A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 4. (Szeged, 1998)

A KELET-EURÓPAI STEPPE ÉS A KÁRPÁT-MEDENCE TÖRTÉNETI KAPCSOLATAI AZ 5-12. SZÁZADBAN - LŐRINCZY Gábor: Kelet-európai steppei népesség a 6-7. századi Kárpát-medencében. Régészeti adatok a Tiszántúl kora avar kori betelepüléséhez

und das von Kunágota im Süden. Beide — aller Wahr­scheinlichkeit nach heimlich bestatteten — vornehme Per­sonen waren Führer, die über das ganze Gebiet jenseits der Theiß Macht hatten. Der Führer von Kunmadaras lebte im letzten Drittel des 6., und der von Kunágota später, in der ersten Hälfte bzw. im zweiten Drittel des 7. Jahrhunderts. Was die anthropologischen Merkmale der Popula­tion im Gebiet jenseits der Theiß betrifft, kann man heute noch nicht viel sagen. Die Bearbeitung und Auswertung des anthropologischen Materials sind zukünftige Aufga­ben. Soviel ist gewiß, daß die in Stollengräbern Bestatteten in anthropologischer Hinsicht von den anderen Mitglie­dern der Gemeinschaften nicht abweichen (MARCSIK­SZALAI 1995). Es ist allgemeingültig, daß der Schädel der Frauen ein wenig deformiert wurde (LŐRINCZY 1991,127). Über den, den Unterhalt der jenseits der Theiß le­benden Gemeinschaften sichernden, reichen Tierbestand, woraus zahlreiche Tiere mit den Verstorbenen begraben wurden, kann man die folgenden sagen: Über sichere Angaben über Tierbestattungen verfügen wir auf 110 Fundorten, deren Verteilung folgendermaßen aussieht: Etwa 350 Viehe, 350 Schafe, 148 Pferde von abgezoge­nem Fell und 45 ganze Pferde kamen vor. Die meisten von ihnen können heute nicht mehr untersucht werden, aber die Bearbeitung und Bewertung des aus den alten Freile­gungen erhalten gebliebenen und des im Laufe der Zeit sich zunehmenden Tierknochenmaterials (VÖRÖS 1996; VÖRÖS 1998) werden über den frühawarenzeitlichen Tier­bestand des Gebietes jenseits der Theiß gewiß neue Infor­mationen liefern. Bis das Auftauchen der neuen, vom Osten ange­kommenen Bevölkerung an der Theiß nicht beweisbar ist, kann die Besiedlung der von der Theiß weiter entfernt liegenden Gebiete und die der Gebiete nördlich der Körös nach den ersten Jahrzehnten des 7. Jahrhunderts nur durch die natürliche Bevölkerungszunahme, durch den territorialen Anspruch des immer größer gewordenen Viehbestandes und durch die Einsiedlung von, aus den anderen Gebieten des Karpatenbeckens gekommenen kleineren und größeren Gruppen erklärt werden. Nach der gemeinsamen Bewertung des archäologi­schen Fundmaterials und der Bestattungssitten ist es fest­stellbar, daß die Hinterlassenschaft der jenseits der Theiß gelebten Bevölkerung eine auffallend große Ähnlichkeit mit dem archäologischen Nachlaß und Totenkult der von Péter Somogyi umrissenen, in der südrussischen Steppe gelebten Bug-Dnjestr-Sivasch- oder Pontus-, Wolga- und Kuban-Gruppe aufweist (SOMOGYI1987). Gegenwärtig kann diese Gruppe mit keiner der im 6. Jahrhundert in der Steppe gelebten Bevölkerungen in Beziehung gebracht werden. Aufgrund der bestehenden Unterschiede können sie von den awarenzeitlichen Awaren, Slawen und Gépiden getrennt werden, aber es ist zu bemerken, daß nicht nur eine einzige Population mit den sich im Karpatenbecken 567 angesiedelten Awaren von Bajan von der Steppe mitkam. Die weitere Geschichte, der Grad und die Qualität der Assimilation der im Gebiet des zeitgenössischen, sich auch noch in den Bestattungssitten uniformierenden Europa sozusagen im letzten Augenblick angekommenen, über zahlreiche einzelne Eigentümlichkeiten verfügenden Bevölkerung erfordern weitere Forschungen. Übersetzt von Katalin H. Simon Lőrinczy Gábor Móra Ferenc Múzeum 6701 Szeged Pf. 474

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