt-Petersburg 1994. ORNAMENTA AVARICA I. DIE GEOMETRISCHEN ELEMENTE DER AWARENZEITLICHEN ORNAMENTIK Margit NAGY Die in die Awarenzeit datierbaren geometrischen Orna­mente können in zwei Gruppen, einerseits in die der Fries­und andererseits in die der Geflechtmuster eingereiht wer­den. Da es unter den Friesmustern mehrere Motive gibt, die von den Goldschmieden im Karpatenbecken schon früher, in der germanischen Epoche angewandt wurden, ist es mei­nes Erachtens nicht überflüssig, die Behandlung der awa­renzeitlichen geometrischen Ornamentik mit der skizzenhaften Übersicht der „Interpretatio Germanica" zu beginnen. Durch einige Beispiele möchte ich die Motive vor­führen, die im 5. und 6. Jahrhundert von den germani­schen Goldschmieden angewandt wurden. In der germanischen Goldschmiedekunst des Karpatenbeckens im 5. und 6. Jahrhundert — wie in der Goldschmiedekunst der zeitgenössischen germanischen Königtümer — wurden großenteils spätantike Muster bei der Verzierung der Oberfläche der Schmucksachen benutzt (SALIN 1904, 153­174; RiEGL 1989, 165-171). Die Oberfläche der Fibeln und Schnallen wurde mit gegossenen Spiralmäandern (Abb. 1. 3, 3d), symmetrischen Akanthushaken (Abb. 1. 3, 3c; Abb. 3. 1-la), stufenartigen Mäandern (Abb. 5. 2) und Keilsti­chen (Abb. 4. 2c) bedeckt. Als ein besonderes Abschlußmuster gilt die gegossene Variante des Zangen­frieses (Hegykő Grab 18; Szolnok-Szanda Grab 124: BONA 1974, 42, Abb. 26). Häufig kommt die laufende Spirale, auch „laufender Hund" genannt, punziert und gegossen vor (Abb. 1. 3d, links; Abb. 4. 3b). Am häufigsten wurde der Rand der Schmucksachen mit Wellenmuster von Niello­technik (Abb. 1.3b), mit Strickornament (Abb. 4. 2b) oder Wolfzahnmuster (Abb. 1. lc; Abb. 2. lb) verziert. Von den punzierten Mustern wurden die als die Nachahmun­gen der Nielloeinlagen angewandten dreieck-, kreis- und halbkreisförmigen Punzen, die mandel- und sternförmigen Formen angewandt. Die Rhombus- und Gittermuster be­stehen aus eingravierten geraden Linien. (Über die pun­zierten Muster: WERNER 1959, 428-432; WERNER 1981,235-252; TÓTH 1995,127-129). Von den gegossenen Verzierungsmoti­ven der in der Theißgegend bekannten Adlerschnallen ist das Leiterband mit Querriefen auf allen Exemplaren zu beobachten (Abb. 2. la, unten), welches Muster unter anderen auf dem Plattenrand der Schnalle von Gyula in der Nähe der Öse (Abb. 2. 2) und auf der Kopfplatte der im Grab 274 von Szentes-Berekhát gefundenen Fibel ebenfalls angewandt wurde (Abb. 3. 2, 2c). Es ist erwäh­nenswert, daß die gepreßte Variante des Leiterbandes mit Querriefen auch auf awarenzeitlichen Gegenständen, z. B. auf vergoldeten Agraffen (Abb. 38.13-14) vorkommt. Die beliebte geometische Verzierungsart der spätrö­mischen Schmucksachen, nämlich der Kerbschnitt ist von den vorgeführten Beispielen in der Mitte der vergoldeten silbernen Schnallenplatte von Hődmezővásárhely-Sósha­lom zu sehen (Abb. 4. 2, 2c). In Form eines Rhombus, mit innerer Teilung war er ein beliebtes Motiv auf der Fußplatte von gepidischen, fränkischen, ostgotischen usw. Fibeln (Abb. 3. 2-2a) (Kiss 1993,65, Abb. 14). Die Nielloeinlage diente zur Verzierung der Silber­gegenstände: Dadurch wurden die, auf dem Rand der Schmucksachen befindlichen, immer in Silber eingebette­ten Reihenmuster betont. Im 5. und 6. Jahrhundert war das, aus in parallelen Reihen angewandten Dreiecken be­stehende Wolfzahnmuster die häufigste Verzierung (Abb. 1. 1-2; Abb. 2. 1, lb, 2, 2c; Abb. 3. 1, lc). Die Scheiben­und Rautenreihe (Abb. 1. 3-3a), das aus halbkreisförmi­gen Eintiefungen ausgebildete Wellenmuster (Abb. 1. 3b) und die Variante des mit vertikalen Halbkreisen verbun­denen Strickornamentes (Abb. 1. 3, 3f) kommen auf den anspruchsvolleren Schmucksachen vor. Das mit Kerb­schnitten verzierte Feld der Schnallenplatte von Sóshalom (Abb. 4. 2, 2b) wurde mit dem klassischen, mit Niellotcch­nik ausgeführten Strickornament umrahmt. Die in Norm­farbe gelassene Oberfläche eines Silberbeschlages von Szentes-Berekhát wurde mit Wolfzahnmuster und Zahn­fries verziert (Abb. 4. 4a-b). Von den langobardischen Goldschmiedearbeiten werden der Schwertbeschlag von Felpéc (Abb. 5. 1) und der kreuzförmige Riemenverteiler

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